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Halloween: "Außer Spaß hat es wenig zu bieten"


Autor: Matthias Litzlfelder

Bamberg, Freitag, 30. Oktober 2015

Katholiken und Protestanten können dem Treiben am 31. Oktober immer noch wenig abgewinnen.
Foto: Patrick Pleul, dpa


Die Kirchen stehen dem Treiben um Halloween nach wie vor kritisch gegenüber. "Gespenster und Aberglaube haben nichts mit dem christlichen Glauben zu tun. Auch wenn gegen herbstliches Kürbisschnitzen sicher nichts einzuwenden ist: Es ist zu bedauern, dass der oberflächliche Gruselspaß an Halloween mancherorts die christlichen Traditionen und Bräuche in den Schatten stellt", sagt Harry Luck, Pressesprecher des Erzbistums Bamberg. Der christliche Hintergrund des Vorabends von Allerheiligen sei heute nicht mehr erkennbar.


Ideale sollten vermittelt werden


Der Martinsumzug, die Nikolausfeier und die Cäcilia-Lichterprozession stünden in Verbindung mit Heiligen, die Ideale vorgelebt hätten. "Vermitteln von Idealen und Tugenden, wie sie große Persönlichkeiten vorgelebt haben, sollte auch in Kindergärten und Schulen im Mittelpunkt stehen", meint der Sprecher von Erzbischof Ludwig Schick.


"Heuer etwas gelassener"

Johannes Minkus, Pressesprecher der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern, sieht Halloween in diesem Jahr gelassener. "Vor dem Reformationsjubiläum 2017 haben wir so viele Veranstaltungen, auch heuer am 31. Oktober, dass dadurch das Gefühl verschwunden ist, Halloween könne uns unser Thema wegnehmen", berichtet Minkus. Da habe sich der Reformationstag zuletzt deutlich gewandelt.


Man soll Kindern den Spaß nicht vermieden


Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat laut Minkus die Devise ausgegeben, das Treiben um Halloween nicht so hoch zu hängen. Man dürfe den Kindern den Spaß nicht völlig vermiesen. Bedford-Strohm sei jedoch zugleich der Ansicht, Halloween habe sonst wenig zu bieten. "Es ist eine Verkleidungssache mit Spaß, sonst nichts", fasst Minkus die Meinung der evangelischen Landeskirche zusammen.

Früher sei das Verhalten der Menschen auch nicht anders gewesen. Sie hätten sich nur anders abgelenkt. "Es gibt aber immer wieder Zeitpunkte im Leben, wo man gezwungen ist, sich mit der Realität auseinanderzusetzen", sagt Minkus. "Wenn dann unangenehme Ereignisse auf einen zukommen, dann merkt man wieder, welche Substanz im christlichen Glauben steckt - und dass Halloween in diesem Moment gar nichts bietet."