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"Gärtnern ist total in!"


Autor: Marion Krüger-Hundrup

Bamberg, Mittwoch, 29. Juni 2016

Der Versuchsbetrieb an der Galgenfuhr lädt am Sonntag zum Tag der offenen Tür ein. Betriebsleiter Andreas Schmitt und seine Kollegen geben Profi-Tipps.
Andreas Schmitt, der neue Betriebsleiter des Biogemüse-Versuchsbetriebs, im Artischockenfeld. Fotos: Barbara Herbst


Auf den akkurat angelegten Freiland-Parzellen gedeihen Süßkartoffeln, Artischocken, Knoblauch, Paprika, Salat - und Mairüben. Andreas Schmitt zieht ein Taschenmesser aus der Hosentasche und holt eine dieser weißen Speiserüben aus der Erde, schneidet kleine Scheiben ab und lässt probieren. Ihm selbst schmeckt es, und der neue Leiter des Biogemüse-Versuchsbetriebs an der Galgenfuhr 21 freut sich über das wohlige Kauen seiner Besucher.

Für Diplom-Gartenbau-Ingenieur Andreas Schmitt ist es zunächst eine spannende Frage, ob sein erster "Tag der offenen Tür" am kommenden Sonntag, den er in Bamberg organisiert, auch ankommt. Obwohl: "Gärtnern ist heute total in!" weiß der 52-Jährige, der respektvoll von "Freizeitgärtnern" spricht, die sich in seinem Betrieb umschauen können. Das Wort "Hobbygärtner" vermeidet Schmitt tunlichst.

Obwohl er selbst auch privat seinen grünen Daumen einsetzt, um seine Ehefrau und fünf Kinder mit frischem Gemüse zu versorgen. Generell wachse das Interesse daran, "eigene Sachen anzubauen", weiß er.


In Bayern einzigartig

Der ökologische Gemüsebauversuchsbetrieb in Bamberg - Träger ist die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau mit dem weiteren Standort Veitshöchheim - ist einzigartig in Bayern. 2001 wurden dort sechs Hektar Freilandfläche sowie 1600 Quadratmeter Hochglas- beziehungsweise Folienhäuser auf biologische Bewirtschaftung umgestellt. Seitdem hat sich der Betrieb mit seinen Forschungsprojekten zu einer festen Größe im Bioanbau entwickelt.

Andreas Schmitt, bisher im Fürther Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten tätig, schmiedet in dieser Hinsicht schon konkrete Pläne. Die Bereiche "Umweltgerechter Erwerbsgartenbau" und "Ressourcenschutz" will er anpacken, oder den Wassereinsatz ökologisch und ökonomisch optimieren. Als neuem Chef des Betriebes stehen ihm 16 Gemüsebaumeister, Gärtnergehilfen und Azubis zur Seite. Dieses Team gewährleiste, dass der Bio-Gemüseanbau "auf professionellem Niveau" ablaufe, freut sich Schmitt.

Am "Tag der offenen Tür" können sich nun Interessierte zwischen 9 und 16 Uhr Tipps und Informationen für ihren Hausgarten holen. Von robusten Obstsorten und pilzwiderstandsfähigen Rebsorten bis hin zu zig Tomatensorten oder dem urbanen Kistengarten zeigt der Betrieb alles, was das Freizeitgärtner-Herz höherschlagen lässt.


Laufenten und Blühstreifen

Gartenbau-Profis offenbaren, wie man Beet- und Balkonpflanzen frei von Torf heranzieht, warum Laufenten zur Schneckenbekämpfung eingesetzt werden oder warum Blühstreifen Nützlinge fördern. Zu den Experten, die Vorträge zum Biogemüseanbau im Hausgarten halten, gehört auch ein "Pflanzendoktor": Er wird berichten, mit welcher natürlichen Medizin Pflanzen gesund bleiben oder werden.

Die jüngsten Gartenfreaks können am Sonntag in der Kindergärtnerei Rhabarber und Erdbeeren topfen. Für das leibliche Wohl ist an mehreren Stellen auf dem Gelände gesorgt.