Heftige Mobbing-Vorfälle im Kreis Bamberg: Vier Mütter berichten von Horror-Busfahrten
Autor: Ellen Schneider
Scheßlitz, Samstag, 05. April 2025
Sie werden mit Flaschen beworfen, am Schulranzen durch die Busse geschleudert und maßlos beleidigt: Vier Mütter erzählen von dem, was ihre Kinder auf der Heimfahrt erleben. Und fordern: Es muss sich dringend etwas ändern.
Beleidigungen, körperliche Gewalt und ohne Ende Hänseleien: Was vier Mütter im Gespräch mit inFranken.de berichten, hat es in sich. Was sie eint: Ihre Kinder, die entsprechende Erfahrungen gemacht haben, gehen alle auf dieselbe Schule, die Giechburgschule in Scheßlitz. Der Weg zurück mit dem Bus wird für sie regelmäßig zur Horrorfahrt.
Die Giechburgschule ist ein privates Sonderpädagogisches Förderzentrum. Direkt nebenan: die staatliche Realschule Scheßlitz. Alle Schüler fahren mit dem gleichen Bus - und das führt wohl immer wieder zu Problemen. Denn viele der Realschüler scheinen es vor allem auf die jüngeren Förderschüler abgesehen zu haben.
Achtjähriges Mädchen "kommt heim und heult Rotz und Wasser" - kein Einzelfall
Jennifers achtjährige Tochter ist laut Angaben ihrer Mutter eine davon. Ihren Nachnamen möchte sie nicht veröffentlichen, um der Tochter zusätzlichen Ärger zu ersparen. "Sie kommt heim und heult Rotz und Wasser", erzählt sie - und das immer wieder. Angefangen habe es mit Beleidigungen - doch dabei sei es nicht geblieben.
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Die Mutter berichtet von vollen PET-Flaschen und Bällen, die auf ihre kleine Tochter geworfen würden. Immer wieder würde sie heftig geschubst und an ihrem Schulranzen durch den Bus geschleudert - teilweise auch mit zerkautem Papier bespuckt.
"Ich hab die Schnauze voll", sagt sie jetzt. An der Situation müsse sich endlich etwas ändern. Sie habe die Mobber bereits selbst ausfindig gemacht und die Eltern kontaktiert, habe die Vorfälle anfangs der Schule gemeldet - doch nichts habe langfristig etwas geändert. Dabei sei ihre Tochter bei weitem nicht die Einzige und das Ganze "ein altbekanntes Problem".
Bespuckt, beleidigt, geschlagen - "mittlerweile ist das an der Tagesordnung"
Das können mehrere Eltern bestätigen. Eine andere Mutter - ebenfalls mit dem Vornamen Jennifer - kennt die Problematik nur zu gut. Auch Jennifer Göhrings Sohn (8) habe entsprechende Erfahrungen gemacht - auch er komme regelmäßig weinend nach Hause. Die Realschüler würden ihn bespucken, beleidigen, schlagen. "Mittlerweile ist das an der Tagesordnung", erzählt Göhring.
Sie habe die Vorfälle anfangs ebenfalls gemeldet - jedoch damit aufgehört, als sie merkte, dass sich dadurch nichts ändert. "Es ist, als ob es ins Leere geht. Es wird sich einfach nicht darum gekümmert", sagt sie. Wie viele Eltern, habe auch sie sich schon überlegt, ihre Kinder nur noch mit dem Auto zu fahren.