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Halloween: Umsatz kein Vergleich zu Fasching


Autor: Matthias Litzlfelder

Bamberg, Freitag, 30. Oktober 2015

Der Handel profitiert vom Gruselspektakel. Insgesamt bleibt das Fest aber ein kleiner Impuls im Geschäftsjahr der Einzelhändler. Der Kürbisanbau hat deutlich zugelegt.
Foto: Jens Büttner, dpa


Viele Einzelhändler, vor allem in den Sparten Spielwaren, Lebensmittel und Dekoration, freuten sich in den vergangenen Tagen über zusätzliche Umsätze. "Halloween ist ein schöner Umsatzimpuls für den Handel. Es hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen", berichtet Bernd Ohlmann, Geschäftsführer des Handelsverbands (HDE) Bayern. Der HDE habe in den vergangenen Jahren Steigerungsraten von sechs bis acht Prozent festgestellt. Kostüme und Scherzartikel seien gefragt. "Die Leute verlangen nach Zombie-Verkleidung und Totenmasken. Auch das gute alte Hexenkostüm geht immer", schildert Ohlmann das Kaufverhalten.

An Fasching bzw. Karneval kommt Halloween aber laut HDE nicht heran. "Kein Vergleich", sagt Ohlmann. "Vom Umsatz für den Handel her ist es nicht einmal vergleichbar mit dem Muttertag oder dem Valentinstag."

Einen regelrechten Boom in den vergangenen zehn Jahren erlebte der Kürbisanbau in Deutschland - nicht nur, aber auch wegen Halloween. Seit 2006 hat sich die Anbaufläche in Deutschland mehr als verdoppelt. Laut den verfügbaren Zahlen des Statistischen Landesamtes wurden 2012 in Bayern 579 Hektar Fläche mit Speisekürbissen angebaut (2008: 353 Hektar).


Die meisten Kürbisse in Mittelfranken

"Die Kürbisse gehören zu den Gewinnern im Gemüsesortiment", sagt Christine Müller, Fachberaterin für Gemüsebau am Landwirtschaftsamt (AELF) Kitzingen. In Franken würden derzeit auf ungefähr 250 Hektar Fläche Kürbisse angebaut. Spitzenreiter seien die Mittelfranken mit 129 Hektar, gefolgt von Unterfranken mit 103 Hektar. Dagegen ist der Kürbisanbau in Oberfranken nahezu unbedeutend. Laut Statistikbehörde gab es hier 2012 lediglich 12,7 Hektar Kürbisanbaufläche. Das größte Gebiet in Oberfranken liegt dabei laut Müller im Landkreis Forchheim. "Es wird mehr und die Leute kaufen auch mehr", berichtet Julia Schwarzmann, Frau eines Nebenerwerbslandwirts aus Strullendorf (Landkreis Bamberg). "Die Sache mit Halloween ist rückläufig. Das lässt alles nach", sagt dagegen Erwin Bauer aus Unterpleichfeld (Landkreis Würzburg). Vor zehn, fünfzehn Jahren, als die Amerikaner noch in Schweinfurt und Kitzingen stationiert waren, sei es ein großes Geschäft mit sogenannten Halloweenkürbissen gewesen, erzählt der 64-jährige Landwirt. Aber inzwischen würde verstärkt die kleine Sorte Hokkaido angebaut. "Für Gruselkürbisse nehmen die Leute heute oft Produkte aus Ton. Da hat die Industrie nachgezogen", sagt Bauer.

Den Abzug der Amerikaner spürt auch Gundi Schauer, Mitinhaberin des Kaufhauses Schauer in Bamberg, das auf Verkleidungs- und Dekorationsartikel für alle Anlässe im Jahresverlauf spezialisiert ist. "Seit die Amis weg sind, ist Halloween nicht mehr der Renner", berichtet sie. Die Amerikaner hätten wochenlang ihre Häuser und Vorgärten dekoriert und an den Wochenenden im Oktober Party gemacht. Bei den Deutschen reduziere sich Halloween dagegen auf einen Tag, an dem sie sich verkleiden. Auf Deko werde weniger Wert gelegt. "Unser Hauptgeschäft ist immer noch Fasching, danach folgt die Weihnachtszeit", sagt Schauer.