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Geburtsstunde der Feuerwehr


Autor: Redaktion

Bamberg, Freitag, 01. Dezember 2017

Warum ein Brand am Abend des 3. Januar 1860 die Stadt Bamberg am Ende sicherer gemacht hat.
Nach dem Brand wird das Brauhaus Jäck zum Ladenlokal umgewandelt ( Aufnahme von 1900).  Foto: Stadtarchiv Bamberg, D 3001 Alois Erhard-38


von Annina Bauer

"Feuer!" Der Schrei gellt durch den Abend des 3. Januar 1860. Die Flammen lodern in der Brauerei Jäck am Maxplatz 12. "In Brauereien hat es oft gebrannt, da die Brauer beim Biersieden und Malzherstellen mit Feuer hantierten", erzählt Dr. Christian Fiedler, Autor des Buchs "Bamberg. Die wahre Hauptstadt des Bieres".

Das Tagblatt der Stadt Bamberg berichtet am 4. Januar 1860: "Glücklicherweise gelang es bald, Dank der angestrengtesten Hilfe der Rettenden aus allen Ständen, die bei dem ersten Rufe ,Feuer!' sogleich von allen Seiten herbeieilten, das verheerende Element, das auch noch durch Wind angefacht wurde, insoweit zu bewältigen, dass die Gefahr des weiteren Umsichgreifens beseitigt war und außer der Brandstelle nur die rechts und links anstoßenden Gebäude etwas beschädigt wurden."

Weniger euphorisch drückt sich der zuständige Stadtbaurat aus: "Die auf der Brandstätte angesammelte beträchtliche Volksmenge bemächtigte sich der angefahrenen Löschmittel und übrigen Feuerlöschrequisiten nach Gutdünken, wodurch eine zweckmäßige Verteilung der Spritzen nicht möglich wurde ... es fehlte also die Hauptsache - die Ordnung."

Und so wird der schon lange gehegte Wunsch nach einer gut organisierten Feuerwehr wieder laut. Absurde Argumente hatten das bislang vereitelt: "Man war der Ansicht, dass eine Feuerwehr nur sinnvoll sei, wenn gleichzeitig ein Turnverein gegründet werde, da es fitter Männer bedürfe, um einen Brand zu löschen", erzählt Fiedler schmunzelnd.

Doch nach dem Brand in der Brauerei Jäck wird allen klar, wie wichtig eine schlagkräftige Löschtruppe ist. Am 16. Januar findet die Gründungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr in der Gaststätte Pelikan statt. Die Brauerei Jäck jedoch muss aufgeben. Am Maxplatz 12 werden die Überreste abgerissen und ein Geschäftshaus samt Ladenlokal gebaut.