Holger Dremel zieht für CSU in den Landtag ein
Autor: Anette Schreiber
LKR Bamberg, Sonntag, 14. Oktober 2018
Fast 50 Prozent hat der Scheßlitzer CSU-Direktkandidat Holger Dremel für die CSU im Landkreis Bamberg geholt.
Knapp 500 Wahlkampfveranstaltungen hat der Mann hinter sich und wirkt immer noch frisch, als er am Wahlabend hoch ins Landratsbüro federt. CSU-Landtagskandidat Holger Dremel und Landrat Johann Kalb haben sich an diesem Tag bereits bei zwei großen Terminen gesehen und inzwischen jeweils die Klamotten gewechselt. Dass sie sich nach dem Verfolgen der Stimmauszählung im Landratsamt in Bamberg dann abends bei der Wahlparty in Scheßlitz treffen würden, stand schon am Morgen fest. Allerdings nicht, ob es eine echte Freudenparty oder eher eine Wahlkampf-Abschluss-Party werden würde. Es wurde eine echte Feier, denn mit seinem Ergebnis von 45,99 Prozent ist der Scheßlitzer am Ende mehr als zufrieden. Mehr war angesichts der Trends nicht drin, stand für ihn fest.
"Eine drei vor dem Komma hätte mich enttäuscht, bei einer vier bin ich zufrieden, alles andere hätte ich mich wahnsinnig gefreut." 13 Leute kämpften seit der Kandidatenkür für den Polizeihauptkommissar. Ein großer Teil davon erscheint auch zu Beginn der Wahlergebnis-Bekanntgabe im Landratsamt. Ein bisschen nervös ist 46-Jährige Direktkandidat für den Stimmkreis, also 27 Landkreis-Gemeinden, dann doch.Wenngleich er weiß, wenn es nichts werden sollte mit dem Landtagsmandat, so hat er dennoch gewonnen - an Erfahrung und Freunden, wie er sagt.
Freilich weiß er auch, dass er diesen 14. Oktober wohl immer genauso "als Film abgespeichert" haben würde wie seinen Hochzeitstag am 24. Juli 1999. Gattin Monika hat sich zu den weiteren Anhängerinnen geschart. Allen voran wohl Sabine Saam aus Baunach, tragende CSU-Säule, Mutter Anneliese Saam weit bekanntes CSU-Urgestein. Da darf auch der bewährte Kämpe Siggi Stengel, langjähriger Stegauracher Bürgermeister, nicht fehlen und der Bürgermeister der größten Landkreisgemeinde, Klaus Homann. Das Scheßlitzer Unterstützer-Team hat nicht viel Zeit, höchstens für ein Landkreis-Bier, denn es wird bei der Party gebraucht.
Gebraucht, das wird auch Bernd Nohl von der Kommunalaufsicht, denn in seiner Abteilung laufen die Ergebnisse ein. Kreisjurist Steffen Nickel überträgt sie ins Landratszimmer auf den Flachbildschirm. Als hier ein zerknitterter Ministerpräsident Markus Söder erste Ergebnisse kommentiert, freut sich Dremel, dass immerhin ohne CSU keine Regierung möglich ist. Zumindest ein Trost. Regelrecht bestürzt sind die Christsozialen da im vierten Stock des Landratsamts über den Einbruch der Sozialdemokraten, geschockt vom Abschneiden der AfD (14,46 Prozent holt Florian Köhler am Ende.) "Die waren nirgendwo, keiner kennt sie und doch haben sie solche Ergebnisse", fasst Dremel zusammen, nachdem immer mehr Gemeinden ausgezählt haben - meist zweistellige Ergebnisse.
Wattendorf wie immer Erster
Die ersten Resultate liefert - wie immer - die kleinste Gemeinde im Landkreis, Wattendorf. An sich seit Jahrzehnten feste CSU-Bank. Hier holt Dremel zwar 72,5 Prozent, er sieht aber auch, dass die AfD in Wattendorf über zwölf Prozent geholt hat, obwohl von denen sich dort kein Kandidat habe sehen lassen.
Dremel fotografiert Ergebnisse ab, mailt sie nach Scheßlitz, "die sollen auch gleich Bescheid wissen". Wissen möchte Landrat Kalb, wie es für "die Melanie" (Huml) steht, schließlich wird sein nächster Weg zu ihr zum Gratulieren führen.
Und auch den Bamberger Sozis gilt das Mitgefühl der Schwarzen, "Der Kuntke ist in Ordnung", heißt es hier. Von Schadenfreude und Ähnlichem keine Spur. Mit der SPD könne man vernünftig reden, betont Kalb mit Blick auf den Landkreis. "Das SPD-Ergebnis tut uns nicht gut", ist er sich sicher. Inzwischen hat Holger Dremel ein paar von den Kalb-Gummibärchen verspeist, beim spannenden Ergebnisgucken. Nur trockene Mohn-Brötchen reichen dem stellvertretenden Landrat Rüdiger Gerst, der sich zu der Runde gesellt hat, nachdem Kemmern ausgezählt war.