Erste Gerüste am Kloster St. Michael verschwinden - "Historischer Meilenstein" für Mammutprojekt

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Kloster St. Michael: Die obersten Gerüstlagen werden abgebaut
Dieser Blick von oben auf das Langhaus und auf die Stadt ist ohne die obersten Gerüstlagen bald nicht mehr möglich.
Kloster St. Michael: Die obersten  Gerüstlagen werden abgebaut
Bürgerspitalstiftung Bamberg/Lara Müller
Kloster St. Michael: Die obersten Gerüstlagen werden abgebaut
Die vier obersten Gerüstlagen am Kloster St. Michael werden in den nächsten Wochen abgebaut. Die Ergebnisse der aufwendigen Sanierungsarbeiten werden bald zu erkennen sein.
Kloster St. Michael: Die obersten  Gerüstlagen werden abgebaut
Bürgerspitalstiftung Bamberg/Lara Müller (li.), Sebastian Schanz/Fränkischer Tag (re.), Collage: inFranken.de
Kloster St. Michael: Die obersten Gerüstlagen werden abgebaut
Finanzreferent Bertram Felix erläutert dem Regierungspräsidenten Florian Luderschmid und dem Landrat Johann Kalb die Feinheiten der Bauausführung, wie zum Beispiel das Konzept hinter den Schallluken .
Kloster St. Michael: Die obersten  Gerüstlagen werden abgebaut
Bürgerspitalstiftung Bamberg/Lara Müller

Seit mehr als einem Jahrzehnt dauert die Generalinstandsetzung der Klosteranlage St. Michael am Bamberger Michelsberg an. Jetzt gibt es Neuigkeiten zum Fortschritt der Arbeiten: Die obersten Gerüstlagen werden abgebaut.

Ein Hauch von Vorfreude weht dieser Tage um die Nord- und Südtürme der Klosterkirche St. Michael. Wie die Stadt Bamberg am Mittwoch, 24. April 2024, mitteilt, kündige der erste Abbau von Gerüsten die lang ersehnte Wiedereröffnung des Gotteshauses an. Die Ergebnisse der aufwendigen Sanierungsarbeiten würden demnach "bald zu erkennen sein".

Ab dieser Woche werden die obersten vier Gerüstlagen an den rund 73 Meter hohen Türmen abgebaut. Für Finanz- und Stiftungsreferent Bertram Felix ist das ein "historischer Meilenstein, wenn die oberste Turmstube wieder sichtbar wird".

Kloster St. Michael in Bamberg: Die obersten Gerüstlagen werden abgebaut

Beim Pressetermin zur letztmaligen Begehung der Brücke zwischen den beiden Türmen, die einen spektakulären Blick auf die Stadt ermöglicht, betonte er, dass der Zeitplan gehalten werden kann: Im ersten Halbjahr 2026 wird die Kirche wieder für die Öffentlichkeit begehbar sein – nach dann 14-jähriger Sanierung.   

Der Abbau werde rund vier Wochen in Anspruch nehmen, vermeldet die Stadt. Steinrestaurator und Steinmetz-Meister Rudolf Spangel erklärt die Herausforderungen: "Der Rückbau von rund acht Metern Gerüsthöhe ist sehr komplex, da das Gerüst an drei Seiten über dem Kirchendach und Konvent-Gebäude schwebt und die Last über Konsolen in die Turmwände eingeleitet wird." Das Gerüst muss aufgrund der Gerüststatik parallel an beiden Türmen zurückgebaut werden. 

Danach wird am Süd- und Nordturm die oberste Turmstube mit der neu konzipierten Schallluke (Muster) im Bereich der Glockenstuben und der restaurierten Sandsteinfassade weithin zu sehen sein. "Die Handwerker haben hier teilweise einzelne, über 200 Kilogramm schwere Steine in der bis zu 1,20 Meter dicken Mauer ausgetauscht und neu verfugt", berichtet Bertram Felix. "Die Länge der neuen Fugen summiert sich auf insgesamt fünf Kilometer." 

