Hirschaid setzt auf Wasser aus eigenen Quellen und Brunnen
Autor: Werner Baier
Hirschaid, Montag, 02. Dezember 2013
Die Fachbehörden zwingen die Kommune zu Investitionen in seine Eigenversorgungsanlage. Der Marktgemeinderat gab eine Studie in Auftrag.
           
Fernwasser? Keinen Gedanken daran verschwendete der Marktgemeinderat, als er sich mit der Trinkwasserversorgung von Hirschaid und seinen Ortsteilen beschäftigte. Aus den Hähnen im Gemeindegebiet sprudelt Wasser, das aus Quellen am Kälberberg sowie aus zwei Brunnen bei Seigendorf stammt. Und an der Eigenwasserversorgung soll nicht gerüttelt werden.
Freilich kommt der Markt um eine Investition in Höhe von mehreren hunderttausend Euro nicht herum. Die Quellen und Brunnen müssen geschützt und gepflegt oder neu erschlossen werden.
Die Wasserversorgung stellt mit einer Bilanzsumme von 6 486 196 Euro eine beachtliche Größe in der Daseinsvorsorges des Marktes Hirschaid dar. Die zur Verabschiedung anstehende Gewinn- und Verlustrechnung für 2011 wies Umsatzerlöse von 850 178 Euro aus. 
Verbildliche Erklärung verlangt
Einen Situationsbericht verband Ingenieur Andreas Gartiser (Bamberg), mit einer Vorschau dringender Aufgaben. Anlass war die Aufforderung der Wasserrechts-Abteilung des Landratsamtes Bamberg, in Form eines Gemeinderatsbeschlusses verbindlich zu erklären, ob die Quellen weiterhin für die öffentliche Trinkwasserversorgung Hirschaids genutzt werden sollen.
Gegebenenfalls muss die Gemeinde entsprechende Sanierungspläne sowie Pläne zur Optimierung der Quellschüttung der fünf Quellen aus dem Dogger-Beta-Sandstein an der Jurakante vorlegen und nach Zustimmung des Wasserwirtschaftsamtes Kronach zeitnah realisieren.
Einig ist man darüber, auch die zweite Quelle in der Nähe der Ortschaft Kälberberg aufzugeben und ihr Wasser dem Vorfluter zuzuleiten. Nachdem 1996 ein hydraulischer Zusammenhang zwischen einem mit Abwässern des Ortes verunreinigten Graben und der damals noch genutzten Quelle Kälberberg 1 entdeckt worden war, wollen die Verantwortlichen kein weiteres Risiko eingehen. Die Schützbarkeit der Quellen nahe Kälberberg wird von den Fachbehörden in Frage gestellt.
Mit einem Aufwand von voraussichtlich 300 000 Euro lassen sich allerdings die "Tiefe Quelle" sowie die Simons-, Weg-, Felsen- und Hoffnungsquelle erhalten. Die "Teufelsquelle" ist seit 1972 trocken gefallen. Die anderen bringen zusammen im Schnitt 5,38 Liter Wasser pro Sekunde.
Mikrobiologisch unauffällig
Das Hirschaider Trinkwasser sei bei mikrobiologischen Untersuchungen in diesem Jahr unauffällig gewesen, berichtete Ingenieur Gartiser. Allerdings seien weitere Prüfungen der Wasserqualität und Schüttung erforderlich und zwecks baulicher Sanierung der Quellen müsse mit der Forstverwaltung verhandelt werden.
Der Marktgemeinderat lässt nun prüfen, wie teuer die Sanierung der Quellen aus dem Dogger-beta-Sandstein kommt. Als Alternative käme die Erschließung von zwei weiteren bei Seigendorf niedergebrachten Bohrungen in Frage.
Dabei müsse auch nach dem möglichen Urangehalt geforscht werden und es seien die Gefahren des Leepumpens sowie der Verockerung zu beachten, erklärte Gartiser.
Sein Rat: So lange die Nutzung von Oberflächen nahem Wasser möglich sei, solle man es weiter verwenden. Es ist teuer, fast 100 Meter tiefe Brunnen zu bohren und zu erschließen. Und die Pumpen verursachen laufend Stromkosten.
Nun wartet der Marktgemeinderat auf eine Studie mit einer Gegenüberstellung der erforderlichen Investitionen und Erfolgsaussichten.