Humpen ehrt den Meister
Autor: Harald Rieger
Bamberg, Mittwoch, 20. Januar 2016
Die Kreishandwerkerschaft Bamberg übergibt die Goldenen Meisterbriefe. Der Handwerkskammerpräsident nutzt die Gelegenheit und fordert eine Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung.
Es ist eine ganz besonders Auszeichnung im Arbeitsleben, verliehen wird sie all jenen, die mindestens das 65. Lebensjahr erreicht und gleichzeitig mindestens 30 Jahre lang selbstständig ein Handwerk ausgeübt haben. Insgesamt 19 Handwerker wurde der Goldene Meisterbrief der Handwerkskammer für Oberfranken im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Haus des Handwerks am Schillerplatz ausgehändigt (drei waren erkrankt oder verhindert).
"In dieser Zeit haben Sie viele Arbeitsplätze geschaffen, den Jugendlichen eine Ausbildung verschafft, viele Steuern, Abgaben und Beiträge bezahlt, die Kirche und Vereine unterstützt und sich um den Staat und die Gemeinschaft verdient gemacht", lobte Kreishandwerksmeister Manfred Amon die Geehrten. Dadurch hätten die Meister wesentlich dazu beigetragen, dass der Mittelstand - und mit ihm das Handwerk als wichtiger Teil - eine besonders staatstragende Säule sei.
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"Damit dies aber auch so bleibt, müssen wir die privaten Verbraucher und die öffentliche Hand für uns gewinnen. Wir müssen alle überzeugen, dass die Arbeit vor Ort bleibt", forderte Amon. Die Kunden dürften deshalb nicht immer nur auf den Preis sehen, sondern auch auf die Arbeitsplätze in der Region. Denn sonst werde plötzlich das vermeintlich etwas teurere Produkt zur preiswerteren Leistung. "Und je mehr Arbeitnehmer Arbeit haben, umso höher ist auch die Kaufkraft", betonte der Kreishandwerksmeister.
Auch Thomas Zimmer, Präsident der Handwerkskammer Oberfranken, hob in seiner Ansprache die Bedeutung des Handwerks hervor: "Obwohl Handwerker meistens nicht im Rampenlicht stehen und ihre Arbeit in der Öffentlichkeit nicht wirklich anerkannt wird, erledigen sie ihre Aufgaben dennoch meistens unauffällig und ohne großes Aufsehen", sagte Zimmer.
Damit seien die Handwerker für ihn die eigentlichen "Helden unseres Landes".
Warnung vor Schieflage
Der Handwerkskammerpräsident nutzte die Gunst der Stunde, um eine Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung zu fordern. "Die starken Verschiebungen hin zum Studium entziehen der beruflichen Bildung immer mehr Jugendliche", beklagte er. Inzwischen würden über 50 Prozent eines Schüler-Abschlussjahrgangs eine Hochschulberechtigung erwerben. Und dies obwohl viele Jugendliche an den Universitäten und Hochschulen überhaupt nicht glücklich und rund 30 Prozent die Hochschulen ohne Abschluss wieder verlassen würden. "Gleichzeitig fehlen in unseren Betrieben künftig vor allem gut ausgebildete Facharbeiter.
Daher darf das Verhältnis zwischen beruflicher und akademischer Bildung nicht noch weiter in die Schieflage geraten." Darauf müsse das Handwerk noch stärker reagieren und attraktive Bildungs- und Karrierewege für alle Bildungsschichten bereitstellen. Lobende Worte gab es auch vonseiten des stellvertretenden Landrates Johann Pfister (BBL) und OB Andreas Starke (SPD). Beide betonten, dass das Handwerk für die Region ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sei. Zudem, so Pfister, seien alle Geehrten in ihrer langen Schaffensperiode fleißig, dem Neuen stets aufgeschlossen, manchmal auch risikofreudig und vor allem innovativ gewesen.
Den Goldenen Meisterbrief 2016 bekamen: Otto Albert, Gas- und Wasserinstallateur; Stefan Dauerlein, Müllermeister; Ludwig Dorn, Friseurmeister; Christine Elzenbeck, Friseurmeisterin, Friedrich Faatz, Zentralheizungs- und Lüftungsbauermeister, Georg Heidenreich, Schreinermeister; Margit Heumann, Friseurmeisterin; Siegfried Hild, Elektroinstallateurmeister, Erhard Hippacher, Maler- und Lackierermeister; Peter Loskarn, Schreinermeister; Klaus Loskarn, Elektroinstallateurmeister; Norbert Medelnik, Zahntechnickermeister; Roland Müller, Elektroinstallateurmeister; Kunigunda Och, Friseurmeisterin, Johann Pavlovits, Elektroinstallateurmeister, Peter Schauer, Konditor; Georg Schlaug, Zentralheizungs- und Lüftungsbauermeister; Peter Schlegler, Maschinenbaumechanikermeister; Hans-Ludwig Straub, Brauer- und Mälzermeister; Karin Tollkühn, Friseurmeisterin; Georg Werner Orthopädieschuhmachermeister und Jürgen Winkler, Maler und Lackierermeister.