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IG Metall: Die Uhr läuft vor Pfingsten ab


Autor: Matthias Litzlfelder

Bamberg, Mittwoch, 10. April 2013

Die IG Metall Bayern gibt sich in der laufenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie kampfbereit.
Bayerns IG-Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler. Foto: Matthias Hoch


Sollte die Arbeitgeberseite beim nächsten Treffen am 19. April in München kein substanzielles Angebot vorlegen, werde es vor einem erneuten Zusammenkommen schon erste Warnstreiks geben, kündigte Bezirksleiter Jürgen Wechsler am Rande einer Konferenz in Bamberg an.

Die Gewerkschaft und ihre 367.000 Mitglieder in Bayern stünden hinter der vor einigen Wochen gestellten Forderung von 5,5 Prozent mehr Entgelt. "Das liegt eher am unteren Ende, wenn man sich die ursprünglichen Forderungen der Verwaltungsstellen ansieht", sagte Wechsler. Das Spektrum habe von 5 bis über 8 Prozent gereicht. Es gebe drei ökonomische Gegebenheiten, an denen sich die Forderung der IG Metall orientiere: Zum einen wolle die Gewerkschaft mit ihrer Tarifpolitik die Preissteigerungsrate ausgleichen. "Wir gehen hier von zwei Prozent aus", sagte Wechsler.

Berücksichtigt werde des Weiteren die gesamtwirtschaftliche Produktivitätsentwicklung von 1,5 Prozent.


"Ein Stück vom Kuchen"

Und drittens gehe es um eine Umverteilung. "Ja, wir wollen ein Stück von dem Kuchen der Unternehmensergebnisse abhaben", bestätigte Wechsler.

Einer stärkeren Differenzierung erteilte der bayerische Bezirksleiter eine Absage. "Wir brauchen keine Differenzierungsregeln, weil in den 5,5 Prozent das gesamte Spektrum bereits eingepreist ist."

Neben der Lohnerhöhung von 5,5 Prozent für alle Beschäftigten haben die Verantwortlichen der IG Metall vor allem die Auszubildenden im Blick. "Überall wird verkündet, dass Bayern spitze ist. Wir setzen uns daher auch dafür ein, bei den Auszubildendenvergütungen an der Spitze zu sein", sagte Wechsler. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung von 60 Euro im Monat für alle Ausbildungsjahrgänge. Nach IG-Metall-Angaben erhält ein bayerischer Azubi im ersten Lehrjahr rund 850 Euro. In Baden-Württemberg verdienten Azubis laut Wechsler im Schnitt 70 bis 80 Euro mehr.

Am 30. April endet die Friedenspflicht. Dann wird es ernst."Die Uhr läuft vor Pfingsten ab", kündigte Wechsler jetzt schon an. Danach werde es am Verhandlungstisch kein Ergebnis mehr geben.