Hang könnte in Viereth auf die Straße rutschen
Autor: Hans Kurz
Viereth, Dienstag, 29. Januar 2013
Die Straße von Viereth nach Tütschengereuth musste bereits aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Eine weitere Sanierungsbaustelle hat die Gemeinde an der Hohenmühlbachbrücke.
Zwei unvorhergesehene Straßenschäden zwingen die Gemeinde Viereth-Trunstadt zum raschen Handeln und beschäftigen den Gemeinderat. Zum einen ist der Hang unterhalb des Weinbergweges instabil und droht auf die Gemeindeverbindungsstraße von Viereth nach Tüschengereuth zu rutschen. Die Straße musste nach Absprache und einem Ortstermin mit dem Staatlichen Bauamt bereits im Dezember gesperrt werden.
Nicht ganz so dramatisch ist die Situation an der Hohenmühlbachbrücke in Viereth. Zwar muss auch diese dringend saniert werden - was schon seit längerem bekannt ist - doch ließe sich die Ausführung durch eine einfache Verrohrung des Bachlaufs relativ einfach gestalten. Auch die künftigen Unterhaltskosten und Sicherungspflichten wären geringer, als bei einer Erneuerung der bestehenden Brückenplatte. Darauf hatte sich der Gemeinderat bereits im vergangenen Sommer geeinigt und das Ingenieurbüro Dremel mit der Vorplanung beauftragt.
Andreas Dremel, Chef des Ingenieurbüros und Gemeinderat der ÜWG stellte dem Gremium nun erweiterte Überlegungen zu den beiden Vierether Problemfällen vor.
Bewegung im Berg
Zum drohenden Hangrutsch am Weinbergweg führte Dremel aus, dass dieser am Rand teilweise bereits abbricht und Leitpfosten teils schon nicht mehr fest verankert sind, Risse im Weg immer mehr werden. "Der Berg ist nicht stabil. Da ist Bewegung drin", warnte er. Das habe auch ein Gutachter vor Ort festgestellt und zur Sperrung der Gemeindeverbindungsstraße aus Sicherheitsgründen geraten. "Nur noch die Bäume halten den Berg", meinte Dremel. Zu der Situation habe möglicherweise auch beigetragen, dass bei der Verbreiterung des alten Hohlwegs zur Straße ein Teil des Hangfußes weggenommen worden sei. Genaueres müssten aber erst weitere Vermessungen und Untersuchungen, zum Beispiel von Bohrkernen aus dem Hang, ergeben.
Für eine Sanierung gebe es mehrere Möglichkeiten. Die kostengünstigste sei vermutlich eine Neuauffüllung am Hangfuß, bei der die unten verlaufende Straße an den bedrohten Stellen höhergelegt werde. Zusätzlich sei dann eine Sicherung des Böschungsfußes mit 1,5 bis zwei Meter hohen Betonriegeln denkbar. Geklärt werden müsse zuvor aber noch, ob der Kanal, der jetzt unter der Straße verläuft, bei einer Auffüllung so bleiben könne.
Zu den Kosten schätzte Dremel, dass für Straßenbau und die Auffüllung von etwa 770 Kubikmetern etwa 130.000 Euro zu veranschlagen sind. Inklusive der Hangsicherungsmaßnahmen müsse mit mindestens 200.000 Euro gerechnet werden. Eine Förderung aus Mitteln des Finanzausgleichs in Höhe von 60 bis 65 Prozent sei - wegen des dringenden Handlungsbedarfs - möglich. Der Ingenieur wurde beauftragt, weitere Berechnungen - je nach den Ergebnissen der noch anstehenden Untersuchungen - durchzuführen.
Neue Lage
Weitere Berechnungen muss Dremel auch im Fall der Hohenmühlbachbrücke machen. Nachdem im vergangenen Jahr zunächst nur ein Rückbau der Brücke, die Verrohrung des Baches und der Neuaufbau der Straße geplant waren - geschätzte Kosten: etwa 96.000 Euro, kam vom Straßenbauamt die Anregung in einem Zug auch die Straßenabschnitte davor und dahinter zu Sanieren. Für die Gesamtmaßnahme sei dann ebenfalls eine staatliche Förderung zu erwarten. Entsprechende Anträge seien beim Landratsamt und der Bezirksregierung eingereicht worden, erläuterte Bürgermeister Edwin Maar (BG/ÜWG).
Inklusive einem Ausbau der Straße "Zur Hohen Mühle" in Richtung Ortsmitte würden dann insgesamt rund 160.000 Euro anfallen. Allerdings würde sich der Eigenanteil der Gemeinde entsprechend der Förderrichtlinien auf 80.000 Euro reduzieren. Bei einer weiteren Sanierung Richtung Stückbrunn kämen noch einmal - je nach Ausbauvariante bis zu 47.000 Euro (mit einem Gemeindeanteil von 21.000) Euro hinzu.
Bachverlegung billiger?
"Ursprünglich war eine Brückensanierung geplant, jetzt haben wir eine Straßensanierung", stellte Alwin Will (ÜWG) fest. Dremel betonte, dass das Projekt jetzt und im Ganzen ausgeschrieben müsse, wolle man Zuschüsse beantragen. "Nicht bauen können wir dann immer noch", fügte er hinzu. Philipp Mohr (UW) meinte, es sei doch wohl kostengünstiger, wenn man statt einer neuen Straße mit zwei teuren Rohrdurchlässen einfach den Graben verlegen würde. Holger Birklein (ÜWG) schlug sogar vor, die Straße zu verlegen, und ohne Querung des Baches neu zu bauen.
Der Gemeinderat sprach sich schließlich dafür aus, das Sanierungsprojekt grundsätzlich in der vorgetragenen Form weiter zu verfolgen, zumindest aber auch den Mohr-Vorschlag prüfen und berechnen zu lassen. Davor muss aber mindestens noch mit dem Landratsamt geprüft werden, ob eine Verlegung des Baches aus wasserrechtlichen Gründen überhaupt zulässig ist.