Gemeinde Ebrach spendiert Bürgern Sekt auf dem Marktplatz
Autor: Anette Schreiber
Ebrach, Donnerstag, 01. Januar 2015
Diese "Allgemeinen Geschäftsausgaben" schmecken den Bürgern: Die Gemeinde Ebrach spendierte ihren Bürgern den Sekt zum Anstoßen. Eine nette Geste, findet nicht nur Bürgermeister Max-Dieter Schneider.
Auf das neue Jahr anstoßen - mit Sekt, den die Gemeinde spendiert? Das ist weder ein Witz noch ein frommer Wunsch, sondern in Ebrach Realität und schon so etwas wie eine kleine Tradition: Alle Jahre wieder und genau seit der Jahrtausendwende lässt die Steiger-waldgemeinde in der Suilvesternacht die Korken knallen.
Den Jahrtausendwechsel hatte der damalige Bürgermeister Alfons Keller auf ganz besondere Weise feiern wollen: gemeinsam mit den Bürgern und auf dem Marktplatz. Zum Anstoßen stellte die Gemeinde den Sekt bereit. Eine schöne Geste, die bei den Bürgern gut ankam und die man sich merkte. Ein besonderes Erlebnis eben.
Sucht seinesgleichen
Warum es bei nur einem belassen, war dann die Überlegung, als im darauf folgenden Jahr Silvester vor der Tür stand. So gibt Max-Dieter Schneider, Kellers Nachfolger, die Entstehung dieses einzigartigen Brauches wieder, der in weitem Umkreis wohl seinesgleichen sucht.
Logisch, dass Schneider an dieser schönen Gepflogenheit festhielt, die sich dann gleich auch noch weiterentwickelte: Man wollte sie nicht auf den Kernort beschränkt wissen, zumal es für die Bürger aus den entfernteren neun Gemeindeteilen durchaus aufwändig wäre, in den Kernort zu fahren. Und wieder zurück. Zumal bei so einem Anlass schließlich auch Alkohol im Spiel ist, weil genau der zu Silvester dazu gehört. So haben die Gemeindeteile nach und nach begonnen, ihren eigenen Sektausschank zu veranstalten, berichtet der Bürgermeister.
Für alle
Als letzter kam der 52 Einwohner zählende Gemeindeteil Buch dazu. Mitarbeiter der Verwaltung, Gemeinderäte und Ortssprecher übernehmen den Ausschank, erklärt Verwaltungschef Walter Hanslok. Er und Kämmerer Konrad Götz haben von Anfang an mit geholfen. Götz und dessen Ehefrau Roswitha schieben weiter in Ebrach "Ausschank-Dienst". Hanslok engagiert sich an seinem Wohnort in Großgressingen.
Nicht in jedem einzelnen Gemeindeteil wird der gemeindliche Sektausschank angeboten, er ist aber so organisiert, dass jeder Bürger ihn nutzen kann. Nach Ebrach kommen auch die Bürger von Eberau, nach Großbirkach die Kleinbirkacher, nach Großgressingen die Kleingresssinger, nach Buch die Bewohner aus Hof und Winkelhof. Schließlich gibt es noch den Ausschank in Neudorf.
Auf 2015 wurde übrigens mit halbtrockenem Sekt aus deutscher Produktion (Rotkäppchen) angestoßen. Zwölf Kisten hatte die Gemeinde im örtlichen Einkaufsmarkt bestellt. Freilich kommen nicht alle 1850 Bürger der Gemeinde. Im 1200 Einwohner zählenden Ebrach sind es in der Regel 200 bis 250, weiß Kämmerer Götz aus Erfahrung.
Der Bürgermeister zündelt
Die Kleinsten bleiben ebenso daheim wie die Älteren, die wohl eher Eis und Schnee fürchten, ergänzt sein Kollege Walter Hanslok. Jährlich stellt der Kämmerer im Haushalt unter "Allgemeine Geschäftsausgaben" 500 Euro für den Silvester- beziehungsweise Neujahrssekt zur Verfügung. "Gut angelegtes Geld", wie der Bürgermeister findet. Weil es die Gemeinschaft in den Dörfern stärke.
Für ihn wie auch den Geschäftsleiter und den Kämmerer stellt sich seit Jahren nicht mehr die Frage, was man an Silvester macht und mit wem man es verbringt. Bereits um 23 Uhr findet man Schneider am Ebracher Marktplatz, da zündet er die Schwedenfeuer an. Das Abspülen am Ende des Ausschanks gehört übrigens auch zum Vergnügen mit dazu. Gegen 2 Uhr ist die Party meist beendet.