Hoffnungsschimmer für die Stadtkultur
Autor: Marion Krüger-Hundrup
Bamberg, Mittwoch, 20. Mai 2020
Das E.T.A.-Hoffmann-Theater Bamberg stellt seine neue Spielzeit vor. Die Saison 2020/21 verspricht viel Anspruch und Kurzweil.
Schon die Vorstellung des neuen Spielplans für die Saison 2020/21 war dramaturgisch perfekt. Weckte Neugier auf klassische wie zeitgenössische Stücke, die das E..T.A.-Hoffmann-Theater auf die Bühne bringt. Intendantin Sibylle Broll-Pape und Chefdramaturg Remsi Al Khalisi standen natürlich im absoluten Rampenlicht dieser Pressekonferenz im großen Haus für zahlreiche Medienvertreter. Gemäß des Mottos der kommenden Spielzeit "Wo stehen wir?" gaben die beiden Theatermacher klare Antworten, was das wertgeschätzte Publikum an Antworten zu erwarten hat - trotz eines kleinen, unberechenbaren Virus, der auch dem Spielbetrieb des Theaters in diesem Frühjahr ein vorzeitiges Ende bereitete.
Das Motto "Wo stehen wir?" passe auf die derzeitige Situation, erklärte Broll-Pape. Der Lockdown gewähre Zeit zu überlegen, "wo die Gesellschaft steht, wo man persönlich steht". Wie es um "unsere Grundrechte steht: Überlassen wir die Diskussion um Freiheit den Rechten und Verschwörungstheoretikern? Wie steht es um unser Wirtschaftssystem, um Nationalismus und Globalisierung, Klimawandel?" listete die Intendantin Zeitansagen auf.
Ob die Welt sich "nach Corona" ändern wird und wenn ja wie, vermag sicher gerade niemand zu sagen. "Aber die Situation fordert eine Bestandsaufnahme und Standortbestimmung", dazu wolle das E.T.A.-Hoffmann-Theater beitragen, so Broll-Pape, und sagte im übertragenen Sinne "Vorhang auf!" für den Chefdramaturgen, der in die geplanten zwölf Neuproduktionen, davon zwei Uraufführungen und zwei Erstaufführungen, einführte.
Vielschichtiges Programm
Anschaulich, unterhaltend, facettenreich, berührend, künstlerisch anspruchsvoll, changierend zwischen Champagnerlaune und apokalyptischer Düsternis versprechen diese Stücke zu werden.
Saisonstart ist der 3. Oktober mit dem Liederabend "Schöne Aussichten!" unter der musikalischen Leitung von Bettina Ostermeier. Sibylle Broll-Pape führt Regie und versprach bereits jetzt ein fulminantes Wiedersehen mit dem Publikum, das gefeiert werden solle. Ein Wiedersehen gibt es auch mit dem in den vorherigen Spielzeiten bewährten Ensemble. Lediglich zwei Schauspieler haben an größere Theater gewechselt, zwei Mimen kommen neu nach Bamberg.
Am 9. Oktober geht es mit Anton Tschechows Komödie "Der Kirschgarten" weiter im Spielplan (Regie: Sibylle Broll-Pape). Darin treffen die nostalgischen Bewahrer auf den blitzgescheiten Aufsteiger, der erkannt hat, dass die Zukunft Sentimentalitäten nicht verzeihen wird.
Björn SC Deigners Theaterstück "Die Polizey" (Uraufführung: Daniel Kunze) ist ein Auftragswerk, welches basierend auf Schillers Fragment "Die Polizey" Polizeigeschichte ebenso wie Verschwörungen in und um den Polizeiapparat untersucht.