Geschichtsunterricht mit Basketballer Philipp Neumann
Autor: Sarah Seewald
Bamberg, Dienstag, 08. Oktober 2013
Die Spieler der Brose Baskets waren am Dienstag auf schulischer Mission: Jeweils ein Spieler besuchte eine Klasse. In Zapfendorf gestaltete Philipp Neumann mit den Kindern eine Fragestunde.
Die Hände wäscht sich Alexander so schnell wohl nicht mehr. Der achtjährige Schüler war am Dienstag dabei, als Basketballspieler Philipp Neumann die Grund- und Mittelschule in Zapfendorf besuchte.
Bei der Aktion "Schoolstour" waren 16 Spieler der Brose Baskets Bamberg auf die umliegenden Schulen verteilt. 45 Minuten Unterricht mit einem Basketballstar - von Physik mit Maik Zirbes bis zu Sportmanagement mit Geschäftsführer Wolfgang Heyder.
Pressekonferenz mit Schülern
Unterricht mal ganz anders. Oder auch gar nicht. Zumindest in Zapfendorf wurde die Unterrichtsstunde zur Frage- und Antwortrunde mit der Nummer 14 umfunktioniert.
Statt im Klassenzimmer saß man in der Sporthalle, und für Ruhe sorgen musste Neumann gleich bei 100 Schülern.
Was für ihn aber kein Problem war: Mit dem "Schweigefuchs", einem Fingerzeichen, das an einen Fuchs erinnert, hatte Neumann sogar eine aktuelle pädagogische Maßnahme parat. Bei dem 2,09 m großen Basketballer liegt die Schulzeit gar nicht so lange zurück. Auf die Frage, ob er schon Kinder habe, erklärt er ganz erstaunt: "Ich bin ja selbst eigentlich noch ein Kind."
Die Pressekonferenz der Schüler dreht sich immer um einen Themenkreis: Was tut er? Was mag er? Was mag er nicht? Seine Lieblingsfarbe war blau, jetzt ist es lila. Haustiere hat er keine - aber Fische. Wenn er sündigen darf, isst er am liebsten Currywurst. Außer Basketball liebt er Reiten.
Man muss als Basketballer nicht groß sein
Eine weitere hoffnungsvolle Aussicht für die Schüler: "Man muss nicht zwingend groß als Basketballer sein. 1,70 m können schon ausreichen.
Philipp Neumann trifft in Zapfendorf auf den Physiotherapeuten Hannes Arneth. "Wir haben uns 2005 bei einer Basketballfreizeit kennen gelernt, weil ich mit Rückenschmerzen zu ihm gekommen bin", erinnert sich Neumann. Hannes Arneth leitet die Basketballschulgruppe in Zapfendorf. Jungs und Mädels trainieren seit diesem Schuljahr Frei- und Sprungwurf.
Ein begeisterter Basketball-Nachwuchs-Schüler wäre gerne mit Neumann befreundet: "Hast du Facebook?" Hat er. Sowohl eine Fan-Page, als auch eine private, "Anfragen nehme ich aber keine an." Wie viele Freunde er denn hat? "Du meinst jetzt richtig echte Freunde, oder? Zwei."
Ohne Respekt geht nichts
Es sind die scheinbar banalen Fragen, die den Kindern auf den Herzen liegen: "Welche Schuhgröße hast du?" Für die Antwort 49,5 geht ein Raunen durch den Raum. Geschichten erzählt er einige, um Geschichte geht keine Sekunde. Etwas gemeinsam haben die Schüler und Neumann: Ob vom Trainer oder Lehrer, eigentlich gibt es immer "mehr Ärger, als Lob".
Eine Lehre möchte der Nationalspieler den Kindern aber doch mit auf den Weg geben: "Im Leben ist es wichtig, die Fehler seiner Mitmenschen zu akzeptieren. Ich selbst war nie der bravste Schüler. Aber ohne Respekt geht gar nichts."
Ein gute Tat war diese etwas andere Geschichtsstunde allemal: 100 Schüler verlassen die Sporthalle nach 45 Minuten mit einem Grinsen im Gesicht und dem Autogramm in der Hand. Jungs hoffen in dieser Nacht wohl von einer Karriere als Basketballer und die Mädchen reiten in ihren Träumen mit Philipp Neumann in den Sonnenuntergang.