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Geisterfahrer-Alarm auf dem Smartphone


Autor: Günter Flegel

Coburg, Donnerstag, 27. März 2014

Der von einem Geisterfahrer auf der A73 verursachte Unfall hat der Diskussion um die Sicherheit auf den Straßen Nahrung gegeben. Dabei geht es vor allem um zwei Fragen: Sollen ältere Autofahrer ihren Führerschein abgeben? Und: Wie kann man Geisterfahrten wirksam verhindern?
Bei Anruf Gefahr: Die Geisterfahrer-App warnt. Foto: TU Clausthal


Der Unfall, den der 82-Jährige aus dem Raum Kronach bei Coburg verursacht hatte, endete glimpflich, was aber nur der schnellen Reaktion einer entgegenkommenden Autofahrerin zu verdanken war.

Warum der 82-Jährige auf die falsche Fahrspur geraten war, versucht die Verkehrspolizei in Coburg herauszufinden. Nach Aussage von Verkehrsforschern gibt es kein Muster, dass sich aus den knapp 2000 Falschfahrten ablesen lässt, die jedes Jahr auf Deutschlands Straßen registriert werden und zu etwa 80 meist schweren Unfällen führen.

Nur etwa die Hälfte der Falschfahrten beginnt an den Autobahnauffahrten, und nur ein kleiner Teil der Verursacher gehört zu den älteren Semestern. Ablenkung durch Musik, Mitfahrer oder Handy, von Navi oder Karte fehlgeleitet und deshalb eine Wendemanöver...

Alarm in wenigen Sekunden

Wegen der Vielzahl der Ursachen gibt es bislang kein Patentrezept, um Falschfahrern einen Riegel vorzuschieben. Mechanische Bremsen wie Krallen an den Auffahrten sind wegen der Kosten und der Effizienz umstritten.
Jetzt haben Studenten an der Technischen Universität Clausthalmöglicherweise den Stein der Weisen gefunden: Sie haben ein Zusatzprogramm (App) für Smartphones entwickelt, das mit den Notrufsäulen an den Autobahnen kommunizieren kann.

Aus den Positionsdaten des Handys und der Telefon-Säulen errechnet die Software die Route der Autos; sie erkennt Falschfahrer binnen Sekunden und warnt sowohl den Geisterfahrer als auch alle Autofahrer in der Nähe, erklärt Informatik-Professor Andreas Rausch in Clausthal. Die Kosten wären niedrig, die Technik muss nicht neu erfunden werden. Doch die Idee stößt auch auf Skepsis. Nicht jeder Autofahrer hat ein Smartphone, und noch mehr Technik im Auto könnte eine trügerische Sicherheit vorgaukeln.