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Gitarrentage in Bamberg mit Don Ross und Aniello Desiderio


Autor: Petra Mayer

Bamberg, Dienstag, 08. Oktober 2013

Am 2. November beginnen in Bamberg die 19. Gitarrentage. Bis 23. November läuft die Konzertreihe, zu der auch der Kanadier Don Ross sowie Aniello Desiderio als einer der fingerfertigsten Vertreter seiner Zunft erwartet werden.
Don Ross live.  Foto: Neues Palais/pr


"Es gibt nichts Besseres als mit der Gitarre auf einem Stuhl zu sitzen und einen Song zu schreiben", meinte Mark Knopfler in einem Interview. Mit ins Bett nimmt Erfolgsproduzent Nile Rodgers sein Instrument, das ihn durch Träume begleitet und nach dem Aufwachen gleich weiterkomponieren lässt. Musiker verschiedenster Stilrichtungen inspiriert der Klang der Gitarre - ob sie nun Rock, Klassik, Jazz oder alpenländische Volksmusik spielen. Am 2. November hebt sich der Vorhang für die 19. Bamberger Gitarrentage, zu denen auch Aniello Desiderio als einer der fingerfertigsten Vertreter seiner Zunft und "Fingerstyle-Akrobat" Don Ross neben diversen anderen Künstlern erwartet werden.


Eine Nummer größer
"Viele Anfragen renommierter Gitarristen bekommen wir mittlerweile und würden das Festival künftig gerne eine Nummer größer fahren", meint Petra Schwarz als Vorsitzende des Vereins Neues Palais, der den Konzertreigen veranstaltet. Schwierig gestalte sich jenseits der klassischen Musik allerdings die Suche nach geeigneten Sälen, in denen mehrere Hundert Besucher ein passendes Ambiente fänden. Gerade junge Leute möchte die Organisatorin in den kommenden Jahren mit den Gitarrentagen ansprechen, die 2012 rund 650 Genrefans längst nicht nur aus der Bamberger Region anzogen.

Aniello Desiderio ist einer der Stars, auf die die Veranstalter heuer setzen: Ein gebürtiger Neapolitaner, der seine Karriere mit acht Jahren als "Wunderkind" begann, mit neun erstmals im Fernsehen porträtiert wurde und mit 17 schon 15 Wettbewerbe gewonnen hatte. In "neue Dimensionen" führe Desiderio die Gitarre, hieß es in einem Porträt von BR-Klassik. Im Zeichen seines südländischen Temperaments steht das Programm, das "Il Fenomeno" am 23. November ab 20 Uhr im Großen Haus des E.T.A.-Hoffmann-Theaters präsentiert. Begleitet von seinem Bruder kommt der 42-Jährige nach Bamberg, um spanische Solostücke und Musik des argentinischen Tangos zu spielen, dem Gennaro Desiderio auf seiner Geige passend zum feurigen Gitarrenrhythmus huldigt. (Hier gehts zur MySpace-Seite von Gennaro Desiderio).


Eine Ausnahmestellung
Ein Fingerstyle-Akrobat par excellence erwartet das Bamberger Publikum am 17. November ab 20 Uhr in der Studiobühne des E.T.A.-Hoffmann-Theaters: Don Ross. Gleich zweimal gewann der kanadische Komponist und Gitarrist den ersten Preis des renommierten amerikanischen Walnut Valley Festivals "US National Fingerstyle Guitar Championship", was niemandem sonst bislang gelang. Wobei Ross gleich noch ein neues Genre prägte, um seine Musik stilistisch zwischen Rock, Jazz, Folk und Klassik einordnen: Heavy Wood.

"Neben Stars reizt es uns auch, junge Talente nach Bamberg zu holen, die am Anfang ihrer Karriere stehen", sagt Petra Schwarz. Ein Künstler mit großem Potenzial, der am 9. November im Theater-Treff zu erleben ist, sei Daniel Marx als Meisterschüler des Solisten Roberto Aussel, der sich Stipendien der Musikhochschule Köln, der Accademia Chigiana Siena und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes sicherte. "Mit seiner Konzertgitarre erzählt der Dorfener Geschichten voller Ausdrucksstärke", meint Petra Schwarz. Werke von Scarlatti, Bach, Coste, Albéniz, Llobet und Piazzolla dürfe man bei seinem Auftritt erwarten.


Auf Wanderschaft

Zur Bühne wird im Rahmen der Gitarrentage erstmals die Stephanskirche. So ist das Festival seit drei Jahren ja auf Wanderschaft, nachdem das Neue Palais 2010 als langjähriger Veranstaltungsort ausfiel. "Bedauert haben wir den Neuanfang nicht, der neue Besucher anzog, so dass das Publikum der Gitarrentage heute breitgefächerter denn je ist", wie sich Petra Schwarz ausdrückte. In der Stephanskirche eröffnet übrigens Gernot Hammrich als Gitarrist und Mitbegründer des Festivals am 2. November die Konzertreihe - begleitet vom Organisten Karl-Heinz Böhm und der Flötistin Martina Pohl-Blaschko. Diverse Gitarren-Solostücke stehen im Blickpunkt, Werke von Diego Ortiz und Bartolomeo de Selma y Salaverde ebenso wie der zweite Satz des berühmten Concierto de Aranjuez von Joaquín Rodrigo. Dazu das Konzert für Laute in D-Dur von Antonio Vivaldi und die Musique de Cour von Alexandre Tansman nach Themen Robert de Visées - Lautenist, Gitarrist, Theorbist, Gambenspieler, Sänger und Komponist am Hof Ludwigs XIV.