Kreisstraße zwischen Hallstadt und Gundelsheim: Gibt es doch noch eine Lösung?
Autor: Anette Schreiber
Hallstadt, Montag, 24. Oktober 2016
Der dringend notwendige Ausbau der Kreisstraße zwischen Hallstadt und Gundelsheim steckt in der Sackgasse. Landrat Johann Kalb möchte endlich eine Lösung.
Der Landkreis ist für etliche Hundert Kilometer Kreisstraße zuständig. Einige davon nahm der zwölfköpfige Bau- und Wirtschaftsausschuss in Augenschein. Es ging um große, neue, vor dem Abschluss stehende oder auch besonders schwierige Maßnahmen. Letzteres trifft auf die letzte und achte Station der schon Tradition gewordenen Rundfahrt zu: Die dringend sanierungsbedürftige Kreisstraße zwischen Hallstadt und Gundelsheim. Seit langem steckt der Ausbau in der Sackgasse, wegen des gleichzeitigen Baues eines Geh-und Radwegs. Der scheitert am Grunderwerb. So verfahren die Situation auch scheint, Landrat Johann Kalb (CSU) möchte hier endlich freie Fahrt für eine Lösung und zeigte dafür Wege auf.
Angesichts des Planfeststellungsbeschlusses habe man zwar durchaus noch ein paar Jahr Zeit - aber dann sollten doch auch Lösungen her, fordert er. Dabei skizzierte er auch einen möglichen Weg; einerseits besteht dieser in einer zeitgemäßen Erneuerung der Fahrbahn (Asphaltieren) mit einer Verbreiterung auf die vorgeschriebenen sechs Meter und eine Entschärfung der teils gefährlichen Radien. Alles in allem eine Million Euro teuer, wozu man sich eine Förderung erhoffe, so Michael Dotterweich, Leiter des Bereichs Tiefbau. Parallel dazu sollen Möglichkeiten über die Realisierung des insbesondere von Gundelsheim gewünschten Geh- und Radweges untersucht werden. Allerdings nicht an der Kreisstraße, sondern auf einem bereits bestehenden Wirtschaftsweg.
Etliches unternommen
In Sachen Kreisstraße BA 5, so der Name dieser Trasse, war seit Jahren etliches unternommen worden. Sogar die Gremien beider Kommunen hatten gemeinsam getagt. Knackpunkt ist die große Zahl (ca. 200) von Eigentümern, die Flächen verkaufen müssten, für den Ausbau der Kreisstraße und für den Neubau von angrenzendem Geh- und Radweg.Eine Enteignung in großem Stil sei hier keinesfalls das Mittel der Mittel, betonte der Landrat mehrfach. "Euer berühmter Radweg", seuzfte Wolfgang Möhrlein (CSU), der wohl dabei an die schwindende Vision der radmäßigen Anbindung an die "Fränkische Toskana" dachte.
Zum üblichen Preis zwischen drei und vier Euro wollen die Hallstadter Kreisstraßen-Anlieger nicht verkaufen. Auch weil vor zwei Jahrzehnten für die Verlängerung des Berliner Rings nötiges Land für damals umgerechnet 8,50 Euro abgekauft worden ist, wird nun Gleiches verlangt, machte Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder (CSU). Die Stadt Hallstadt sei inzwischen zu den regulären Preisen zurückgekehrt. Die Gemeinde Gundelsheim hätte sich sogar auf Hallstadter Seite kostenmäßig beteiligt, erklärte Gundelsheims Bürgermeister Jonas Merzbacher (SPD). Das brächte Hallstadt aber bei künftigen Geschäften in Zugzwang.
Eine Möglichkeit wäre auch, mittels einer so genannten Unternehmer-Flurbereinigung, die Verhältnisse insgesamt neu zu regeln, merkte Dotterweich an. Doch sei eine klare Abgrenzung des Gebiets nach Experten-Angaben kaum möglich. Genau das ist aber eine wesentliche Voraussetzung für so ein Verfahren.
"Eine Flurbereinigung hätten die Landwirte noch gemacht," so Söder. Alles andere und Preise von drei Euro lehnten sie ab. Gundelsheims Bürgermeister Jonas Merzbacher (SPD) zeigte sich tief enttäuscht, gerade auch nach einer gemeinsamen Sitzung. Die Stimmung beim Ortstermin mit dem Ausschuss schien zu kippen. Dem Thema BA 5 werde sich der Kreistag jedenfalls ein weiteres Mal mit einer eigenen Sitzung widmen, gab sich der Landrat zuversichtlich. Am einfachsten ist es doch, wir machen das zu einer Gemeindeverbindungsstraße, zeigte Manfred Deinlein (SPD) eine Alternative auf, nachdem er zuvor gemeint doch eher ironisch gemeint hatte, der Landkreis könne die Stadt Hallstadt (finanziell) unterstützen.
Nun liegt der Ball wieder einmal beim Landkreis. Wobei Landrat Kalb keinen Zweifel daran ließ, dass er das Dauerthema endlich geregelt haben möchte.
Die Tour, bei der eine Vielzahl von Landkreis-Experten aus dr Verwaltung die jeweiligen Nachfragen im Detail erläuterten, hat wohl etliche wertvolle Eindrücke vermittelt.