Lehrer, Schüler, Hausmeister und Caterer üben in Sachen gesunde Schulküche. Auch Vegetarierer und Veganer sollen künftig auf ihre Kosten kommen.
"Essen ist fertig", ruft Herbert Wittner durch die Küche der Schulmensa des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums. Es riecht nach frischer Zucchini, Zwiebeln, Erbsen, Knoblauch und vielen anderen Zutaten. Wittner, der Hausmeister am Eichendorff-Gymnasium ist, setzt die Gabel zum Probieren seines neu gelernten vegetarischen Gerichts an: "Mhmmm, das ist wirklich lecker", sagt er und reicht den Teller mit seinem "bunten Nudelnest" weiter.
Herbert Wittner und 16 weitere Teilnehmer unterzogen sich einer freiwilligen Kochschulung des Serviceportals "GVnachhaltig" für Gemeinschaftsversorgung. Erstmalig in Bamberg fand eine solche Schulung statt, in der eine klimafreundliche und nachhaltige Küche im Mittelpunkt steht und somit für eine bessere Schulküche in Oberfranken sorgen soll.
Der Leiter der Regionalgruppe Bamberg des Vegetarierbunds Deutschland (VEBU), Jürgen Dicker, erklärte, dass "GVnachhaltig" mit Unterstützung des Bundesministeriums
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für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und des Umweltbundesamtes vom Vegetarierbund Deutschland als Projekt ins Leben gerufen worden ist. Auf Einladung des Agenda 21 Büros des Umweltamtes der Stadt Bamberg und des VEBUs Bamberg reiste nun eine Profiköchin an, die den Fokus des Kochens auf Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit legt.
Lehrer, Schüler, Hausmeister, Caterer, die Initiatoren von "Hugo's Mittagstisch" und dem "Klimaschutz Mobil" trafen sich in der Schulküche des KHG und informierten sich über klimafreundliche, auf Großküchen abgestimmte Rezepte, umweltfreundliche, im Großhandel erhältliche Produkte sowie allgemeine Warenkunde.
Denn in Zukunft soll das Essen in der Schule gesünder sein und vor allem soll es für Vegetarier und Veganer eine abwechslungsreichere Kost geben.
Dass die Schüler für solch ein Essen nicht tiefer in den Geldbeutel greifen müssen, bestätigte die extra aus Wien angereiste Profiköchin Daniela Petschl. Sie ist selbst seit fünf Jahren Vegetarierin, schult seit diesem Zeitpunkt in Österreich und seit zwei Jahren Großküchen in Deutschland. Auch jetzt schaut sie ihren Lehrlingen über die Schulter und erklärt den Schülerinnen Teresa Wachter und Elisabeth Tschernomorski, dass der Wareneinsatz bei diesen Rezepten insgesamt gesenkt und die Qualität der Gerichte gesteigert werde.
Dass ein Schnitzel auch ohne teures Fleisch gebraten werden kann und trotzdem schmeckt, beweisen nun die Schülerinnen des Dientzenhofer-Gymnasiums.
Vorsichtig lassen sie die Soja-Steaks in heißem Wasser einweichen, drücken sie anschließend aus und greifen zu passenden Gewürzen.
Die 15-Jährige Teresa hat bisher noch nie ein vegetarisches Schnitzel gegessen oder zubereitet, denn sie ist bisher keine Vegetariern. Trotzdem ist sie gespannt und neugierig auf das Endergebnis und wendet die Steaks in Mehl und anschließend in Sojasahne. "Danach müssen sie in Bratöl goldbraun backen, genau so wie richtige Schnitzel auch", erklärt die Schülerin den letzten Kochgang und lächelt Petschl zu. Diese wiederum nickt ihr zu und signalisiert, dass alles richtig ist.
Margit Sestak erzählt währenddessen, dass sie den Öko-Profilkurs am Dientzenhofer-Gymnasium leitet und von der heutigen Kochschulung begeistert ist.
"Eine nachhaltige Ernährung ist sehr wichtig und eine Pizza kommt immer gut bei Kindern an, also warum nicht mal eine Polentapizza ausprobieren", lächelt sie und zerschneidet weiter die Paprikaschoten.
Momentan betreut Sestak ein Projekt in den fünften Klassen, bei dem jede Klasse einmal ein gesundes Frühstück vorbereiten muss. "Das mache ich, weil immer mehr Schüler ungesund frühstücken oder sogar das gesamte Essen am Morgen weglassen", führt sie fort. Nach dieser Schulung hat sie vor, die neu gelernten Rezepte und die Idee dieses Kurses weiter zu vermitteln und in ihrer Schule einfließen zu lassen.
Nicht nur Sestak, sondern auch alle anderen Kochschüler verfolgen diese Absicht, denn für alle ist es wichtig, dass das oft in der Öffentlichkeit angeprangerte schlechte Großküchenessen noch weiter verbessert wird, neue Gerichte für Vegetarier und Veganer auf den Speiseplan kommen und
insgesamt nachhaltiger und klimafreundlicher zum kleinen Preis gekocht wird.
