ICE-Ausbau: Von München bis Berlin in unter vier Stunden - bald ist es soweit
Autor: Klaus Angerstein
Bamberg, Freitag, 01. Sept. 2017
Mit der Bahn von München nach Berlin in nur drei Stunden und 55 Minuten. Zwischen Ebensfeld und Erfurt fahren die Züge dann mit 300 Stundenkilometern.
Man bemerkt die Geschwindigkeit gar nicht. Wäre da im ICE-Zugabteil nicht an der Decke die Geschwindigkeitsanzeige angebracht, Tempo 300 fiele einem kaum auf.
Allerhöchstens beim Blick aus dem Fenster realisiert man die hohe Geschwindigkeit. Sieht Felder förmlich vorbeifliegen, immer wieder unterbrochen durch Tunnelfahrten, wo das Auge die einzelnen Tunnellichter aufgrund der Geschwindigkeit wie eine Lichterkette erfasst. Schon irre, mit Tempo 300 durch den Thüringer Wald zu rasen. Wobei "durch" wortwörtlich zu verstehen ist. Die ICE-Neubaustrecke wurde auf einer Länge von insgesamt 41 Kilometern regelrecht durch das thüringische Mittelgebirge gebohrt.
Schneller mit dem Zug als mit Auto oder Flieger
Bei der Premierenfahrt zeigten sich auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und der Personalvorstand der Bahn, Berthold Huber, von der Neubaustrecke angetan. Immerhin ist das jetzt fertiggestellte ICE-Teilstück zwischen Ebensfeld und Erfurt der schnellste Abschnitt der insgesamt zehn Milliarden Euro teuren Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen München und Berlin. Mit Tempo 300 durch Tunnels und über Talbrücken, das ist schon beeindruckend. Aber deswegen wurde die Strecke natürlich nicht gebaut. Die Bahn will im innerdeutschen Verkehr die Konkurrenz auf der Straße und in der Luft abschütteln. Ab Dezember in drei Stunden und 55 Minuten von München nach Berlin fahren können, und zwar von Zentrum zu Zentrum, da kann das Auto nicht mithalten, und auch der Flieger tut sich schwer.
Fahrgastanteil soll verdoppelt werden
Auf dieser Strecke halte die Bahn derzeit einen Fahrgastanteil von 20 Prozent, so Dobrindt. Dieser Marktanteil soll auf 40 Prozent und dann 3,6 Millionen Fahrgäste verdoppelt werden, gibt sich der Minister ausgesprochen optimistisch. Kein Wunder bei den versprochenen Fahrzeiten. Von Bamberg aus geht's künftig in 45 Minuten nach Erfurt und in zwei Stunden und 45 Minuten nach Berlin. Bis Ende 2018 und einem weiteren Infrastrukturausbau wird es dann nahezu stündliche ICE-Halts in Bamberg geben.Auch Coburg wird ICE-Halt mit drei Anbindungen an Werktagen. Von hier aus geht es dann in zweiein halb Stunden nach Berlin und in zwei Stunden und 15 Minuten nach München.