Hallstadter Ehrenmal verlässt den Marktplatz
Autor: Anette Schreiber
Hallstadt, Donnerstag, 07. März 2019
Bei der Neugestaltung des Hallstadter Marktplatzes zieht das Ehrenmal nach seiner Restaurierung in den Friedhof um. Das sorgt für Diskussionen.
Für einige hat es schon immer da gestanden. Historische Nachweis hingegen beweisen, dass das Ehrenmal neben der St. Kilian Kirche mermals ergänzt wurde und eine bewegte Geschichte hat; in der mit dieser Wochen ein weiteres Kapitel geschrieben wird. Fakt ist: Im Zuge der Marktplatzneugestaltung wird das Ehrenmal in abgebaut und im Anschluss fachgerecht restauriert. Danach wird es wieder aufgestellt, jedoch nicht am Marktplatz, sondern im Friedhof.
Das hat der Stadtrat in einer hochemotionalen Debatte mit sehr unterschiedlichen Positionen beschlossen, wie Bürgermeister Thomas Söder (CSU) dazu feststellt. Auch im Fränkischen Tag hatten Bürger in Leserbriefen engagiert Stellung bezogen. Für Stadtbürger wie Passanten stellt das wuchtige Ehrenmal einfach einen signifikanten Ort in der Mitte Hallstadts dar.
Doch was sagt der Blick in die Stadtgeschichte? Eine ausgewiesene Expertin ist hier Claudia Büttner, studierte Volkskundlerin und seit vielen Jahren gefragte Stadtführerin.
Sie verweist zunächst einmal auf die Tatsache, dass das Umfeld der katholischen Stadtpfarrkirche bis 1828 als Friedhof genutzt worden war. Danach wurde der Gottesacker aufgelassen. Erst im Jahr 1887 wurde dann neben der Kirche eine Kreuzigungsgruppe aufgestellt. 1930 fand sie eine Erweiterung um ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. "Ein Heldenmal", wie es in Aufzeichnungen genannt wurde.
Für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs wurde ebenfalls ein Ehrenmal errichtet, "allerdings im Friedhof", gibt Claudia Büttner aus ihren Recherchen in der Stadtgeschichte wieder. Wie es danach weiterging, ist schwer zu sagen. Fest steht aber auch, dass auf dem Stadtgebiet ein weiteres Ehrenmal errichtet worden ist: Auf dem Kreuzberg über Dörfleins steht noch heute weithin sichtbar ein nach Osten ausgerichtetes Kreuz. Laut Claudia Büttner erinnert es an all die im Zweiten Weltkrieg im Osten Gefallenen beziehungsweise Vermissten aus Hallstadt.
In einer Auflistung der Stadtarchivarin Elisabeth Schreiber aus den 90er ist dann von einer Hinzufügung und Neugestaltung des Kriegerdenkmals auf dem Marktplatz vom November 1960 die Rede und für 1979 von neuen Relieftafeln für das Gefallenenehrenmal. Claudia Büttner vermutet dazu, dass in jenem Jahr auch der Marktplatz umgestaltet worden war.
Während sich keine Hinweise finden, was aus dem Gefallenendenkmal für die im Zweiten Weltkrieg getöteten Hallstadter Soldaten geschah, stehen seit vielen Jahren die Namen aller in den beiden Weltkriegen getöteten Hallstadter Soldaten und Bombenopfer in der Sankt Kilian Kirche auf Holztafeln direkt unter der Orgelempore, wenn man die Kirche betritt, auf der linken Seite. Somit wird die Erinnerung an sie an einem wohl durchaus würdigen Ort aufrecht erhalten.