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Höhle bei Bamberg ist doch keine "Lusthöhle"


Autor: Matthias Litzlfelder

Bamberg, Freitag, 15. April 2016

Vor fünf Jahren war es eine Sensation. Jetzt steht fest: Forscher haben sich damals geirrt. Die "Mäanderhöhle" bietet keine erotischen Steinzeit-Spuren.
Foto: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Archiv


Es galt vor fünf Jahren als kleine Sensation: In einer Höhle in der Nähe von Heiligenstadt (Landkreis Bamberg) waren Archäologen angeblich erstmals in Deutschland auf frühzeitliche Höhlengravuren gestoßen. Die Ritzereien sollten von Steinzeitmenschen stammen. Sie zeigten demnach Fruchtbarkeitsdarstellungen, ausgelöst durch obszöne Rundungen im Gestein, wie die Höhlenforscher im Dienste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege damals mitteilten. Die Nachricht von der "Mäanderhöhle", wie sie aufgrund ihrer Form offiziell heißt, stieß auf ein deutschlandweites Medienecho. "Die Lusthöhle in Franken" schrieb im Juli 2011 die Wochenzeitung "Die Zeit" und sprach von einer "vorzeitlichen Kapelle voller Erotik".


"Ganz natürlich"

Alles Quatsch, hat jetzt eine Erlanger Studentin herausgefunden.
Wie die Universität Erlangen-Nürnberg mitteilt, habe diese in ihrer Masterarbeit am Institut für Ur- und Frühgeschichte nachgewiesen, dass die besagten Linien auf den Höhlensteinen auf ganz natürliche Weise entstanden sind. Eine Einschätzung, die auch beteiligte Experten des Neanderthal-Museums in Mettmann teilen. Für die Untersuchung waren neue Technologien wie digitale Mikroskopie und 3D-Streiflichtscans zum Einsatz gekommen, hieß es.