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Hain Bamberg: mehr Anwohnerparken, weniger für Pendler


Autor: Anna Lienhardt

Bamberg, Mittwoch, 10. Sept. 2014

Im Bamberger Hain werden bald einige "normale" Parkplätze in Anwohner- oder Stellplätze mit Beschränkung umgewandelt. Der Grund: In manchen Gebieten sucht jeder zweite Anwohner trotz Ausweises vergeblich. Im Artikel wird erläutert, in welchen Bereichen sich etwas ändert. Außerdem können Sie an unserer Online-Umfrage teilnehmen.
Parken im Bamberger Haingebiet soll jetzt für Anwohner einfacher werdden. Foto: Ronald Rinklef


Die erste Reaktion: in die Hände klatschen. Die junge Frau, die anonym bleiben möchte, ruft "endlich!" Sie wohnt am Heinrichsdamm und besitzt einen farbigen Anwohner-Ausweis der Stadt, mit dem sie in ihrem Lizenzgebiet auf entsprechenden Parkplätzen ihr Auto abstellen darf. Vorausgesetzt, sie findet einen freien Parkplatz.

"Wenn es völlig egal ist, ob ich morgens oder abends komme und nie was finde, dann läuft was schief", sagt sie. Sie kann auf Besserung hoffen. Die Nachricht, bei der mancher Pendler oder Besucher des Haingebiets aufstöhnen wird: Einige "normale", sogenannte Dauerparkplätze, werden umgewidmet.

Tatsache ist: Zahlreiche Anlieger haben sich in der Vergangenheit über die Parkplatzsituation im Hain beschwert. Im Zusammenhang damit hat die SPD-Stadtratsfraktion einen Antrag eingereicht, in dem moniert wird, dass "das Haingebiet in unerträglicher Weise zum Großparkplatz" geworden sei.

Die Stadtverwaltung möge ihr Konzept für den ruhenden Verkehr verändern. Das hat sie getan, und die Ergebnisse wurden im Umweltsenat durchgewinkt. In dessen Sitzung ging es auch um das Problem, dass Anwohner mancherorts trotz Ausweises lange suchen müssen.

So wie im Lizenzgebiet G "Am Kanal". "Dort können wir nicht so viele Stellplätze für Bewohner ausweisen wie wir bräuchten", sagt Bernhard Leiter, Sachgebietsleiter Verkehrsplanung im Stadtplanungsamt, im Nachgang zur Sitzung.

Im Klartext: Nachts fehlen 48 und tagsüber 58 Bewohnerstellplätze, zusätzlich fünf im angrenzenden Lizenzgebiet A "Hain Nord", wie aus Nachforschungen des Straßenverkehrsamtes hervorgeht. Entlastung sollen neue Grenzen bringen: Ein Teil von "Hain Nord" wird "Am Kanal" (siehe Grafik). Hier stehen noch 69 Dauerparkplätze zur Verfügung.

"Es wird mehr Bewohner-stellplätze geben, aber nicht nur. Hier werden wir eine Mischnutzung einführen", erklärt Manuela Rattel, Sachbearbeiterin im Bereich Verkehrsplanung, Parken und Verkehrsdaten.

Mischnutzung kann zum Beispiel heißen: tagsüber Kurzzeitparker, nachts nur Bewohner. Oder zeitlich begrenztes Parken, etwa vier Stunden. "Ab 1. Mai 2015 sollte man auf die Beschilderung achten", sagt Bernhard Leiter. Für diesen Zeitpunkt hat sich der Umweltsenat entschieden. Zwei Monate später, zum 1. Juli 2015, wird ein anderes Lizenzgebiet vergrößert - nämlich S "Hain Süd". Zu dessen Erweiterung hatte das Straßenverkehrsamt eine Bewohnerbefragung durchgeführt. Um das "Dauerparken Gebietsfremder" - wie es in der Sitzungsunterlage heißt - zu unterbinden, kommen für Bewohnerparken die Straßen Heinrichsdamm, Dientzenhoferstraße und Sodenstraße in Frage. Allerdings werden dadurch die Parkmöglichkeiten für Beschäftigte im Gebiet, aber auch für Besucher von Anliegern eingeschränkt. "Darüber müssen sich die Anwohner auch klar sein. Deren Gäste müssen dann ebenfalls suchen", so Leiter.

P+R Anlage nutzen

Generell sollen Pendler dazu motiviert werden, die P+R Anlage Heinrichsdamm zu nutzen. Deswegen wird sich die Stadtverwaltung die Hainstraße, die E.T.A.-Hofmann-Straße, Sodenstraße, Schönbornstraße und Schützenstraße genauer anschauen. Hier werden wohl auch öffentliche Stellplätze reduziert. Besonders schnell wird sich im Gebiet A "Hain Nord" etwas tun - in den kommenden Wochen geht es schon los. Um die Quote von Anwohnerparkplätzen anzupassen, werden Dauerstellplätze umgewandelt beziehungsweise eine Mischnutzung geschaffen. So sollen in der Augustenstraße sieben Parkplätze für Mischnutzung hinzukommen, in der Küchelstraße drei Bewohnerparkplätze, in der Amalienstraße sieben Stellplätze für Mischnutzung, in der Ottostraße 13 Bewohnerparkplätze und 16 für Mischnutzung. Die Schützenstraße soll acht Stellplätze für Mischnutzung erhalten, die Schönbornstraße drei für Mischnutzung.

In jedem Fall wolle man nicht "mit der Brechstange" vorgehen, wie Bernhard Leiter versichert. Genau darum bat auch Markus Huml (CSU) und äußerte in der Sitzung des Umweltsenats den Wunsch, die Verwaltung möge nach einem Jahr einen Erfahrungsbericht abgeben. Peter Süß (SPD) betonte, dass die Erhöhung von Parkplätzen mit Mischnutzung grundsätzlich der richtige Weg sei. Und Joseph Kropf (BBB) machte auf die Parkplatzsituation am Ottoheim aufmerksam. "Dort stehen 100 Beschäftigten gerade einmal 16 Parkplätze zur Verfügung." Bernhard Leiter beruhigte: "In solchen Bereichen ist es nicht sinnvoll, zu scharf ranzugehen." Das Straßenverkehrsamt achte stets auf Details in der Bebauungsstruktur, ob in den jeweiligen Straßenzügen etwa Patienten-, Kunden- oder Besucherparkplätze gebraucht würden. Doch Leiter weiß auch: "Richtig machen können wir es nicht."
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