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Großunterkunft Bamberg: Freistaat will Kapazität auf 3500 Plätze begrenzen


Autor: Michael Wehner

Bamberg, Freitag, 23. Sept. 2016

Die Erweiterung der Bundespolizei führt zu einer Verkleinerung der Flüchtlingsgroßunterkunft in Bamberg. Als neue Obergrenze wird nun 3500 genannt.
Vier ehemalige US-Wohnblocks werden zusätzlich von der Bundespolizei genutzt.  Foto: Ronald Rinklef


Es sind gute und schlechte Nachrichten, die Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) von einer Unterredung mit der bayerischen Sozialministerin Emilia Müller (CSU) mitbringt. Einerseits besteht laut Starke nun Klarheit darüber, dass die Großunterkunft durch die Erweiterung der Bundespolizei kleiner werden wird als zuletzt befürchtet.

Müller habe sich in Gesprächen mit der Bundespolizei darauf geeinigt, dass vier Blocks am Rande der bestehenden Aufnahmeeinrichtung für die Bundespolizei in Anspruch genommen werden. Dadurch ergibt sich eine Verringerung der maximalen Unterbringungskapazität von bisher 4500 auf 3500 Flüchtlinge. Anderseits hat der Freistaat der Stadt Bamberg nun eine klare Absage erteilt, was weitere Reduzierungen der Großunterkunft oder eine Begrenzung auf maximal 1500 Menschen angeht. Eine solche sei angesichts der nach wie vor unsicheren weltweiten Lage und etwa der Auswirkungen der Türkeivereinbarungen nicht möglich.

Eine Obergrenze von 1500 Bewohnern hatten nach einem Vorstoß der Bamberger Allianz auch Stadträte der CSU und der SPD-Fraktion gefordert. Gleiches verlangen seit Anfang August die Macher der Petition "Stoppt den Ausbau auf 4500 Flüchtlinge in der AEO Bamberg - für ein friedliches, buntes Bamberg" auf change.org. Sie haben online und durch Auslage von Unterschriftenlisten mittlerweile rund 3000 Unterstützer hinter sich versammeln können und fühlen sich durch viele positive Rückmeldungen bestätigt.

Die Unterschriften sollen an Emilia Müller übergeben werden, wenn diese im Stadtrat über die neue Entwicklung berichten will, voraussichtlich im November. Trotz der klaren Absage aus München wollen die Bürger weiter für ihre Forderungen kämpfen. Mit der Verringerung auf 3500 Plätze könne man nicht annähernd zufrieden sein, sagt Markus Ritter, einer der Initiatoren. Dies sei allenfalls ein kleiner Lichtblick. Aber auch 3500 Flüchtlinge, die innerhalb einer Umzäunung lebten, seien für Bamberg zu viel.

Als positiv wertete OB Andreas Starke die Nachricht, dass der Freistaat künftig bei allen drei Einrichtungen in der Großunterkunft an der Pödeldorfer Straße die Regie führen werde. Dies gelte für die Aufnahmeeinrichtung Oberfranken mit einer Kapazität von 500 Personen, für die besondere Aufnahmeeinrichtung (früher Are) mit bis zu 1200 und das Ankunftszentum mit künftig 1800 Plätzen. Letztere ist dem OB zufolge noch nicht in Betrieb gegangen. Derzeit wohnen in der Aufnahmeeinrichtung an der Pödeldorfer Straße 330 Menschen.