Druckartikel: Gutachten fehlt - Prozess vorerst geplatzt

Gutachten fehlt - Prozess vorerst geplatzt


Autor: Jutta Behr-Groh

Bamberg, Mittwoch, 17. April 2013

Die am Dienstag begonnene Verhandlung gegen zwei 21 und 24 Jahre alte Männer wegen versuchten Totschlags vor dem Landgericht ist erst einmal geplatzt. Der Grund: Die Zweite Strafkammer benötigt für den jüngeren der beiden Angeklagten ein Gutachten zu dessen Rauschgiftkonsum.
Die Hauptwachstraße am Rand der Fußgängerzone war der Tatort.Foto: Michael Gründel


Voraussichtlich erst Ende Juni müssen sich die beiden jungen Männer wieder vor dem Landgericht Bamberg verantworten, die im September in der Fußgängerzone einen 20-Jährigen schwer verletzt haben.

Am Dienstag begann der Prozess gegen die 21- und 24-Jährigen wegen versuchten Totschlags und Körperverletzung und hätte am Donnerstag, 18. April, weiter gehen sollen. Daraus wird nun nichts. Die Richter benötigen noch ein Gutachten zum Rauschgiftkonsum des 21-Jährigen.

Dass der Angeklagte ein Drogenproblem haben könnte, zeigte sich erst zu Prozessbeginn: Der junge Mann war während seiner Vernehmung am ersten Verhandlungstag immer wortkarger und unzugänglicher für Fragen geworden.

Er wirkte zeitweise abwesend und gab lauter widersprüchliche Antworten.

Das Gericht hatte daraufhin den Landgerichtsarzt beigezogen, der beim Angeklagten einen deutlich erhöhten Blutdruck und Hinweise auf einen zurückliegenden Betäubungsmittelkonsum feststellte. Auf Vorhalt gab der 21-Jährige dann zu, dass er am Vorabend Haschisch geraucht hat.

Am Mittwoch war dann klar, dass es am Donnerstag so nicht weitergehen kann. Wie der Verteidiger des 21-Jährigen, Rechtsanwalt Thomas Gärtner (Bamberg), auf Anfrage sagte, ist nicht auszuschließen, dass sein Mandant auch bei der Tat am 8. September 2012 unter Drogeneinfluss stand und möglicherweise in seiner Schuldfähigkeit eingeschränkt war. Das könne nur mit Hilfe eines Sachverständigen geklärt werden.