...den Klimaschutz: Den Groko-Vorstoß "Plastikfreies Bamberg" hält Glüsenkamp für eine gute Initiative. Zwar "pünktlich zum Wahlkampf", wie er anmerkt, aber "es reicht nicht, wenn nur die Grünen Klimapolitik machen." Man müsse jedoch höher ansetzen: "Tübingen hat den -Ausstoß um 30 Prozent gesenkt. Das ist der Weg, den man gehen muss", findet Glüsenkamp. Um die Stadt grüner zu machen, "müssen wir in Zukunft auch massiv Flächen entsiegeln". Und der Verkehr müsse sich ändern.
...den Verkehr: "Ich bin der einzige Bewerber, der eine deutliche Verkehrswende fordert: Eine Stärkung von ÖPNV und Radverkehrs - zu Lasten des motorisierten Individualverkehrs", wird Glüsenkamp deutlich. Kostenlose Busse seien zwar eine "noch nicht finanzierbare Utopie". Stadt und Landkreis sollten seiner Meinung nach aber massiv in Taktung, Preise und Bequemlichkeit investieren, um mehr Menschen zum Umsteigen zu bewegen. Um dies zu finanzieren, "muss Autofahren teurer werden". So kann sich der Grünen-Kandidat etwa vorstellen, Anwohnerparkplätze zu Geschäftszeiten gebührenpflichtig für alle anzubieten und die Parkgebühren überall zu erhöhen. Fahrradfahren müsse vor allem sicherer werden, "alte Menschen und Kinder trauen sich in manchen Straßen gar nicht, Rad zu fahren", sagt Glüsenkamp. Bisher arbeite die Stadtverwaltung zwar an Verbesserungen, "aber wenn es an den Autoverkehr geht, kneift sie. Das ist verständlich, aber den motorisierten Verkehr einzudämmen ist nötig und ich werde es auch tun." Dem E-Scooter erteilt er eine klare Absage: "Das ist keine Lösung für urbane Mobilität."
...Wohnen: Es müsse mehr sozialen Wohnungsbau geben, "auf städtischen Flächen ist hier zu wenig passiert". Dieser dürfe aber nicht in Blocks isoliert sein, stattdessen will Glüsenkamp durchmischte Quartiere. Der Grünen-Kandidat plädiert außerdem für höhere Gebäude. "Das Einfamilienhaus mit Garage ist nicht mehr zeitgemäß", meint er.
...den Wirtschaftsstandort: Für die kriselnden Automobil-Zulieferer sieht Glüsenkamp eine Chance in ökologischen Antriebstechniken. Das alleine genüge aber nicht. Der Grünen-Kandidat will Green-Tech-, Digitalisierungs- und Medizin-Unternehmen nach Bamberg holen, um den Wirtschaftsstandort langfristig zu stärken. Dazu könne er sich auch vorstellen, bei den Firmen "auf der Matte zu stehen". Werben will er mit hoher Lebensqualität und guter ICE-Anbindung. Glüsenkamp kritisiert, dass es die derzeitige Regierung versäumt habe, einen Wirtschaftsbeirat einzurichten. "Wir müssen vernetzt sein, um für Bamberg zu kämpfen", meint er. Dazu brauche es auch Gewerbe und eine Entwicklung hin zu gemeinsamen Natur-, Wohn- und Industrieflächen - die er sich auch auf der Muna vorstellen kann. Um mehr Geld in den Haushalt zu spülen, plädiert er zudem für eine Tourismus-Abgabe.
Mit diesen Maßnahmen gibt Glüsenkamp auch Antworten auf die immer wiederkehrende Frage, wie er seine Ideen finanzieren will. Die Skeptischen vertröstet er auf Januar, wenn er sein Gesamtkonzept vorstellen will. "Da wird es dann auch Rechnungen geben, denn sowas macht mir Spaß."
Die nächsten Kandidaten-Interviews:
Termine In öffentlichen Interviews im Verlagsgebäude (Gutenbergstraße) fühlt die Redaktion den OB-Kandidaten auf den Zahn. Nach Christian Lange, Andreas Starke und Jonas Glüsenkamp folgen nun jeweils um 19 Uhr Hans-Günter Brünker/Volt (11. November), Ursula Redler/BA (13. November, bereits um 18 Uhr), Fabian Dörner/Die Partei (18. November), Claudia John/FW (25. November) und Martin Pöhner/FDP (2. Dezember). Anmeldung Online auf infranken.de/abovorteil oder unter 0951/188108. Fragen an die Kandidaten können dort oder per Mail an redaktion.bamberg@infranken.de gestellt werden.