Druckartikel: Haus in Bamberg wird regelmäßig überflutet - Anlieger verzweifelt

Haus in Bamberg wird regelmäßig überflutet - Anlieger verzweifelt


Autor: Ralf Welz

Bamberg, Dienstag, 23. Juli 2024

Starkregen lässt das Haus von Richard Stier immer wieder überfluten. Schuld ist aus seiner Sicht eine Baumaßnahme - weshalb er nun die Stadt Bamberg in die Pflicht nimmt. "Dringende Abhilfe ist notwendig", betont der leidgeprüfte Anlieger.
Das denkmalgeschützte Gebäude wird seit 1989 als Ferienwohnung vermietet. Laut Auffassung des Hausbesitzers werden die aktuellen Flutungen durch die Straßenbeschaffenheit verursacht.


In Bamberg kommt es immer wieder zu Überschwemmungen. Am Michaelsberg ließen heftige Niederschläge in diesem Jahr mehrfach das Haus von Richard Stier volllaufen. "Es ist wie ein Fluss", berichtet der Eigentümer im Gespräch mit inFranken.de merklich aufgewühlt. Demnach sammeln sich bei Starkregen die Wassermassen zunächst auf der Straße und dringen anschließend in Keller, Hauseingang und Flur seines Anwesens ein. Teilweise habe er sogar die Feuerwehr zum Auspumpen rufen müssen, erzählt der 72-Jährige. Stier führt die wiederholten Überflutungen auf eine vor Ort erfolgte Baumaßnahme zurück. "Das Problem ist erst entstanden, seit es den provisorischen Straßenbelag gibt", sagt er.

Im Zuge einer 2022 gestarteten Infrastrukturmaßnahme werden zwischen Torschuster und Ottobrunnen neue Trinkwasserhauptleitungen errichtet. Zugleich kommt es vor Ort zu einer umfassenden Erneuerung der Oberflächen von Straßen und Wegen. "Die Fahrbahn ist jetzt wie eine schiefe Ebene, die die Wassermassen nach unten leitet." Die Stadt Bamberg fordert er diesbezüglich zum schnellen Handeln auf. "Dringende Abhilfe ist notwendig", betont der Anlieger, der die Immobilie als Ferienwohnung vermietet. "Wir können nicht ständig Sandsäcke vor das Haus schaffen."

Wiederholte Überschwemmungen am Bamberger Michelsberg - Hauseigentümer nimmt Stadt in die Pflicht

Das historische Gebäude unweit der Innenstadt stammt aus dem Jahr 1730. Es wurde einst als Mietshaus für Bedienstete des Klosters Michelsberg gebaut, wie aus der Chronik auf der Unterkunft-Webseite hervorgeht. Die Familie Stier hatte das komplett sanierungsbedürftige Anwesen 1986 erworben. Die Restaurierung des Hauses vom Keller bis zum Dach dauerte nach Eigenaussage mehr als zwei Jahre. "Seit 1989 vermieten wir das 'Alte Häusla". "Es ist die zweitälteste Ferienwohnung in ganz Bamberg", berichtet Richard Stier. Das Haus stehe inzwischen unter Denkmalschutz. Nicht zuletzt deshalb treibt dem 72-Jährigen jeder größere Regenguss momentan Sorgenfalten auf die Stirn.

Erst am vergangenen Wochenende mussten die Feuerwehren im Raum Bamberg abermals zu einigen Unwetter-Einsätzen ausrücken. "Am Samstag gab es ja erst wieder Starkregen", hält Stier am Montag (22. Juli 2024) im Gespräch mit inFranken.de fest. "Wir waren deshalb natürlich alarmiert." Im Gegensatz zu anderen Teilen Bambergs sei der Bereich um den Michaelsberg dieses Mal gleichwohl verschont geblieben. "Das war unser Glück - sonst wären wir wieder abgesoffen". Im Mai war Stiers Haus nach seiner Schilderung gleich dreimal in einer Woche vollgelaufen. 

Von der Stadtverwaltung fühlt er sich mit seinen Sorgen indessen alleingelassen. "Die Stadt braucht sehr lange. Das bringt uns in erhebliche Probleme", beklagt der Hausbesitzer. Schon mehrfach habe er die Stadt Bamberg über seine prekäre Lage in Kenntnis gesetzt. Ein Schritt zur Beseitigung der misslichen Unwetterfolgen sei aber bis heute nicht erfolgt. "Von der Stadt habe ich noch nichts gehört", kritisiert Stier. inFranken.de hat die Stadt unlängst mit den Schilderungen des leidgeprüften Anliegers konfrontiert und die Verwaltung diesbezüglich um eine Stellungnahme gebeten. 

Stadt Bamberg kündigt "Starkregengefahrkarte" an - Baumaktion dient auch Flächenentsiegelung

Laut Schilderung der Stadt sind mit Blick auf die beanstandete Baumaßnahme diverse Aspekte zu beachten. "Es spielen hier mehrere Faktoren mit rein, wie zum Beispiel die grundsätzliche Entwässerung in diesem Bereich, aber auch der Umbau am Michelsberg und vieles mehr", erklärt Stadtsprecher Michael Memmel inFranken.de. Im vorliegenden Fall handele es sich um komplexes Thema

Um für Starkregenereignisse grundsätzlich gerüstet zu sein, erstelle die Stadt gegenwärtig eine sogenannte "Starkregengefahrkarte". In Vorbereitung seien außerdem Risikoanalysen für das gesamte Stadtgebiet. "Das Klima- und Umweltamt hat damit ein externes Ingenieurbüro im vergangenen Dezember beauftragt", so Memmel. "Die Arbeit daran läuft planmäßig." Für Herbst sei zudem ein ausführlicher Sachstandsbericht geplant. "Ausgehend von dieser Karte können dann gezielt Maßnahmen geplant werden, um die besonders gefährdeten Gebiete zu entlasten."

Davon unabhängig laufe das Programm "1000 Bäume für Bamberg". Bei diesem gehe es nicht nur um das Pflanzen von Bäumen, sondern auch um das Entsiegeln von Flächen im öffentlichen Raum. "So dass das Versickern von Wasser verbessert wird und die Entwicklung zur Schwammstadt voranschreitet", erklärt der Pressesprecher der Stadt. 

"Für jede Unterstützung dankbar": Hausbesitzer fordert konkrete Vorschläge und Maßnahmen

Richard Stier verlangt von den städtischen Entscheidungsträgern derweil rasches Agieren. Keinesfalls könne der aktuelle Zustand so lang fortbestehen, bis die Straßenmaßnahmen irgendwann abgeschlossen seien. Auch die Nachbarn seien schließlich von dem Problem betroffen. Laut Auffassung des 72-Jährigen werden die Flutungen durch die aktuelle Straßenbeschaffenheit in Verbindung mit Starkregen verursacht.

Von der Stadt Bamberg erwarte er daher konkrete Vorschläge und Maßnahmen zur Behebung der Problematik. "Ich bin für jede Unterstützung dankbar", sagt der Bamberger Hausbesitzer.

Für diese Woche werden die sogenannten Hundstage prognostiziert: Gewitter, Regen und Abkühlung sind vorhergesagt. Weitere Nachrichten aus Bamberg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.