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Hans Wolff: Bosch-Betriebsrat durch und durch


Autor: Sebastian Martin

Bamberg, Freitag, 07. März 2014

In den Unternehmen wird wieder gewählt - auch in Bamberg. Bei Bosch ist das schon geschehen. Hans Wolff ist seit 20 Jahren Vorsitzender des dortigen Betriebsrats - und wird es wohl auch bleiben.
Sicherlich ein Höhepunkt für den Betriebsrat Hans Wolff (links): Der Besuch des damaligen Bundesarbeitsministers Olaf Scholz (SPD) im Bamberger Bosch-Werk 2009. Das Thema war allerdings nicht so erfreulich. Es ging unter anderem um Kurzarbeit in der Krise.  Foto: Ronald Rinklef/Archiv


Seit genau 20 Jahren ist Hans Wolff Vorsitzender des Betriebsrats der Firma Bosch. Dass er es weitere vier Jahre werden wird, scheint mehr als wahrscheinlich. In der Betriebsratswahl bei Bosch in dieser Woche ist der 62-Jährige mit 4758 Stimmen von 7300 Wahlberechtigten wiedergewählt worden - auf Platz eins.

In der kommenden Woche wird Wolff wohl vom neuen Betriebsrat dann auch als Vorsitzender bestätigt. Seit 1978 kämpft der Bamberger nun für das Mitbestimmungsrecht der Arbeitnehmer. "Man muss das Mitbestimmungsrecht nutzen, um Beschäftigung am Standort zu halten", sagt Wolff.

Dass das nicht einfacher geworden ist, macht Wolff an den Schlagworten Globalisierung und Zentralisierung deutlich. Vor allem dem Machtanspruch der Konzernzentrale in Stuttgart gilt es in Bamberg etwas entgegenzusetzen - im Sinne der Beschäftigten.

"Wir sind weiterhin in der Lage, auch im Werk Entscheidungen zu treffen", sagt Wolff entsprechend stolz.

Noch bis Ende Mai

Bosch hat als erstes Unternehmen in dieser Woche einen neuen Betriebsrat gewählt. Bis Ende Mai werden noch weitere Firmen in Bamberg und Umgebung eine Arbeitnehmervertretung wählen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ruft dazu auf. Auch die größte Einzelgewerkschaft IG Metall im Raum Bamberg fordert die Belegschaften von rund 100 Metall- und Elektrobetrieben auf, insgesamt 450 Beschäftigte in die Arbeitnehmervertretungen zu wählen. Cirka 1000 Kandidaten bewerben sich laut IG Metall hierfür.

Nach dem Automobilzulieferer Bosch folgt in der Region unter anderem Trench Germany in der Nürnberger Straße. Bei der Bamberger Firma können dann am 12. und 13. März rund 350 Wahlberechtigte abstimmen, die Firma Albea in Scheßlitz folgt am 19. März mit rund 470 Wahlberechtigten, am 2. April ist dann laut IG Metall Wieland in Bamberg an der Reihe, dort sind fast 800 Beschäftigte wahlberechtigt.

Passend zum Weltfrauentag, der am 8. März gefeiert wird, hebt Matthias Gebhardt von der IG Metall in Bamberg hervor, dass 17 der 35 bei Bosch in dieser Woche gewählten Betriebsräte weiblich sind. Bestes Ergebnis hat Waltraud Fuchs erzielt. Die Strullendorferin erhielt 4399 Stimmen. Insgesamt sei die Zahl weiblicher Vertreter unter den Betriebsräten erfreulich hoch, betont Gebhardt.

Das begrüßt auch Hans Wolff, der seit 49 Jahren bei Bosch arbeitet. Angefangen hatte er mal als Werkzeugmacher. Inzwischen sitzt er auch im Aufsichtsrat des Gesamtunternehmens.

Gute Wahlbeteiligung wichtig

Dennoch waren es nicht immer einfache Zeiten für einen der größten Bosch-Standorte in Deutschland. Wolff erinnert sich an den Zeitraum vor fünf Jahren, als Kurzarbeit in der Wirtschaftskrise ein Thema war. Man habe sich damals gut vorbereitet gehabt. Die Zeitkonten der Mitarbeiter waren dementsprechend voll. Die Krise habe deshalb auch keinen nachhaltigen Schaden verursacht.

In dem Sinne sagt Wolff: "Ich glaube, dass es einfach wichtig ist, einen Betriebsrat zu haben, wenn es um die Erhaltung der Arbeitsplätze und um Schutz der Beschäftigten geht." Und Matthias Gebhardt von der IG Metall ergänzt: "Eine hohe Wahlbeteiligung in den Betrieben verleiht den Gewählten eine starke Stimme im Betrieb." Mit der Beteiligung bei Bosch ist Gebhardt zufrieden. 72 Prozent sind dort zur Wahl gegangen.