Gundelsheim will kaufen, um zu gestalten
Autor: Anette Schreiber
Gundelsheim, Mittwoch, 30. Dezember 2015
Bis Ende nächsten Jahres soll das Gebäude in Gundelsheims Hauptstraße 7 belebt sein und im Herzen des Ortes für Leben sorgen. Genau deswegen will die Kommune das Anwesen erwerben.
Mit dem Laden in der Hauptstraße 7 sind die Gundelsheimer groß geworden. Zuletzt wurde er bis 2012 als Schlecker-Markt betrieben. Seitdem steht er leer. Und das an exponierter Stelle in der neu gestalteten Ortsmitte. Die soll nicht nur schön aussehen, sondern vor allem auf mit Leben erfüllt sein. Da wirkt der Leerstand einer Gewerbeimmobilie kontraproduktiv. Das soll sich ändern. Die Gemeinde wird die Immobilie erwerben.
Den Beschluss dazu hat der Gemeinderat in der letzten Sitzung dieses Jahres gefasst und dazu auch die Mittel zur Verfügung gestellt. Einen mittleren fünfstelligen Betrag wird die Gemeinde in die Hand nehmen, um die Hauptstraße 7 zu erwerben, so Bürgermeister Jonas Merzbacher auf Nachfrage.
Seitens der Obersten Baubehörde in München und der Regierung von Oberfranken in Bayreuth habe man Zustimmung erhalten. Schließlich läuft in Gundelsheim seit dem Jahr 2008 das Städtebauförderprogramm "Soziale Stadt", mit dessen Hilfe etliche Projekte umgesetzt worden sind. Und aus diesem möchte man möglichst auch für die Belebung der Hauptstraße 7 einmal Mittel bekommen. "Die gibt es selbstverständlich nicht für den Erwerb", so Merzbacher.
Hauptstraße 7 umfasst nicht nur die Gewerbeeinheit mit rund 170 Quadratmetern, sondern auch noch drei Wohnungen im Ober- und Dachgeschoss mit 98, 65 und 52 Quadratmetern. Außerdem befindet sich auf dem über 700 Quadratmeter großen Grundstück noch eine Scheune mit 100 Quadratmetern, die zuletzt als Atelier genutzt wurde. Zunächst wird sie nach Vorstellungen des Gemeinderates wohl als Lagerraum dienen. Die Wohnungen möchte man als Sozialwohnungen nutzen. Wobei der Bürgermeister auf Nachfrage erklärt, dass nicht beabsichtigt sei, sie für die Unterbringung von Asylbewerbern zu benutzen. Dafür stünden derzeit drei Immobilien zur Verfügung.
Der Gemeinderat hätte für die Gewerbeflächen am liebsten "etwas in der Art eines Bistros, Cafes oder Eisdiele, was ganzjährig betrieben wird, vor allem am Nachmittag." Gerade da, so hatten Untersuchungen ergeben, herrscht hier Bedarf.
Probebetrieb
Einen kurzen Probebetrieb gab es an dieser Stelle im Rahmen der Hauptstraßeneinweihung im Jahr 2012, als das Mittwochscafe hier einmal den Betrieb aufgenommen hat. Das wird allerdings rein ehrenamtlich und nicht mit kommerziellen Absichten betrieben. Derzeit im Pfarrheim. Wie in den bisherigen Städtebaumaßnahmen steht für Gundelsheim der Dialog mit den Bürgern im Vordergrund. Weswegen man auch Ideen und Anregungen aus der Bürgerschaft offen gegenübersteht.
Der Kauf dieser Immobilie, so Merzbacher, sei nicht der Auftakt für weitere Erwerbungen. Es gehe in diesem Fall rein um die aktive Gestaltung im Ortskern. Und: Man könne bei der Beseitigung von Leerständen selbst mit gutem Beispiel vorangehen.
Die Gelegenheit dazu hatte sich ergeben, nachdem seitens der Eigentümer Verkaufsbereitschaft signalisiert worden ist. Schließlich war es bislang nicht gelungen ist, einen Mieter gerade für die Gewerbefläche, also das gesamte Erdgeschoss zu finden. Dabei wäre die Gemeinde als Investor durchaus bereit, Modifizierungen, das heißt Umgestaltung bis Abriss des Anbaus mitzutragen.
Bis Ende 2016 jedenfalls soll die Hauptstraße 7 wieder mit neue, Leben erfüllt sein, gibt Merzbacher die Intention des Gemeinderates wieder.