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Gemeinde Oberhaid nun Mühlen-Besitzer


Autor: Anette Schreiber

Oberhaid, Dienstag, 10. Mai 2016

Die Gemeinde Oberhaid hat die denkmalgeschützte Alte Mühle erworben. Nun gilt es, die beste Nutzung nach der Sanierung zu finden.
Blick auf das Ensemble von Süden, im Vordergrund die ehemalige Scheune Fotos: Anette Schreiber


Es ist geschafft: Nach jahrzehntelangen Bemühungen gehört die Alte Mühle am Kirchplatz nun der Gemeinde. Sogar das Wasserrecht für den Mühlbach hat sie mit dazu erworben. Grund genug für Bürgermeister Carsten Joneitis (SPD), damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Das ist auch nötig, denn aus eigener Kraft kann die Gemeinde das nicht stemmen, was nötig ist, damit aus diesem zentralen Ensemble ein Schmuckstück wird.
Was braucht es dafür? Natürlich in erste Linie Geld. Fördermittel. Nachdem er bei der Sanierung der historischen Kellergasse in Unterhaid, einem nun weithin anerkannten und bekannten Schmuckstück, maßgeblich mitgeholfen hatte, versucht Joneitis den Landtagsabgeordneten Heinrich Rudrof (CSU) bei dem neuerlichen Vorhaben mit ins Boot zu holen.

Damit der Scheßlitzer allerdings weiß, wofür er sich stark machen soll, war Rudrof zum Ortstermin nach Oberhaid geladen.

Kaum einen Steinwurf vom Rathaus entfernt befindet sich die Alte Mühle; umgeben von schmuckem Pflaster und mit der frisch sanierten und gestalteten "Weide" gleich in der Nähe. Allein optisch ist leicht zu erkennen, dass hier städtebaulich noch ein weißer Fleck übrig geblieben ist. Der Vorteil für die Gemeinde: Das Ensemble liegt genau im Sanierungsgebiet. Deshalb gibt es auch Förderung beim Erwerb (Kaufpreis).
Die Mühle stammt aus dem 18. Jahrhundert. "Sie wurde 1750 errichtet", erklärt Joneitis. Im Prinzip ist das denkmalgeschützte Gebäude auch so geblieben und gibt in den oberen Etagen authentischen Einblick in Mühlenvergangenheit. Bis Ende der 70er Jahre war sie freilich in Betrieb. Etwas jünger als die Mühle ist die Scheune davor. Sie datiert aus dem Jahr 1890, wurde aber modernisiert und unter anderem als Wohnhaus und für Garagen genutzt.

Während Joneitis dem Abgeordneten Einblick in Geschichte und Hintergründe dieses Ensembles gibt, umrahmt ein Plätschern die Unterhaltung: der Mühlbach. Das Wasserrecht, so teilt der Bürgermeister hörbar stolz mit, habe die Gemeinde ebenfalls erwerben können, eine absolute Rarität und nicht hoch genug einzuschätzen. "Damit können wir nun etliches steuern", führt Gemeinde-Kämmerer Ludwig Pickel dazu aus.

Möglicherweise könnte man damit auch Energie generieren und gleich der neuen Elektroladesäule auf dem Rathausparkplatz zuführen, formuliert der Bürgermeister erste Überlegungen. "Wenn wir da reingehen, erschrecken Sie nicht" , warnt Joneitis dann den Abgeordneten. Doch Rudrof stört sich nicht an lockeren Dielen, Spinnweben und allerhand gesammelten Kuriositäten. Im Gegenteil. Je tiefer er in das Gebäude vordringt, umso größer seine Begeisterung. Vor allem für die historische Substanz. Er begrüßt die Entscheidung der Gemeinde ausdrücklich, den günstigen Moment genutzt und das Ensemble erworben zu haben. "Wir wollten für die Allgemeinheit was Schönes machen", beschreibt der Bürgermeister das Motiv.

Nun freilich müssen die Experten ran, steht für Geschäftsleiter Joachim Karl fest. Das heißt Bezirksheimatpfleger Günter Dippold und Annette Faber vom Denkmalschutz sind zu involvieren.


Musealer Charakter

Zudem bedarf es eines Nutzungskonzeptes. Hier sei vieles denkbar, signalisiert der Bürgermeister. Einerseits leide die Gemeindeverwaltung unter Raumnot, andererseits werde für Vereine Raum gesucht. Den musealen Charakter der Mühle wiederum sprach Rudrof an. Er sicherte seine "vollste Unterstützung" zu, "zuerst aber Kostenschätzung und Nutzungs- konzept". Als mögliche Fördertöpfe brachte Rudrof den Entschädigungsfonds, die Bayerische Landesstiftung und die Oberfrankenstiftung zur Sprache. Auf Nachfrage nach anderen größeren Projekten im Landkreis verwies Rudrof auf die Sanierung der Stadtmauer in Scheßlitz, die Judenschule in Hirschaid. Handlungsbedarf sieht er auch für das Bamberger Tor in Ebrach.