Hundesteuer "sparen" wird in Bamberg teuer
Autor: Anette Schreiber
Bamberg, Mittwoch, 20. März 2013
In Bamberg läuft eine vierwöchige Aktion, mit der säumige Hundebesitzer auf ihre Steuerpflicht aufmerksam gemacht werden. In der ersten Woche erfolgten schon 50 Neuanmeldungen. Kein Wunder: Wer keine Einsicht zeigt, zahlt bis zu 5000 Euro.
Die Stadt Bamberg geht in die Offensive: Offiziell gab es bis letzte Woche 1977 Hunde in der Weltkulturerbrestadt. Doch die tatsächliche Anzahl der Vierbeiner, die hier mit ihren Frauchen und Herrchen leben, ist um ein Vielfaches höher. Das vermutete zumindest die Kämmerei, die deswegen in der vergangenen Woche Wurfsendungen an alle Haushalte verteilt hat mit dem Hinweis, dass es kein Kavaliersdelikt ist, Hunde ab einem Alter von vier Monaten nicht anzumelden.
Für denjenigen, der meint, er könne sich die Hundesteuer auf bequeme Weise sparen, kann das zu einem teueren Bumerang werden, wie Stadtpressesprecher Franz Eibl wissen lässt. Diese Ordnungswidrigkeit kann ein Bußgeld von bis zu 5000 Euro nach sich ziehen. Immerhin sind seit Beginn der Aktion 50 neue Hunde bei der Stadt gemeldet.
Bislang bringt die so genannte Hundesteuer jedes Jahr eine sechsstellige Summe in die Stadtkasse. Letztes Jahre waren es konkret 121.028 Euro. Genau beziffern lassen sich die Hunde-bezogenen Ausgaben Bambergs nicht. Aber es fallen schließlich immer Tätigkeiten wie die Entsorgung der tierischen Hinterlassenschaften etwa bei der Straßenreinigung an. Und auch das Gartenamt ist immer wieder mit Hundesachen konfrontiert - zwei Ärgernisse, die Eibl beim Stichwort Hunde mit anspricht: "Viele Besitzer lassen ihre Tiere überall hin machen", was sie nicht dürften, und wofür ein saftiges Bußgeld fällig wird. Für Unmut sorge immer wieder auch, dass Herrchen und Frauchen ihre Tiere im Hain während der verbotenen Monate (Brutzeit), also zwischen März und Juli frei herumlaufen lassen. Ganz und gar tabu sei das übrigens an den Uferwegen am Hainweiher und im Botanischen Garten.
Ab dem zweiten Hund wird's teuer
Was kostet den Bamberger sein Rüde oder seine Hündin? Jährlich werden beim Ersthund 60 Euro fällig. Jeder weitere wird teurer, 84 Euro sind für den Zweithund zu bezahlen, 108 Euro für den dritten Hund. Kampfhunde gibt es seit etlichen Jahren in Bamberg nicht mehr, für sie waren 612 Euro zu bezahlen. Es gibt nur noch Hunde, die unter eine bestimmte Kategorie fallen. Bestehen sie ihren Wesenstest, werden sie genauso besteuert wie jeder andere.
Und wie hält es der Pressesprecher persönlich? Eibl hat keinen Hund, nur eine Katze und damit steuertechnisch Glück. In seiner gesamten (Presse-) Abteilung findet sich kein Hundehalter, und auch die beiden Bürgermeister Andreas Starke (SPD) und Werner Hipelius sind, da hundelos, fein raus.
Keine Regelung ohne Ausnahme: Keine Hundesteuer entrichtet werden muss für Blindenhunde, Wachhunde, Hunde die eine Herde bewachen, Polizei- und Rettungshunde. Auch für Hunde im Tierheim oder im Tiergeschäft muss nichts bezahlt werden.
Erst Verwarnung, dann Bußgeld
Stichwort Kosten: Erhält die Stadt den Hinweis, dass ein Hund nicht gemeldet ist (Verdacht, weil er beispielsweise keine Steuermarke trägt), wird der Halter zuerst angeschrieben und darauf hingewiesen, dass die Haltung steuerpflichtig ist. Reagiert er immer noch nicht, folgt eine kostenpflichtige Verwarnung. Sollte dann immer noch keine Steuer bezahlt werden, gibt es die Androhung eines Bußgeldes bis zu 5000 Euro. Das hat Pressesprecher Eibl zufolge bislang immer Wirkung gezeigt.
Was sagen Hundebesitzer? Anette Huy ist Tiertherapeutin und findet die Aktion angebracht. "Ich frage extra alle Kunden, ob sie Hundesteuer zahlen." Das tut Annemarie Brauner hat seit Jahrzehnten. Derzeit hat sie ihren neunten Hund. Zu den beiden gesellt sich eine weitere Klein-Hundebesitzerin. Die selbstverständlich Steuer zahlt. Alle drei finden es aber nicht gut, dass für ihre Knirpse genauso viel fällig wird wie für Schäferhunde oder Doggen. "Es sind meist die großen Hunde, deren Besitzer die Steuer nicht zahlen" stellt Huy fest. Da sollte die Stadt auch was tun, sind sich die Damen einig.