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Heißer Kalender der Feuerwehr Litzendorf


Autor: Anette Schreiber

Litzendorf, Montag, 13. Oktober 2014

Brandschutz und Erotik? Das geht, ohne ins Schmuddelige abzugleiten. Mitglieder der Litzendorfer Wehren haben einen ganz besonderen Kalender auf die Beine gestellt.
Eine heiße Sache - das Fotoshooting für den Litzendorfer Feuerwehrkalender. Foto: Barbara Herbst


Auch reizende Lasten werden schwer. Wenn Mann über eine Maske atmet und in einer feuerdichten Uniform steckt und dann minutenlang posen soll. In dichtem Nebel und mit Regie-Anweisungen. Zwar übernimmt Kameramann Helmut Voß kurzfristig das leicht bekleidete "Opfer". "Halt sie so, " demonstriert der Chef der Optik und packt zu. Doch der Mann hinter der Atemschutzmaske braucht eine Pause. Und das Opfer eine Decke.
Jessica Hemmer hat vollstes Verständnis für ihren Retter, schließlich ist sie selbst aktive Atemschutzgeräte-Trägerin - und begeistertes Model im Kalenderprojekt der Litzendorfer Feuerwehren.

Warum brauchen die Feuerwehren der Gemeinde Litzendorf ihren eigenen Feuerwehrkalender? Das hat verschiedene Gründe, erklären die Initiatoren.

Das sind neben Theresa Kummer die Zwillingsbrüder Roland und Klaus Eckert sowie Rainer Neundörfer.

Vor fast einem halben Jahr sind sie auf die Idee mit dem Kalender gekommen. Es gibt zwar schon etliche Feuerwehrkalender wie die Truppe im Internet recherchiert hat. Aber mit Profi-Models. Die Litzendorfer wollten etwas Authentisches machen. Etwas, auf dem die Brandschützer auch zu erkennen sind. Ebenso wie Markantes aus der Gemeinde. Und natürlich der eigene Feuerwehr-Fuhrpark. Wiedererkennungseffekt. "Wir möchten die Feuerwehr wieder ins Gespräch bringen", sagt Roland Eckert. Dass man die Brandschützer wahr nimmt, und deren Arbeit, heißt die Vorgabe. Das Mittel der Wahl - man greift mit etwas Ausgefallenem an. Positiver Nebeneffekt: Der Erlös ist für den Feuerwehrnachwuchs bestimmt.

Auf Anhieb waren jedenfalls 27 Hobby-Models im Alter von 18 bis 46 Jahren gefunden: allesamt Aktive der Feuerwehrvereine der Gemeinde und Feuer und Flamme für das Projekt. Lediglich zwei Statisten mussten rekrutiert werden - für Aufnahmen mit entsprechenden Anforderungen.

Neben der Kalender erfahrenen Nadine Sailer hatte man mit Helmut Voß einen weiteren begeisterten Hobbyfotografen in den eigenen Reihen. Und jedes Shooting wurde zum Erlebnis. Weil alle Kalender-Akteure beruflich gebunden sind, konnten die Shootings nur am Feierabend oder am Wochenende erfolgen.

Herausforderung

Eine gewisse Herausforderung bildete die Koordination der am Kalender Beteiligten. Das Schöne an den Sessions, die Motive entwickelten sich eigentlich erst so richtig beim Schießen und sorgten bisweilen für Aufsehen, wenn beispielsweise mehrere Einsatzfahrzeuge anrückten. Einmal musste der Fototermin sogar wegen eines Einsatzes unterbrochen werden.

Wir hatten viel Spaß, sind sich die Akteure einig. "Nie war etwas genauso, wie wir uns das vorgestellt hatten,", merkt Theresa Kummer dazu an. Wohl auch, weil die Litzendorfer Wehren Dinge machen wollten, die sie so noch auf keinem Kalender entdeckt hatten. Wie etwa Tierrettung. Mehr wollen sie dazu aber nicht verraten.
Auch nicht zum Thema Erotik. Nichts Schmuddeliges, sind sich die Kalendermacher einig. Das ginge auch nicht, schließlich hat kein Geringerer als der Bürgermeister ein Auge auf das Werk, für das er sozusagen die Freigabe erteilt. Der Bürgermeister schaut schon drauf, dass es nicht schmuddelig ist.

Bis zum vorletzten Motiv hatte alleine Helmut Voß zehn Gigabyte Bildmaterial zu sichten. Großen Wert legt das Organisationsteam aber auf die Feststellung, dass sämtliche Motive nur in Absprache mit den jeweiligen "Motiven" veröffentlicht werden.

Geplant sind erst einmal 300 Exemplare, mit der Option auf eine Erhöhung der Auflage. Inklusive Titelbild 13 Motive. Das Ganze zu einem Preis von 11,99 Euro.

"Das strengt schon an", stellt Model Franz Dippold fest, als er sich nach einer Verschnaufpause ohne Maske sein Opfer wieder schnappt und in den Kunstnebel trägt.

Seit dieser Woche gibt es den Feuerwehrkalender. Bestellungen für den Kalender sind möglich per Mail an: feuerwehrkalender@gmx.de