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Gangolfschule in Bamberg wird saniert


Autor: Anna Lienhardt

Bamberg, Montag, 05. Januar 2015

Die Gangolf-Grundschule wird für 1,5 Millionen Euro saniert.Vor allem Brandschutzmaßnahmen müssen umgesetzt werden. Auf drei Stockwerken sind zudem bald auch die alten Sanitäranlagen Geschichte. Und dann gibt es da noch das undichte Dach.
Nach einem Wasserschaden in der Gangolfschule werden auf drei Stockwerken die kompletten Toilettenanlagen saniert. Foto: Ronald Rinklef


In Zukunft kann auch die kleine Erstklässlerin runterspülen, ohne sich mit ihrer ganzen Kraft gegen den WC-Drücker lehnen zu müssen. Denn in den neuen Schultoiletten wird es Spülkästen geben. Und neue Kloschüsseln. Und neue Leitungen aus Edelstahl - "eben eine komplett neue Infrastruktur", wie Christian Wonka, Leiter des städtischen Immobilienmanagements, sein anschauliches Beispiel auf den Punkt bringt.

Er steht in einer Schultoilette in der Gangolfschule, zweiter Stock, mit dabei sind Schulreferent und Bürgermeister Christian Lange, Schulleiter Norbert Bocksch, Franz Eibl aus dem Referat für Bildung, Kultur und Sport und Günter Engert, ebenfalls aus dem Immobilienmanagement. Die Herren haben sich an dem Ort versammelt, der im Oktober 2013 unter Wasser stand.


Verstopftes Waschbecken sorgt für Überschwemmung

Im Herbst des vergangenen Jahres war der Ablauf eines Handwaschbeckens verstopft gewesen. "Dann ist das Wasser kaskadenartig runter gelaufen", beschreibt Wonka das Szenario. Die Gangolfschule sei eine der ältesten Bambergs, man habe "eh was machen wollen". Auf den Wasserschaden hätte die Stadt aber wohl trotzdem gerne verzichtet. Rund 25.000 Euro hat dessen Behebung gekostet, hinzu kommen noch die Ausgaben für eine Spezialfirma, die mit Trocknungsgeräten angerückt ist.

Mitte 2015 soll es dann losgehen mit der Sanierung der Sanitäranlagen, als Vorbild dient die Luitpoldschule. In der Gangolfschule wird vom Erdgeschoss bis in den zweiten Stock saniert, also in drei übereinanderliegenden Toilettenanlagen. Denn das Wasser ist bis nach unten durch die Decken und Wände gedrungen. Am Ende wird die Hälfte aller Sanitäranlagen der Schule erneuert sein. Die anderen 50 Prozent seien zwar etwas "angestaubt", aber noch intakt, so Wonka.

In den neuen Anlagen soll es eigene Lehrertoiletten geben und eine Kammer für die Reinigungskräfte. Beginn der Bauarbeiten ist in den Sommerferien, um den laufenden Schulbetrieb möglichst wenig zu stören. Rund 290.000 Euro wird das die Stadt kosten.

Deutlich größer ist da der Batzen Geld, der für die Brandschutzmaßnahmen in die Hand genommen werden muss: 1,2 Millionen Euro. "Das Gebäude ist groß. Wir werden eine Menge Brandschutztüren einbauen. Außerdem docken wir draußen ein zweites Treppenhaus an, um einen zweiten Fluchtweg zu haben", erklärt Günter Engert vom Immobilienmanagement, der sich mit seiner Kollegin Natalie Zitzmann um den Brandschutz kümmert.


Alarmierung über Lautsprecher

Es soll auch eine Alarmierungsmöglichkeit über die Lautsprecher in der Schule bestehen. Die Kosten übernimmt zunächst die Stadt, später sind etwa 40 Prozent durch den Freistaat Bayern förderfähig.

Und die Sanierung des Daches? Diese wird aus dem laufenden Unterhaltshaushalt bezahlt. Wie hoch die Kosten genau sein werden, ist noch unklar. Christian Wonka spricht von einem Betrag im sechsstelligen Bereich. Zwar habe man versucht, mit Dachplanen die undichten Stellen abzudichten. Aber "es ist einfach abgewirtschaftet", sagte Wonka beim Ortstermin.

Dach, Sanitäranlagen, Brandschutzmaßnahmen, 2015 wolle man drei Fliegen mit einer Klappe schlagen in der Gangolfschule. Deren Leiter, Norbert Bocksch, freuts. Denn in seiner Schule halten sich die Kinder länger auf als in anderen. "Wir sind in Bamberg die einzige Grundschule mit gebundener Ganztagsform", sagt der Rektor. Die Kinder in der gebundenen Ganztagsklasse sind von acht Uhr bis halb vier in der Schule - aber natürlich nicht immer im Unterricht.

In der Mittagspause zwischen zwölf und zwei gibt es Essen, in den sogenannten Arbeitsgeschmeinschafts-Stunden können sich die Schüler zum Beispiel in ihrem neuen "Spielzimmer"beschäftigen. Eine komplette Ausstattung dafür hat die Gangolfschule beim Wettbewerb der Initiative "Spielen macht Schule" gewonnen.

Die Kinder, die spielen, werden beinahe täglich mehr - denn auch der Nachwuchs von Asylbewerbern geht in die Gangolfschule. Bei der "Beschulung" von Asylbewerber-Kindern unternehme man große Anstrengungen, merkt Schulreferent Christian Lange an. Insgesamt haben 53 Prozent der Kinder an der Gangolfschule Migrationshintergrund. "Es gibt drei Lehrer, die gezielt Deutsch als Zweitsprache unterrichten", erklärte Rektor Bocksch.

Dass die Sanierung der Gangolfschule Priorität habe, habe der Stadtrat im Sommer festgestellt, wie Schulreferent Lange erwähnt. Er spricht ein Bitte an das Gremium aus, "auch in den Folgejahren finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung zu stellen". Insgesamt sei die Sanierung der Bamberger Schulen eine Jahrhundertaufgabe. Lange zählt die Martinschule, das Clavuis-Gymnasium und weitere Schulhäuser auf. Im Sommer ist jedenfalls die Gangolfschule an der Reihe.