Hallstadts Kandidaten-Quartett auf dem Podium
Autor: Hans Kurz
Hallstadt, Freitag, 28. Februar 2020
Die Bürgermeisterkandidaten Thomas Söder (CSU), Heiko Nitsche (SPD), Herbert Diller (BBL/FW) und Verena Luche (Grüne) standen Rede und Antwort.
Vier Kandidaten fürs Bürgermeisteramt sorgen in Hallstadt für reges Interesse. Gut 200 interessierte Hallstadter hatten sich vorab alle verfügbaren Plätze im Pfarr- und Jugendheim gesichert, um die Podiumsdiskussion des Fränkischen Tags zu verfolgen. Um es vorwegzunehmen: Amtsinhaber Thomas Söder (CSU), die Stadträte Heiko Nitsche (SPD) und Herbert Diller (Bürgerblock/FW) sowie Neueinsteigerin Verena Luche (Grüne) lieferten sich einen durchweg sachlichen und fairen Schlagabtausch, in der von FT-Redaktionsleiter Michael Memmel und Redakteurin Anette Schreiber moderierten Diskussion. Diese wurde von den, sich in gleicher Lautstärke bemerkbar machenden, jeweiligen Anhängerschaften eifrig beklatscht. Für mehrere Beiträge gab es auch parteiübergreifenden Szenenapplaus.
Michelin
Nach der Vorstellungsrunde der vier Kandidaten ging es dann gleich an ein heißes Thema, das unvermittelt Ende vergangenen Jahres auftauchte, und in Hallstadt wohl noch über die kommende Wahlperiode hinaus ein zentrales Thema bleiben wird: Michelin. Wie geht es aktuell weiter? Was wird aus den über 850 Arbeitsplätzen? Und vor allem: Was wird aus dem 240 000 Quadratmeter großen Areal?
Amtsinhaber Söder berichtete von laufenden Gesprächen und zeigte sich erfreut über frühzeitig geknüpfte Kontakte zu Land und Bund. Mit Blick auf die Zukunft meinte er. "Wir wollen innovative Firmen haben, Startups - auch fern der Autoindustrie." Das Ziel sei, dort "mindestens 850 Arbeitsplätze in krisensicheren Firmen" zu schaffen. SPD-Bewerber Nitsche stimmte darin überein, dass "alle Gespräche bisher in die richtige Richtung" liefen. Er forderte aber vehement, dass die Stadt alle Hebel in Bewegung setzt, um in "direkten Kontakt mit den Eigentümern" zu kommen. Nur so könne Hallstadt Zugriff auf das Gelände bekommen.
Diller betonte, dass Michelin selbstverständlich ein wichtiges Thema für den Bürgerblock sei, auch wenn es nicht explizit im Wahlprogramm stehe. Luche sah schon die Möglichkeit, das Areal "mit Bürgerbeteiligung" zu entwickeln. "Was sind eure Ideen?", frage sie in den Raum. Für Michelin schwebt ihr jedenfalls auch eine Wohnbebauung vor - womit sie zum nächsten Themenblock wechselte.
Bauen und Wohnen
"Wohnraum muss bezahlbar, innovativ und nachhaltig sein", forderte Luche. In Hallstadt gebe es bei Bauland wenig Spielraum, umso sensibler müsse mit dem Naturraum umgegangen werden. Leerstände müssten genutzt werden. Beim Michelin-Gelände sei es möglich, gute Konzepte zu entwickeln.
"Eine Stadtbaugenossen schaft als Tochterunternehmen der Stadt" ist für Diller "das große Ziel". Sie soll "Bestandsimmobilien sinnvoll umwandeln", barrierefreie Wohnkonzepte entwickeln und auf Flächen im Besitz der Stadt "Wohnen für alle Altersgruppen und sozialen Schichten" gestalten.
Statt einer Wohnbaugenossenschaft hätte Heiko Nitsche lieber einen "Wohnraummanager " für die Stadt. Dieser solle eine Bestandsaufnahme in der ganzen Stadt machen. Das Hauptanliegen ist auch für Nitsche "bezahlbarer Wohnraum". Hier griff er das einzige Mal am Abend Thomas Söder direkt an, dem er ein früheres Zitat vorhielt: "Wohnraum muss den Kräften des Marktes überlassen werden."