Geld, Personal und mehr: das Angebot der Stadt Bamberg an die Sandkerwa-Macher
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Mittwoch, 24. Mai 2017
Für 2017 ist es zu spät. Doch 2018 könnte es wieder eine Sandkerwa geben. Der Rettungsplan fand am Mittwochnachmittag Zustimmung im Stadtrat.
Es war in wenigen Tagen aus dem Boden gestampft worden: Das Rettungspaket der Stadtverwaltung hat sein Ziel nicht erreicht - die Sicherung der Sandkerwa 2017. Überflüssig war es dennoch nicht. Was das Beteiligungscontrolling der Stadt unter Federführung von Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) ausgearbeitet hat, wird sehr wahrscheinlich den Weg für die Sicherung der Sandkirchweih in den Jahren ab 2018 ebnen.
Am Mittwochnachmittag fand es nach zweistündiger Debatte die Zustimmung im Stadtrat. Nur die Grünen stimmten gegen das zusätzliche Bereitstellen öffentlicher Gelder. Und so sehen die Eckpunkte des Rettungspapiers aus:
Beteiligung: Vorgesehen ist eine gesellschaftsrechtliche Beteiligung des "Konzerns Stadt" an der Sandkerwa Veranstaltungs GmbH. Konkret heißt dies: Bamberg will 50 Prozent der Anteile durch eine Einlage von 26 000 Euro erwerben. Folge: Die bisher ehrenamtliche Geschäftsführung der Veranstaltungs GmbH wird durch einen
Geschäftsführer der Stadt erweitert, der dann hauptamtlich im Einsatz wäre.
Sicherheit: Um dem Wunsch des Bürgervereins nach mehr Unterstützung in dieser zentralen Frage Folge zu leisten, schlägt die Stadt vor, den neuen städtischen Geschäftsführer mit dieser Kompetenz zu beauftragen. Zudem will die Stadt das Sicherheitskonzept künftig beauftragen und bezahlen (ca. 15 000 Euro). Des weiteren soll die Stadt künftig auch die Kosten für die Beschilderung übernehmen sowie die Kosten für den Sanitätsdienst (30 000 Euro). Wichtig: Vergleichbare Vergünstigungen sollen alle Bürgervereine erhalten.
Bürgschaften: Darüber hinaus reichende finanzielle Risiken will die Stadt durch eine Ausfallbürgschaft absichern. Zur personellen Unterstützung der Veranstalter soll städtisches Personal kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.
Viele Sponsoren wollen helfen
Dass die Durchführung der Sandkerwa am Geld nicht scheitern wird, machte Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) deutlich. Schon wenige Tage nach dem Beginn der Rettungsaktion hätten sich die bei der Stadt eingegangenen privaten Sponsorenzusagen auf 50 000 Euro aufsummiert. Starke will darauf hinwirken, dass ein Großteil der zusätzlichen städtischen Leistungen für die Kerwa refinanziert werden können.Auch bei den Stadträten ist der Wille groß, die Sandkerwa zu sichern. "Die CSU ist bereit, das Eckpunktepapier für die Sandkirchweih zu unterstützen", sagte CSU-Vorsitzender Christian Lange. Die endgültige Absage der Kerwa sei ein trauriger Tag für Bamberg.
Die Marke stirbt nicht
Klaus Stieringer (SPD) bezeichnete das Rettungskonzept als Angebot, das man nicht ablehnen könne. Die Sandkerwa werde als Marke durch einmaliges Aussetzen nicht sterben. Auch die BA-Fraktion akzeptiert die Entscheidung des Bürgervereins. "Es besteht die Chance auf eine Neukonzeptionierung. Wir freuen uns auf die Kerwa 2018", sagte Dieter Weinsheimer.Kommentar des Autors
Der Paukenschlag hat gewirkt
E s war eine knappe Entscheidung. Die Stadt ist dem Bürgerverein mit ihrem Rettungspaket weit entgegengekommen. Nicht umsonst haben die Kerwamacher vor der endgültigen Absage noch einmal kontrovers diskutiert. Leicht fiel das zweite Nein ganz offensichtlich nicht.
Der beinahe geglückte Wiederbelebungsversuch zeigt, dass es auch 2017 eine Kerwa geben könnte, wenn die Stadt die seit Jahren bekannten Sorgen im Bürgerverein nicht so lange ignoriert hätte. Doch Vergangenheitsbewältigung ist nicht das, was die Bürger jetzt von ihren Vertretern verlangen. Die Absage 2017 ist da, nun geht es darum, das Zukunftskonzept in trockene Tücher zu bringen. 2018 darf es kein neues Kerwa-Chaos geben.
Selbst wenn viele Bamberger damit leben können, dass die tollen Tage im Sand 2017 ersatzlos ausfallen. Wie Meinungsforscher im Auftrag der Stadt nicht allzu überraschend herausgefunden haben, ist die Sandkerwa im Bewusstsein der Stadt so verwurzelt, dass auch Bamberger, die dem Spektakel fern bleiben, nicht möchten, dass das traditionsreiche Fest stirbt.
Dazu wird es wohl nicht kommen.Vieles spricht dafür, dass der politische Paukenschlag der Kerwa-Absage gewirkt und Bambergs Entscheidungsträger aufgeweckt hat.