100 Fenster müssen eingebaut werden

In diesem Jahr sollen gleich mehrere Bauabschnitte der Fassadensanierung abgeschlossen werden – neben der statischen Sanierung, die bereits 2019 weitgehend beendet werden konnte, auch die Natursteininstandsetzung der beiden Türme und der West-Fassade sowie die Arbeiten am Langhaus. "Bis Ende des Jahres soll dann das komplette Gerüst am Westwerk verschwinden", sagt Felix. Danach geht es an den Einbau von über 100 Fenstern in das Gotteshaus. 

Auch im Innenraum gehe es "sehr gut voran", führt Felix aus. "Hier laufen noch Natursteinarbeiten und restauratorische Arbeiten an der Ausstattung, schwerpunktmäßig derzeit am Chorgestühl des Hochchors. Auch Putzer und Maler sind sehr intensiv in der Kirche unterwegs." Alle bisherigen und laufenden Bauarbeiten an und in der Kirche, die gesamt 34 Millionen Euro kosten, sollen bis Ende 2025 abgeschlossen sein.

Bis zur Eröffnung wird danach jedoch noch ein Vierteljahr vergehen. Erst wenn die Kirche staubfrei ist, kann die jetzt ausgebaute und dann generalüberholte Orgel sorgfältig intoniert werden. Vor kurzem begonnen wurde zudem der Bauabschnitt mit der Dachtragwerkssanierung mit Dachhaut und der Überarbeitung der Nord-Ost-Fassade des Prälatenbaus. 

Mammutprojekt: Großzügige Förderung für voraussichtlich 110 Millionen Euro Kosten 

Felix denkt oft an den November 2012 zurück, als das nicht nur für Trauungen sehr beliebte Gotteshaus gesperrt wurde, weil ein Stein aus dem Deckengewölbe heruntergefallen war. Nach umfangreichen Untersuchungen entschied sich der Eigentümer, die Bürgerspitalstiftung, unterstützt von der Stadt Bamberg zu einer Generalinstandsetzung der kompletten Klosteranlage mit Gebäuden und Außenflächen.

Alle Arbeiten des Mammutprojekts werden laut Felix erst 2035 abgeschlossen sein und dann voraussichtlich 110 Millionen Euro seit 2009 gekostet haben. "Von den Kosten müssen die Stadt und die Stiftung lediglich jeweils 10 Prozent schultern", erklärt die Stadt Bamberg. Die restlichen 80 Prozent kommen aus einer großzügigen Anschubfinanzierung des Bundes und der finanziellen Unterstützung bayerischer Fördergeber. Bei letzteren handelt es sich um die Oberfrankenstiftung, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (mit Mitteln des Entschädigungsfonds Bayern) und die Regierung von Oberfranken (mit Städtebaufördermitteln). "Die aufwendige Sanierung, bei der jedes kleinste Detail berücksichtigt wurde, war nur möglich dank der finanziellen Förderung unserer Partner, zum Beispiel durch die Oberfrankenstiftung, die uns eng zur Seite gestanden hat", lobt Bertram Felix. 

Auch Florian Luderschmid, Regierungspräsident von Oberfranken und Vorsitzender der Oberfrankenstiftung, ist froh, dass die Oberfrankenstiftung damals eingesprungen ist und 80 Prozent der Kosten für das 4,6 Millionen Euro teure Gerüst übernommen hat. Er ist überzeugt: "Das wird eine fantastische Geschichte, wenn die Kirche im Jahr 2026 wiedereröffnet wird. Es war die richtige Entscheidung, damals dem Projekt unter die Arme zu greifen. Ich konnte auf Einladung des Oberbürgermeisters schon sehen, mit welcher Genauigkeit die Kirchenkünstler im Inneren arbeiten."

Kloster und Kirche am Michelsberg befinden sich übrigens auch unserer Liste der zwölf wichtigsten Sehenswürdigkeiten Bambergs.

Thalia-Buchtipp: 111 Orte im und am Bamberger Dom, die man gesehen haben muss
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