Griesgarten bleibt zur Sandkerwa "dicht"
Autor: Harald Rieger
Bamberg, Mittwoch, 20. August 2014
Wegen der Insolvenz kann das Gasthaus nicht bewirtschaftet werden. Nur die Schützen dürfen dort bei einer geschlossenen Gesellschaft ihren "König" proklamieren.
           
So manches rauschende Fest wurde während der Sandkerwa in den letzten sechs Jahrzehnten im Griesgarten gefeiert. Einmal verwandelte sich die Traditionsgaststätte sogar in eine Haifischbar. Heuer jedoch wird dies leider nicht möglich sein. Denn trotz intensivster Bemühungen werden die Türen der Gaststätte aufgrund der Insolvenz des Betreibers geschlossen bleiben. 
Sehr zum Leidwesen der Schützengesellschaft Edelweiß 1898. "Für uns ist das eine kleine Katastrophe. Wir haben von heute auf morgen davon erfahren, dass der Griesgarten während der Sandkerwa nicht bewirschaftet wird", bedauert Heinz Jantschewsky, Vorsitzender der Schützengesellschaft. 
Denn seit vielen Jahrzehnten findet im Garten des Griesgartens die Proklamation des Sandschützenkönigs statt. Der alte Schützenkönig wird von zu Hause, wo er die Schützen zuvor noch bewirten muss, abgeholt und im feierlichen Zug am Freitagabend gegen 21 Uhr in den Innenhof des Griesgartens gebracht. 
Bei Rahmen einer kleinen Feier, an der immer rund 120 Personen teilnehmen, wird dann auch der neue "König" gekrönt. "Normalerweise geht es dabei immer heiter und lustig zu. Zumal wir auch immer eine eigene Musik, die Maintaler Blaskapelle aus Trosdorf, zur Unterhaltung engagieren", schildert der Vorstand. Die Bewirtung dabei wurde bisher immer vom jeweiligen Betreiber des Griegartens übernommen.
Dieses Jahr jedoch wird es für die Schützen eine "einsame" Veranstaltung werden. Denn der Garten muss für die Allgemeinheit geschlossen bleiben. Lediglich die Schützen werden in ihrem Teil am Freitagabend im Rahmen einer geschlossenen Gesellschaft für zwei, drei Stunden versuchen, dem Garten Leben einzuhauchen. 
"Die Bewirtung übernehmen wir selbst und die Maintaler werden wieder für die Musik sorgen", berichtet Heinz Jantschewsky. 
Aber an alte Zeiten werde man damit wohl nicht anknüpfen können. So habe man in den letzten Jahren dort viele schöne Stunden während der Sandkerwa verbracht. Beispielsweise, als einmal die Schützen aus Hameln mit einigen schottischen Dudelsackbläsern angereist seien. "Die haben nicht nur für Aufsehen im Sandgebiet gesorgt, sondern auch den ganzen Griesgarten musikalisch unterhalten", erinnert sich der Vorsitzende der Schützen.
  
  Neue Betreiber, neue Konzepte
 In den letzten Jahren, nachdem der langjährige Pächter aufgehört hatte, hätte man alle ein, zwei Jahre neue Betreiber mit den unterschiedlichsten Konzepten vorgefunden. Richtig sesshaft sei aber keiner geworden. An was es gelegen hat, kann sich Jantschewsky auch nicht erklären.
Der Griesgarten war ursprünglich der ehemalige Schrottenberg-Garten und wurde um 1753 errichtet. Er war zuvor ein Teil des alten "Judenkirchhofs", der sich im 15. Jahrhundert von der heutigen Schrottenberggasse bis hin zum heutigen Pelikan erstreckte. 
Im Jahre 1683 erwarb Hofmarschall Wolf Philipp von Schrottenberg einen Teil des Grundstückes und errichtete darauf entlang der Schrottenberggasse und der Unteren Sandstraße 15 Wohnhäuser sowie auf dem derzeitigen Anwesen Untere Sandstraße 19 für sich ein Gartenhaus nebst einen Nutz- und Blumengarten. Im Jahre 1869 erwarb der Gastwirt Micheal Gries aus Scheßlitz das Gartengrundstück und eröffnete dort das Gasthaus zum Griesgarten.