Nach etwa eineinhalb Stunden haben es die Kochschüler geschafft. Alle Herdplatten sind ausgeschaltet, Geschirr so gut wie gespült und alle Reste im Müll verstaut. Jede Gruppe hat sein ausgesuchtes Gericht fertig gekocht und probiert sowie vor allem viel dazu gelernt. Zum Abschluss erhielten alle Teilnehmer ein Zertifikat für die erfolgreich durchgeführte Kochschulung.
@CFRA2: Wieder mal taucht der Begriff Gutmensch auf. Dagegen habe ich was, weil er meist abwertend für Menschen benutzt wird, die sich um ihre Mitmenschen sorgen. Ich vermute deshalb, dass "Gutmensch"aus dem Blickwinkel der schlechten Menschen verwendet wird. Schämen Sie sich für Ihre Einfalt!
Zum anderen: Es ist überhaupt nicht zu kritisieren, dass Menschen auf den Verzehr von tierischem Fett und Eiweiß verzichten, wenn sie zu intelligenten Ersatzlösungen aus pflanzlichen Rohstoffen greifen, um diese lebenswichtigen Nahrungsbestandteile zu sich zu nehmen. Es ist auch sehr förderlich, wenn notorische Fleischesser erfahren, dass es schmackhafte und sättigende Alternativen zu Schnitzel & Hamburger gibt. Man muss bloß aufpassen, dass man nicht vom Regen in die Traufe gerät. Tofu wird aus Sojabohnen gewonnen. Dazu kann man auf einer Site von "Greenpeace" lesen: "....Dagegen liegt der Anteil genmanipulierter Bohnen an der US-amerikanischen Sojaernte von 2004 bei rund 85 Prozent. Geerntet wird hier von September bis November. Bei dem Großteil dieser Ernte wurden genmanipulierte Sojabohnen bislang nicht von herkömmlichen getrennt. Allerdings trennen inzwischen einige Unternehmen wie die US-Soy auch in den USA die Bohnen, denn in Europa besteht große Nachfrage nach gentechnikfreier Ware. " Dazu guten Appetit!
dazu sollte man aber auch noch sagen, dass die hierzulande verkauften Sojaprodukte wie eben auch Tofu überwiegend aus in Europa angebauten Sojabohnen gemacht werden, die - zumindest den Angaben des Herstellers zufolge, was immer man davon halten mag - gentechnikfrei sind. Der Löwenanteil der weltweiten Sojaernte (an die 90% wenn ich mich gerade nicht irre) wird als Viehfutter verwendet, um Fleisch zu produzieren...
Zunächst an NeuFranke: zu Beginn möchte ich nur sagen, dass es "vegan" heißt und nicht "veganisch" und dass es ganz gewiss keine "Modeerscheinung für mäkelige Kinder" ist, sondern die beste Möglichkeit sich der Umwelt und den Tieren gegenüber moralisch richtig und noch dazu überaus gesund zu ernähren.
Wer sich vor einer Meinungsäußerung, die von Unwissenheit zeugt, bewahren möchte, kann mal einen Blick in folgende Video wagen:
von Dr. med. Ernst Walter Henrich über die gesundheitlichen Aspekte:
http://www.youtube.com/watch?v=PrKL4lCSecc
von Sir Paul McCartney zum Thema Tierhaltung:
http://www.youtube.com/watch?v=P1LbwnHFiwg
Ich finde es wirklich sehr toll, dass sich das Gymnasium auf dieses Projekt eingelassen hat und ich kann nur hoffen, dass die Mensa auch in Zukunft umsetzt, was sie dabei gelernt hat. Es wäre eine Bereicherung für unsere Gesellschaft, wenn diese Schulungen in vielen weiteren Schulen und Kantinen durchgeführt werden und das Erlernte auch umgesetzt und beibehalten wird.
Nur weil es ein paar spinnerte Vegis in einer Schule gibt, sollen jetzt alle anderen normal essenden Schüler darunter leiden und auf ihr täglich Fleisch verzichten?
Das kann es doch wirklich nicht sein!
Wo steht denn bitte, dass die armen Kinder auf "ihr täglich Fleisch" verzichten müssen? Es heißt lediglich, dass diejenigen, die nicht gedankenlos jeden Mist in sich hineinstopfen und irgendwann der Allgemeinheit mit hohen Kosten fürs Gesundheitswesen auf der Tasche liegen, eine Alternative bekommen sollen.
Wer weiterhin Augen und Ohren vor den Folgen zu hohen Fleischkonsums verschließen möchte, kann das doch auch weiterhin tun.
Allerdings kann ich nicht begreifen, wie verroht man sein muss, um Menschen als "spinnert" abzutun, denen es nicht egal ist, dass für ein nicht einmal notwendiges "Lebensmittel" in anderen Ländern Menschen ihrer Existenz beraubt werden und teilweise verhungern oder verdursten müssen. Von dem Leid der Tiere ganz zu schweigen, aber das dürfte einem wie Ihnen ja erst recht egal sein - warum auch nicht, es ist viel einfacher, jeden Andersdenkenden als "Gutmenschen" abzustempeln und sich an der eigenen Wohlgefälligkeit zu ergötzen.