Hirschaid und Lesnica sind nun Partnerstädte
Autor: Andrea Spörlein
Hirschaid, Dienstag, 15. Oktober 2013
Der Markt Hirschaid und die polnische Stadt Lesnica sind jetzt offiziell Partner. Unterzeichnet wurde die Urkunde bei einem Festabend in der Regnitzarena.
Die Europäische Union wird von vielen oft nur mit "Regulierungswut", "Gerangel um Subventionen" und "Paragraphendschungel" in Verbindung gebracht. Das das auch ganz anders sein kann, hat sich in Hirschaid gezeigt. Bürgermeister Andreas Schlund (CSU) hieß aus Anlass der offiziellen Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde mit der polnischen Stadt Lesnica (Leschnitz) auch zahlreiche Gäste aus Ivančna Gorica (Slowenien) und Eppan (Italien) in Hirschaid willkommen.
Der Samstagvormittag und der Nachmittag stand ganz im Zeichen von Vorträgen und gemeinsamen Diskussionsrunden in der Mensa der Grund- und Mittelschule Hirschaid. Diese Veranstaltungen wurden durchgeführt mit der Unterstützung des Programms "Europa für Bürgerinnen und Bürger" der Europäischen Union.
Themenfelder der Referenten aus den beteiligten Gemeinden waren unter anderem 14 Jahre Partnerschaft mit Ivančna Gorica, Leben mit Behinderung, Ehrenamtliche Vereinspartnerschaften, Berichte von Zeitzeugen, EU-Partnerschaften aus Sicht der Jugend, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sowie ein Schüler- und Jugendprojekt zum Thema "Wir Schüler als Teil der EU".
In einem musikalischen Workshop der beteiligten Musikorchester aus Lesnica und Hirschaid wurde das gemeinsame Spielen der Europahymnen für den Festabend eingeübt. Eine Besichtigungsfahrt durch das Hirschaider Gemeindegebiet durfte auch nicht fehlen.
Der Festabend mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde in der Regnitzarena bildete den Höhepunkt des Wochenendes. Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Gesellschaft nahmen an der feierlichen Zeremonie teil.
Mehr miteinander reden
Die Redner betonten immer wieder, wie wichtig es, ist die Gemeindepartnerschaften mit Leben zu erfüllen. Sie sollen die Plattform bieten, damit die Bürger in Europa mehr mit einander sprechen, sich besser kennen lernen und über Gemeinsamkeiten und Unterschiede diskutieren können. Dies führe zum besseren Verständnis für die unterschiedlichen Kulturen und Lebensstile der Menschen in den jeweiligen Ländern.
Monika Hohlmeier (MdEP), die Schirmherrin der Veranstaltung, erläutere die deutsch-polnischen Beziehungen und würdigte die Rolle Polens innerhalb der Europäischen Union.
Grußworte sprachen auch Bürgermeister Dušan Strnad aus Ivančna Gorica, Bürgermeister Lukasz Jastrzembski aus Lesnica (Leschnitz) und Bürgermeister Wilfried Trettl aus Eppan. Der Landkreis Bamberg wurde durch Landrat und Bezirkstagspräsident Günther Denzler vertreten. Er berichtete über seine überaus positiven Erfahrungen in Zusammenhang mit der Partnerschaft mit dem polnischen Landkreis Jelenia Góra.
Die Wichtigkeit und Notwendigkeit von Gemeindepartnerschaften mit polnischen Gemeinden erläutert Marijke Mulder vom Institut für europäische Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit. Matthias Kneip, Mitarbeiter des Deutschen Poleninstitutes, lobte die Anstrengungen der Realschule Hirschaid, Polnisch als Wahlfach anzubieten und damit einen wichtigen Beitrag für die Gemeindepartnerschaft mit Lesnica (Leschnitz) zu leisten.
Darüber hinaus schilderte er seine Besuche und seine persönlichen Eindrücke in Leschnitz, die er in seiner Jugend, noch vor dem Fall des eisernen Vorhangs, mit seinen Eltern gemacht hatte.
Der offizielle Teil des Abends endet mit den Nationalhymnen, gespielt vom Jugendblasorchester Leschnitz und das Blasorchester "Hirschaider Blech" sowie dem gemeinsamen Musizieren der Europahymne. Nach Ende des offiziellen Teils wurde die Zeit zu persönlichen Gesprächen und Begegnungen genutzt. Spät am Abend begeisterten die Jugendlichen vom Orchester aus Lesnica die Gäste mit ihre Spielfreude und ihrem musikalischen Können.
Goldenes Buch als Gastgeschenk
Bürgermeister Lukasz Jastrzembski aus Lesnica (Leschnitz) bewertete die Unterzeichnung der Gemeindepartnerschaft als ein besonderes und wichtiges Ereignis. Sie könne aber nur gelingen "wenn sie von Mensch zu Mensch weiter gelebt wird" und "in den Vereinen, Schulen und Organisationen fast von alleine statt findet."
Zur Erinnerung an diesen Tag erhielt er vom Hirschaider Bürgermeister Andreas Schlund ein "Goldenes Buch" für seine Gemeinde als Gastgeschenk.
Der Abschlusstag begann mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Vitus unter dem Motto "Respekt". Es folgte ein Festzug mit der Blasmusik durch die Hirschaider Maximilianstraße zum Kreisverkehr. Hier wurde der neuen Partnerschaftstafel enthüllt.
Die Schlussveranstaltung fand im Foyer der Staatlichen Realschule Hirschaid statt. Zum Thema "Bildungssysteme" am Beispiel Slowenien leiteten Realschulrektor Karlheinz Lamprecht und Milan Jevnikar, Schulleiter aus Ivančna Gorica, gemeinsam eine Gesprächsrunde und schilderten Situationen aus ihrem Alltag.