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Historisches Tief bei Straftaten im Kreis Bamberg


Autor: Sebastian Martin

LKR Bamberg, Freitag, 08. April 2016

Im Kreis Bamberg sind 2015 so wenig Delikte registriert worden wie seit über 20 Jahren nicht. Doch sind die Einbrüche in Wohnungen gestiegen.
Der Landkreis Bamberg bleibt eine der sichersten Regionen in Bayern.


Ein 21-Jähriger hat schwere Gesichtsverletzungen erlitten. Seine Nase ist gebrochen, ebenso sein Jochbein, die Lippe ist aufgeplatzt. Bei ihm wird ein Schädel-Hirn-Trauma diagnostiziert. Laut Zeugenaussagen hat ihn ein anderer Gast in der Diskothek in Gunzendorf zu Boden geschlagen und getreten. Es ist eine von 53 - zumindest angezeigten - Körperverletzungen, die sich im vergangenen Jahr bei einer der beiden Diskotheken im Landkreis ereignet hatte.

Zum Vergleich: Solche Rohheitsdelikte gingen bei größeren Festveranstaltungen im selben Zeitraum auf 20 zurück. Was aus Sicht der Polizei ein großer Erfolg in der Kriminalstatistik 2015 darstellt, die für den Landkreis Bamberg insgesamt positiv ausfällt: Mit knapp unter 4000 Straftaten sind so wenig Fälle wie zuletzt 1993 registriert worden.

Eine der positiven Entwicklungen ist die Sicherheit bei Festveranstaltungen. Albert Häfner, Leiter der Polizeidirektion Bamberg-Land, betont: "Dass ein unbeschwertes Feiern bei uns im Landkreis möglich ist, ist das Verdienst der Gemeinden und vor allem aller Veranstalter, die unseren Vorschlägen zur Sperrzeit und zum Einsatz von Sicherheitsdiensten bei ihren Festveranstaltungen gefolgt sind." Die Zahl wurde so seit dem Jahr 2011 (damals 76 Fälle) deutlich gesenkt.


Hohe Aufklärungsquote

Was aus Sicht der Sicherheitsbehörde noch nicht passt, ist die Zahl der Körperverletzungen in den Diskotheken. "Wir stehen mit den Betreibern in Kontakt, um auch bei diesen eine angemessene Zahl von Sicherheitskräften für den Einsatz in der Diskothek zu erreichen. Es ist wichtig, dass solche Kräfte bereits in der Diskothek sind, wenn eine Auseinandersetzung beginnt", so Häfner. Der Polizeichef weiß, dass dadurch Vorfälle, wie die Verletzung des 21-Jährigen in Gunzendorf, der an Fasching im Februar 2015 niedergeschlagen worden war, verhindert werden könnten.

Schwierig war in diesem Fall die Arbeit für die Ermittlungsgruppe der Dienststelle. Zeugen hatten den Täter zwar gesehen, allerdings war dieser nicht mehr in der Diskothek. Doch kamen die Ermittler durch eine Facebook-Recherche dem 29-jährigen Täter auf die Spur. Die Aufklärungsquote stieg auch dank dieses Erfolgs im vergangenen Jahr auf 71 Prozent. Nur einmal hatte die Statistik in den vergangenen 30 Jahren im Landkreis eine höhere Quote aufgewiesen.


Asylbewerber nicht auffällig

Doch gibt es auch negative Entwicklungen. So ist die Anzahl der Wohnungseinbrüche im Kreis um 30 Vorfälle auf 72 im vergangenen Jahr angestiegen. Laut Angaben der Polizei habe man jedoch auch hier die Aufklärungsquote mit der Kripo Bamberg auf knapp 32 Prozent steigern können (bayernweit: 16 Prozent). Die hohe Zahl an Einbrüchen in Wohnräume komme unter anderem durch eine Serie zustande: So wurde ein Täter ermittelt, der allein im Landkreis 29 Mal meist über ein gekipptes Fenster in Wohnungen eingestiegen ist. Die Polizei stellt die Aufmerksamkeit von Bürgern in den Vordergrund, die wichtige Hinweise geben würden. Auch habe es sich in einem Drittel aller Fälle gelohnt, dass Hausbesitzer technischen Einbruchschutz angebracht hatten: Die Einbrecher scheiterten.

Noch eine Tatsache wird in der Statistik für den Landkreis deutlich: Die Zahl der straffälligen Asylbewerber ist verschwindend gering: Von den 3929 Straftaten wurden 58 von Asylbewerbern begangen. Meist sind das Ladendiebstähle und Körperverletzungen. 15 Straftaten davon ereigneten sich in Unterkünften.


Polizei-Beratungsstelle:
Bei der Polizei-Beratungsstelle (An der Schranne 2) in Bamberg können sich Hausbesitzer über Einbruchschutz informieren. Berater Helmut Eßel ist erreichbar unter Telefon 0951/9129408 oder per Mail unter kripo-beratungsstelle-bamberg@polizei.bayern.de.