Gundelsheim hat den vielen Lärm satt
Autor: Anette Schreiber
Gundelsheim, Montag, 25. März 2013
Bürger und Gemeinderat in Gundelsheim haben genug: Sie fordern Lärmschutz -Nachrüstung an den Autobahnen, keine Bahntrasse im Westen und einen überschaubaren Flugverkehr auch nach der Brose-Ansiedlung in Bamberg.
In Gundelsheim lässt es sich gut leben und wohnen. Gundelsheim ist eine beliebte Wohngemeinde...wäre da nicht der Lärm. Denn Gundelsheim ist geradezu umzingelt von Lärmquellen: die Autobahn 70 im Süden und die A73 im Westen. Bei Süd- oder Westwind heißt das für die rund 3500 Bewohner Lärm satt. Den Lärm haben die Gundelsheimer wortwörtlich satt. Was sie explizit bei der Bürgerversammlung deutlich gemacht und die Kampagne "Gundelsheim steht auf" gestartet haben. Die entsprechende Resolution hat der Gemeinderat einstimmig abgesegnet, sie wird nun Planungsbehörden und der Deutschen Bahn zugeleitet.
Worum geht es dabei? Gundelsheim signalisiert einerseits, dass man sich mit der aktuellen Lärmsituation keinesfalls abfinden und andererseits eine weitere Verschärfung der Lärmproblematik unbedingt vermeiden, gegebenenfalls sogar bekämpfen will.
Auslöser für diese
Unterschriften gegen den Lärm
Bürgermeister Jonas Merzbacher (SPD) informierte sein Gremium auch über eine Unterschriftenliste zur Lärmproblematik. Mit der Resolution will die Gemeinde aktiv werden, bevor sie möglicherweise vor vollendete Tatsachen gestellt ist. Wie es in dem Werk heißt, lehnt man die neue, alternative Trassenführung der Deutschen Bahn ebenso ab wie den Vorschlag der Gruppe Bahnsinn entlang der A73 und damit nahe der Gemarkung Gundelsheim. Durch jeden der beiden Vorschläge würde sich Gundelsheim weiterem Lärm ausgesetzt sehen.
Die Neuansiedlung von Betrieben wird grundsätzlich begrüßt, womit im Prinzip keine Bedenken gegen den Flugplatzausbau bestehen. Allerdings ist es Gundelsheim wichtig, dass der Flugverkehr nicht merklich zunimmt, da man vom Anflugverkehr des Flughafens tangiert ist, und wünscht sich deshalb diverse Überprüfungen wie zum Beispiel die des Nachtflugverbots (von 22 bis 6 Uhr) und die der Begrenzung der gewerblichen Nutzung, etwa die Festlegung einer jährlichen Obergrenze.
"Der Fluglärm ist auszuhalten", merkte Stephan Zwosta (CSU) zur aktuellen Situation an. Im Übrigen drückte er seine Freude über die weitere Ansiedelung aus. "Das große Problem sind die Autos", stellte Merzbacher fest. Nicht zuletzt deswegen fordere die Gemeinde Lärmschutzwände entlang der Autobahnen. Eine (nachträgliche) Lärmvorsorge halte man schon alleine deswegen für geboten, da die Prognosezahlen überschritten werden und die Dezibelzahlen in nicht vorhersehbarer Weise gestiegen sind, wie es in der Resolution heißt.
Gerlinde Fischer (Grüne/FRWl) fand die schriftliche Fixierung für wichtig, ihre Fraktionskollegin Maria Tadda regte weiter Geschwindigkeitsbegrenzungen und Flüsterapshalt an. Christine Zeigler (SPD) unterstrich, wie wichtig es sei, sich gegen mehr Lärm zu wehren und Klaus Spiller (CSU ) ergänzte das um den Aspekt des Güterverkehrs.