Gutachten für Artenschutz am Fohlenhof
Autor: Hans-Werner Penning
Peulendorf, Freitag, 25. Oktober 2013
Vor einer Ortsabrundung am Scheßlitzer Weg in Peulendorf soll geprüft werden, ob hier bedrohte Tiere leben. In früheren Zeiten befand sich hier eine fürstbischöfliche Pferdezucht. Erst nach einigem Hin und her konkretisierten die Naturschutz-Behörden ihren Wunsch nach einer Prüfung.
Mehrere Monate lang herrschte Ungewissheit über die Chancen einer Ortsabrundung im Bereich des Scheßlitzer Weges in Peulendorf. Waren Belange des Natur- oder des Artenschutzes berührt oder nicht? Zwar sind lediglich zwei Bauparzellen vorgesehen, dennoch wollten Architekt Nikolaus Laub und der Grundstücksbesitzer vor einer Klärung in dieser Sache keine Entscheidung herbeiführen. Schließlich machte das Landratsamt dann doch "grundsätzliche Einwände" geltend, die jetzt vom Scheßlitzer Stadtrat weiter verfolgt wurden.
Zum einen, so die Behörde, drohe der Verlust mehrerer alter Eichen und Hecken. Zum anderen sei nicht klar, ob bedrohte Arten wie Fleder- und Haselmaus, Schlingnatter, Zauneidechse oder Käferarten hier am ehemaligen "Fohlenhof", von manchen einfach als "Schloss" bezeichnet, vorkommen.
Von Architekt Nikolaus Laub wurde im Stadtrat die Möglichkeit einer "Separaten artenschutzrechtlichen
Fürstbischöfliche Pferdezucht
Der Besitzer des Grundstückes, der Architekt Rainer Dellert, verweist auf die besondere Geschichte des um 1750 erbauten "Fohlenhofes". Der Name erinnere an die ehemalige fürstbischöfliche Pferdezucht, die hier auf einer Fläche von etwa 150 Hektar (für 150 Fohlen) betrieben worden sei. Vor etwa 270 Jahren habe der Architekt Michael Küchel vom Bamberger Fürstbischof den Auftrag erhalten, neue Betriebsgebäude zu errichten. Weil Küchel gern repräsentativ baute, seien Fassaden entstanden, die eher an ein "Schloss" erinnerten. Sie hätten sich aber schon nach dem Bau als brüchig erwiesen, weil für den Prunk bei der Statik gespart wurde. Auch bildeten die Eichen und Nußbäume keinen Park, sondern dienten vor allem den Tieren als Unterstellmöglichkeit bei Hitze oder Regen. Für die Sanierung des Gebäudes sei damals kein Geringerer als der fürstbischöfliche Baumeister Balthasar Neumann bemüht worden. Doch die auf seinen Rat hin eingezogenen Anker aus Eichenholz hielten nicht lange. "Erst mit Stahl haben wir in unseren Tagen eine Lösung gefunden", sagt Rainer Dellert.
Das Areal der beiden Bauplätze wird von Dellert nicht mehr benötigt und als Bauland zur Verfügung gestellt. Laut Architekt Laub können zwei Parzellen von je 600 Quadratmeter entstehen. Eine Einbeziehung der Fläche jenseits des Scheßlitzer Weges sei derzeit nicht möglich, so Bürgermeister Franz Zenk, da der Besitzer sie nicht abgebe.
Dem Einwand der Regierung von Oberfranken, dass mit der Erschließung ein "Biotop" betroffen sein könnte, hielt Zenk entgegen, dass es sich um eine "ganz normale Hecke" handele, die nicht beeinträchtigt werde. Im Übrigen müssten auch die kleineren Orte des Stadtgebietes ein gewisses Maß an Entwicklungsmöglichkeit bekommen.