Hirschaid: Corona, Hilfe und Unvernunft
Autor: Anette Schreiber
Hirschaid, Freitag, 20. März 2020
Hirschaid lässt die Einhaltung der Vorgaben durch die Parküberwachung kontrollieren. Notfalls kommt die Polizei. Verstöße werden richtig teuer.
Klaus Homann hat sich geärgert. Richtig geärgert. Der Grund - vor allem junge Leute haben sich nicht an dieVorgabe der Allgemeinverfügung gehalten, dass öffentliche Treffpunkte im Moment zum Schutz vor gegenseitiger Ansteckung gesperrt sind.
Immer wieder hatten Homann Informationen erreicht, wonach sich Gruppen an solchen Orten aufhalten. Und dann? Dann hat der Bürgermeister (CSU) den Entschluss gefasst, zu handeln und hat das auch über die Sozialen Medien kommuniziert: Der kommunale Parküberwachungsdienst kontrolliert, ob die gesperrten Bereiche und Plätze auch wirklich nicht frequentiert werden.
"Sie sollen die Leute erstmal ansprechen", erklärt Homann. Ganz klar gibt es die Anweisung, wenn sich die Angesprochenen uneinsichtig zeigen, die Polizei zu rufen. Da kennt Homann letztlich kein Pardon, "dafür ist die Lage zu ernst". Und schließlich sieht er sich in der Pflicht, Entscheidungen zum Wohl der Menschen in der gut zwölfeinhalbtausend Einwohner zählenden Marktgemeinde Hirschaid zu treffen.
Angesichts der am Freitag erlassenen Ausgangsbeschränkungen führt die Polizei nun verstärkt Kontrollen durch, wie Alexander Krapp, Sprecher der Polizeiinspektion Bamberg-Land erklärt.
Waren bislang Belehrungen und Platzverweise das Mittel der Wahl, so kann man sich nun auf Geldbußen bis zu 25 000 Euro einstellen, wenn man bei einer Ordnungswidrigkeit erwischt wird, also gegen die Ausgangsbeschränkung verstößt. Die Polizei geht entsprechenden Hinweisen nach, betont Krapp, und zwar unter der Telefonnummer 0951/9129310. Anzeigen lassen sich auch über www.polizei.bayern.de übermitteln. Aufgrund der Pandemie ist auch in der Schildstraße der Publikumsverkehr stark eingeschränkt. Die Polizeiwache in Ebrach ist aus diesen Gründen derzeit sogar ganz geschlossen worden. Die Pandemie triff alle Bereiche.
Briefwahlunterlagen
So hat Corona wie in anderen Kommunen auch in Hirschaid die Abläufe in der Verwaltung durcheinandergerüttelt. Nachdem am Sonntag, 29. März, die Landratsstichwahl zu stemmen ist, und zwar ausschließlich als Briefwahl, müssen dafür die Unterlagen bereitgestellt, sortiert, kuvertiert und versendet werden. "Da brauchen wir alle Kräfte", so Homann. Das heißt Personal aus den Kindertagesstätten und dem Bad musste berufsfremde Tätigkeiten ausüben. Dem Bauhof ist das Ausfahren der Unterlagen zugeteilt worden. Aus strategischen Gründen sind dessen Mitarbeiter in zwei unabhängig voneinander agierende Gruppen aufgeteilt, so Homann.
Im Zusammenhang mit Corona hat sich in Hirschaid ein Helferkreis formiert: Und zwar für Menschen aus Risikogruppen, die bei Einkäufen und Besorgungen nicht auf ihre Familien, Freunde oder Nachbarn zurückgreifen können.