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Großbrand in Buttenheim: "Wehr hat Übermenschliches geleistet"


Autor: Anette Schreiber

Buttenheim, Dienstag, 07. April 2015

Das Feuer, bei dem in Buttenheim am Samstag eine Scheune niederbrannte und eine Vielzahl von Rindern starb, bestimmt noch immer die Gespräche am Ort.
Das Bild zeigt die Brisanz der Situation: rechts die abgebrannte Scheune, links das intakte Wohngebäude. Foto: privat


Dieses Osterfest wird der Ort nicht vergessen. Nicht der Landrat, nicht der Bürgermeister, nicht die Feuerwehrleute und schon gar nicht die betroffene Familie, deren Scheune abbrannte und deren Rinder dabei fast alle ums Leben kamen. Auch drei Tage nach dem Unglück ist die Stimmung am Ort gedrückt, der Brand vom Samstagnachmittag ist und bleibt wohl vorerst das Thema, das alle beschäftigt.

Landrat Johann Kalb war beim Einkaufen, als er eine dunkle Wolke über dem Ortskern sah. Dann hörte er eine Explosion und sah, wie sich die dunkle Wolke in Kohlrabenschwarz verfärbte. Kalb, der selbst zentral wohnt, sah sich umgehend um. Eine überaus dramatische Situation, Feuer praktisch mitten im dicht bebauten Ort, im Anwesen eines Jugendfreundes. Mit der Scheune und den Tieren war dessen Existenz vernichtet worden.

Hand in Hand gearbeitet
Eine hochdramatische Situation am Samstag: Würde das Feuer übergreifen, waren die benachbarten Wohngebäude zu schützen? Gerade angesichts dieser brisanten Lage lobt Kalb im Gespräch mit dem FT das eine um das andere Mal die Souveränität und Professionalität der Feuerwehren, "160 Aktive, die da hervorragend Hand in Hand gearbeitet haben".

Dass nicht nur das Feuer von allen umliegenden Wohngebäuden fern gehalten werden konnte, sondern auch kein Mensch einen größeren Schaden davon getragen hat, dafür zollt Bürgermeister Michael Karmann allen Einsatzkräften seinen höchsten Respekt. Und nicht nur er, denn leicht hätte das Feuer für den gesamten Ortskern zur Katastrophe werden können.

Das ist den Buttenheimern durchaus bewusst und somit der Brand vom Samstag das Gesprächsthema, bei dem nicht nur der Feuerwehr allerhöchste Wertschätzung gezollt wird, sondern auch das Mitgefühl für die betroffenen Familie im Mittelpunkt zum Ausdruck gebracht wird. "Buttenheim steht zusammen und zeigt Solidarität", erklärt der Bürgermeister und: "Die Feuerwehr hat fast schon Übermenschliches geleistet."

Dass die Feuerwehrleute eigentlich ihrerseits auch professionellen Beistand bräuchten, thematisiert eine Brandschützer-Mutter. Sie hört immer wieder von den schrecklichen Bildern, die sich bei den Aktiven eingraben. Es waren die aktiven Landwirte und Landwirtssöhne, die Kommandant Johann Schuberth in den brennenden Stall schicken musste, weil sie sich mit Rindern auskennen. Die hängen an den Ketten fest, müssen losgemacht werden. Doch selbst dann wollen die Tiere ihren Stall nicht verlassen, schildert Schuberth. Landwirte haben einen besonderen Bezug zu den Tieren und für sie ist es entsprechend schlimm, wenn sie trotz intensivstem Einsatz nicht überleben.

Alle, die den Brand vom Samstag erlebt haben, bekamen mit, wie froh die Feuerwehrleute waren, dass wenigstens einige Tiere gerettet werden konnten. Wenngleich davon einige wegen ihrer starken Brandverletzungen dennoch eingeschläfert werden mussten.

Tote Tiere geborgen
Und die verbrannten Rinder? Auch die musste die Feuerwehr bergen und dann mit zu den Lastwagen der Tierkörperbeseitungsanlagen bringen. Wirklich keine schöne Aufgabe, zeigen die Ausführungen Schuberths.
Gut, dass sie am Samstag nicht in Buttenheim war. Die Leiterin des Jeans-Museums, Tanja Roppelt hat via SMS vom Brand im Ortskern erfahren und sich umgehend erkundigt. Das weitere Geschehen hat sie dann übers Internet verfolgt. "Ich denke, man kann den Feuerwehrleuten nicht oft genug danken."

Die Sache ziehe den ganzen Ort runter, sagt eine Buttenheimerin, die ungenannt bleiben möchte. Immer wieder kamen Leute an die Stelle, wo das Feuer getobt hatte. "Eine regelrechte Völkerwanderung." Auch an den Tagen danach. Sie habe das fast schon als "Tourismus" empfunden, wegen der "auswärtigen Kennzeichen". Was aber auch diese Buttenheimerin lobend hervorhebt, das ist einerseits der Zusammenhalt gerade unter den Landwirten und andererseits die Solidarität mit der Familie, die derzeit noch völlig unter Schock steht. Da sind sich wohl alle einig, dass geholfen werden muss.

Bürgermeister Karmann war auch gestern wieder bei der Mehr-Generationenfamilie, um bei Papierkram behilflich zu sein. Nachdem die Wehren gestern morgen ihre letzte Brandwache absolviert hatte, war die Kripo erschienen, um wegen der Brandursache zu ermitteln.

Karmann möchte ein Hilfskonto eröffnen, um der Familie unbürokratisch zu helfen. "Die Familie braucht jetzt persönliche und materielle Hilfe", das weiß auch Landrat Kalb, der sich seinerseits kümmert. "Wir werden auf jeden Fall was auf die Beine stellen", verspricht der Bürgermeister und lobt noch einmal das immense Engagement der Einsatzkräfte.

Und die? Die Feuerwehr erhält im Netz (Facebook, Feuerwehr Buttenheim) massenweise Respektsbekundungen. Als Reaktion darauf, dass sich Schuberth bei allen Einsatzkräften und Helfern vor Ort dafür bedankt, dass sie geholfen haben "den schrecklichen Brand im Kern unseres Orts zu bändigen und so noch Schlimmeres verhindert haben". Statt im Gottesdienst haben viel Feuerwehrleute Ostern bei der Brandwache verbracht. Dieses Osterfest dürfte keiner vergessen.