"Die holen uns später ja wieder ein. Das Klopapier wird dieser Kunde später nicht mehr kaufen", erklärt der Edeka-Unternehmer. Zwischen fünf bis acht Prozent im Umsatzplus sehe er aktuell in der Krise, doch betont der Geschäftsmann: "Gewinner sind wir auch nicht, würde ich sagen." Das Umsatzplus sei kurzlebig.
Der plötzliche Ansturm "wie Weihnachten und Ostern zusammen, aber ohne Ankündigung" habe auch viel Arbeit zur Folge gehabt.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) schlägt bereits Alarm. Die rund 3000 Beschäftigten in der Lebensmittelindustrie in Stadt und Landkreis Bamberg gehen auf dem Zahnfleisch. Überstunden und Extra-Schichten sind an der Tagesordnung.
Massak betont, dass man mit den Beschäftigten gut umgehen müsse - die Sicherheit der Mitarbeiter stehe im Fokus. szs
Online erlebt einen Schub
C omputop bietet von Bamberg aus mit rund 80 Mitarbeitern seinen Kunden digitale Bezahlsysteme an. Erlebt man in der aktuellen Welle der Digitalisierung einen Boom?
"Wir sind ein Unternehmen vor allem aus dem E-Commerce. Wenn sich der Konsum zunehmend in den Online-Handel verlagert, würde sich der Zahlungsverkehr auch ins Digitale verlagern, so würde man denken", bestätigt Pressesprecher Henning Brandt. "Aber es gibt aktuell Licht und Schatten. Die Anzahl der Transaktionen steigt zwar leicht, verlagert sich aber ganz untypisch weg von einer Branche hin zur nächsten." Als Beispiel nennt Brandt das Kreuzfahrtgeschäft, das plötzlich null Umsatz mache, während vor allem Online-Apotheken stark zulegen.
"Wir erleben keinen Boom. Wir betreuen auch Kunden aus Branchen, die eigentlich profitieren müssten, aber gleichzeitig sind die Leute sehr zurückhaltend bei Ausgaben. Anschaffungen werden gut überlegt." szs
Gutscheine lösen nichts
E in Einkaufserlebnis will Heiko Sandmann in seinem Laden Montana am Grünen Markt bieten. Der Kunde kann hier Kaffee trinken und Whisky kosten, während er Denim-Klamotten an- und Haarpasten ausprobiert - und sogar tätowieren lassen kann er sich. Aktuell freilich nicht. Der Laden hat geschlossen.
"Gott sei Dank, haben wir keine Mode. Unsere Sachen sind zeitlos, werden erst nach zwei, drei Jahren tragen richtig gut", erklärt der Geschäftsführer, der in Schweinfurt seinen Hauptsitz hat. Dort gebe es kein Geld von der Stadt. Deshalb lobt er Bamberg: 5000 Euro hat er bereits gezahlt bekommen. Das helfe.
"Online sind wir einfach nicht ausgelegt. Unser Konzept ist anders", sagt Sandmann. Auch in Gutscheinen sieht er keine Lösung in der Krise. Zwar dürften Kunden gerne welche kaufen, doch: "Ich möchte die Leute nicht anbetteln, um Gutscheine zu kaufen. Das ist einfach nicht unsere Art."szs
Blumen mussten weichen
B unte Farbkleckse in dunklen Zeiten: Nachdem der FT ein Foto von Tanja Engelhardt in ihrem Blumenstand am Grünen Markt gezeigt hat, musste sie von dort weichen. Die Stadt untersagte den Verkauf. Die Begründung: Blumen seien nicht lebenswichtig.
"Verkauf von Obst und Gemüse zur Sicherstellung der Nahversorgung in der Innenstadt ist wichtig und richtig, alles andere nicht", erklärte die Stadt Bamberg das Vorgehen. Engelhardt stand also vor einem vollen Lager mit fast 50 000 Blumen - und die Tulpen und Rosen drohten schon die Köpfe hängen zu lassen. Beinahe hätte das auch die Verkäuferin getan, denn trotz aller Vermittlungen - auch von Seiten der Stadt - fand sich auf die Schnelle kein Großabnehmer. Immerhin konnte sie im Raum Bamberg vereinzelt Blumen an Lebensmittelmärkte liefern. Kürzlich klang Engelhardt jedoch hoffnungsvoll, bald wieder am Grünen Markt ihre Frühlingsblumen verkaufen zu dürfen. szs
Niemand isst zwei Pizzen
I n den Gaststätten rede man von einem Totalverlust, betont Ralf Schmidtlein. Das Essen, das jetzt nicht verkauft wird, werde nie mehr verkauft. "Es wird keiner ins Lokal reingehen und sagen, aus Solidarität esse ich jetzt die Pizza vom März auch noch", sagt der ehemalige DJ, der mittlerweile mit Thomas Gebert auch Chef von Bolero, Salino, Brasserie, Little Italy und Rodez 7 ist.
300 Mitarbeiter hat er, die 250 fest angestellten sind in Kurzarbeit. Bei dieser Größenordnung hilft Schmidtlein der Bamberger Rettungsschirm über kleine Darlehen nicht. Das sei etwas für kleine Unternehmen. "Große Firmen, große Probleme. Kleine Firmen, kleine Probleme": Schmidtlein verhandelt daher mit seiner Hausbank über höhere Summen.
"Weil wir in Vorleistung gehen müssen, Kurzarbeitergeld auszahlen müssen", erklärt der Geschäftsführer, der auf eine baldige Lockerung der Ausgangsbeschränkungen im Freistaat und im Bund hofft.szs