Geldsegen für die Uni Bamberg geht weiter
Autor: Jutta Behr-Groh
Bamberg, Samstag, 10. November 2012
Das Wissenschaftsministerium stellt weitere 3,3 Millionen Euro für die ehemalige Dominikanerkirche zur Verfügung. Damit kann die Aula auch innen saniert werden.
Ihre, wie sie sagte, "überschwängliche Freude", war der Hochschul-Kanzlerin anzusehen. Damit habe sie heuer einfach nicht mehr gerechnet, erklärte Dagmar Steuer-Flieser ihr Strahlen, als sie bei einem Pressetermin bekannt gab: Das bayerische Wissenschaftsministerium hat weitere 3,3 Millionen Euro für die Innensanierung der Aula zugesagt.
Erst unlängst war die Universität mit der Nachricht an die Bamberger Öffentlichkeit gegangen, dass ihr 6 Millionen Euro für ein neues Hochschulgebäude auf dem Parkplatz des Amtes für ländliche Entwicklung und 4 Millionen Euro für die Erweiterung der Teilbibliothek am Burgershof bewilligt worden sind.
Jetzt geht der Geldsegen weiter, zu Gunsten der 700 Jahre alten ehemaligen Klosterkirche im Sand, die seit 1999 Festraum der Uni ist.
Auf der Suche nach Ausweichräumen
Mit seiner Innensanierung soll 2013 begonnen werden: vielleicht noch parallel zum laufenden Bauabschnitt, in dem das Dach saniert wird und die Fenster erneuert werden, auf jeden Fall gleich im Anschluss daran.
Einziger Wermutstropfen, den die Universität nach Aussage ihrer Kanzlerin aber gerne in Kauf nimmt: Als Kulturraum und Prüfungssaal für bis zu 250 Studierende steht das Bauwerk der Hochschule frühestens wieder im Jahr 2015 zur Verfügung. "Wir haben es bisher immer geschafft, Ausweichräume zu finden, dann werden wir es auch diesmal schaffen", zeigte sich Steuer-Flieser optimistisch. Für eine dann komplett sanierte Aula lohne sich die Mühe.
Was im Inneren geplant ist, skizzierte bei einem Ortstermin der Leiter des zuständigen Staatlichen Bauamts, Fritz Angerer. Die Empore, ein späterer Einbau und Fremdkörper unter dem gotischen Gewölbe, kommt weg. Damit entsteht auch die Möglichkeit, Eingang und Garderobe einladender zu gestalten, so Angerer.
Es wird eine Fußbodenheizung eingebaut und eine neue zweite Raumschale geschaffen. Damit haben dann die wenig attraktiven Wände aus Holzwolleleichtbauplatten ausgedient, die jetzt als Schallverkleidung vor den Innenmauern stehen. Ohne eine "Innenraumhülle" wird es laut Angerer aus akustischen und lichttechnischen Gründen auch künftig nicht gehen. Wie genau die neue zweite Raumschale aussehen wird, steht noch nicht fest und soll mit allen Beteiligten, vor allem der Denkmalpflege, abgestimmt werden.
Angerer könnte sich Schiebe-Elemente vorstellen, so dass der Blick auf die uralten Wandfresken möglich bleibt, die ihrerseits eine "Baustelle" der Bamberger Hochschule sind: Die Professur für Restaurierungswissenschaft in der Baudenkmalpflege von Rainer Drewello untersucht und sichert die Malereien, die noch aus der Bauzeit um 1400 stammen.
Ende des Provisoriums
Die zusätzlichen 3,3 Millionen Euro machen es laut Steuer-Flieser und Angerer möglich, die Aula endlich ihrer historischen Bedeutung gemäß zu sanieren. Die bisherigen Einbauten seien eine preiswerte Lösung gewesen, um das Einzeldenkmal für die Zwecke der Universität nutzbar zu machen. Nach etlichen Jahren ist das Ende des Provisoriums nun absehbar.
Der Baudirektor verspricht den Besuchern nach Abschluss aller Arbeiten ein neues Erleben des uralten Raumes - auch wenn er heute noch nicht im Detail sagen kann, wie die Raumschale und wie die Beleuchtung aussehen werden. Er ist aber überzeugt: "Das wird wirklich eine ganz tolle Geschichte!" Die Kanzlerin wünscht sich im Zusammenhang mit dem letzten Bauabschnitt auch eine bessere Außenwirkung der Aula: "Man nimmt nicht unbedingt wahr, dass das hier ein Raum der Universität Bamberg ist."
Gefragt nach den Gründen für den beispiellosen Geldsegen, den die Bamberger Hochschule in diesem Jahr erlebt, nannte Dagmar Steuer-Flieser in erster Linie eine vertrauensvolle und harmonische Zusammenarbeit aller Beteiligten, in Bamberg wie in München. Das sei die wichtigste Grundlage dafür, "dass man auch zum Zuge kommt".
Aktuell werden mit Geld aus dem Ministerium von Wolfgang Heubisch (FDP) drei Projekte realisiert: Dachsanierung und Erneuerung der Fenster am Dominikanerbau (3,35 Millionen Euro), Neubau einer Caféteria auf dem Marcusgelände (knapp 1 Million Euro), Generalsanierung und Erweiterung des Einzeldenkmals "Am Kranen" (rund 6 Millionen Euro).
Darüber hinaus wurde im Sommer der neue Uni-Standort auf der Erba-Insel bezogen. Der "Bestellbau" kostete rund 32 Millionen.