G7-Gipfel in Elmau: Der Gipfel der Ordnungshüter
Autor: Peter Groscurth
Bamberg, Mittwoch, 24. Juni 2015
Beim G7-Treffen in Elmau hatten die Beamten der Bereitschaftspolizei Bamberg wichtige Aufgaben zu erfüllen. Das reichte von der Verpflegung von 17 000 Polizisten bis zu Einsätzen als Lotse. Das Fazit fällt durchwegs positiv aus.
Es waren wirklich einzigartige Bilder! US-Präsident Barack Obama prostet unserer Kanzlerin Angela Merkel bei Traumwetter in Krün in Oberbayern während des G7-Gipfels zu, trinkt Weißbie und lächelt gut gelaunt. Fotos, die um die Welt gingen - und ein Ereignis, das für jede Menge Schlagzeilen sorgte.
Was die wenigsten aber wissen, ist die Tatsache, dass vor allem Mitarbeiter des Präsidiums der Bereitschaftspolizei Bamberg maßgeblich dazu beitrugen, dass das Treffen der sieben Staatschefs in Elmau reibungslos ablief. Viele Beamte und Angestellte verlegten für den Gipfel ihren Dienstsitz von der Pödeldorfer Straße ins Alpengebiet und arbeiteten dort rund um die Uhr.
Für die Versorgung zuständig
So wie die Verwaltungsbeamtin Denis Bodenschatz und ihr Kollege Ralf Rudolph. Sie kümmerten sich um die Logistik und die Verpflegung der 17 000 Polizisten, die während des Treffens der G7-Gruppe in der Region rund um Elmau eingesetzt waren. "Von dem Gipfel selbst habe ich so gut wie nichts mitbekommen", gesteht die 34-jährige Bodenschatz. Sie managte die Versorgungsstützpunkte, an denen Hunderte von Polizisten verpflegt wurden. Im Drei-Schicht-Betrieb wurde dort gearbeitet. "Es war eine große Herausforderung für uns alle", meint Bodenschatz weiter. Insgesamt wurden eine Million Flaschen Wasser, 30 000 Liter Tee und 50 000 Liter Kaffee an alle Einsatzkräfte verteilt.
Bis ins kleinste Detail
Herbert Gröschel, Pressesprecher der Bereitschaftspolizei, sagt: "Bei Wetterlagen wie Hitze, Sturm, Gewitter und Kälte in der Nacht war die Versorgung enorm wichtig und wurde bis ins kleinste Detail organisiert." Entscheidend war etwa auch die richtige Temperatur der Speisen. Die kontrollierte Ralf Rudolph bei bestimmten Caterern direkt an der Essensausgabe.
"Warmes Essen sollte 65 Grad haben und Lunchpakete bei der Verteilung sieben Grad", führt der Beamte aus. Gerade zu Beginn des Gipfels hatte er einige Beanstandungen. Aber warum waren solch peniblen Überprüfungen notwendig? "Hygienisch einwandfreie Nahrung ist von großer Bedeutung. Beamte mit Magenverstimmungen würden ausfallen und dann bei den Einsätzen fehlen ", führt Pressesprecher Gröschel aus.
Doch auch an anderer Stelle zeichneten sich die oberfränkischen Bereitschaftspolizisten aus. So wie Wilfried Hofmann. Er war als sogenannter Scout eingesetzt und lotste Beamte aus Norddeutschland durch Oberbayern. "Jedes Bundesland hat seine eigenen Gesetze wie etwa beim Versammlungsrecht. Bei Einsätzen rund um Demonstrationen von Gipfelgegnern musste ich den Kollegen dann zur Seite stehen", so Hofmann.
Fronleichnams-Demo?
Auf der Fahrt zur Großdemo gegen das G7-Treffen in München an Fronleichnam konnte der Hauptkommissar hilfreiche Tipps geben. Während des Transports sahen die norddeutschen Polizisten viele Passanten hintereinander auf der Straße gehen und wollten schon zur Kontrolle dieser Gruppe aussteigen. Hofmann stoppte das sofort: "Schließlich handelte es sich um eine Fronleichnams-Prozession und keine Demo. So etwas aber kennen die Beamten aus dem Norden gar nicht."
Trotz allen Stress rund um den G7-Einsatz kamen sich Polizisten aus den unterschiedlichen Bundesländern rasch näher. Hofmann: "Eine Einheit aus dem Nordverbund hat sogar spontan beschlossen, im Herbst den Betriebsausflug nach Bamberg zu unternehmen." Am wichtigsten aber ist für Hofmann, wie friedlich der Protest - bis auf einige wenige Ausnahmen - geblieben ist. Eine Bilanz, die auch Polizeidirektor Jürgen Lochner aus Bamberg teilt: "Die Bilder, die um die Welt gingen, waren einmalig. Ich glaube, hier wurde auch viel touristische Werbung für Bayern und insbesondere für das Werdenfelser Land gemacht. Trotzdem bin ich nach 13 Einsatztagen zwar etwas müde, aber doch gerne wieder nach Bamberg zurückgekehrt." Er lobt die Zusammenarbeit mit den Kollegen aus ganz Deutschland: "Dies ist nur aufgrund gemeinsamer Einsatzstandards und kompatibler Ausstattung möglich."
Lochner meint: "Polizeiliche Anlässe wie der G7-Gipfel sind nicht durch ein Bundesland allein zu schultern, sondern hierfür bedarf es gut ausgestatteter und professionell ausgebildeter geschlossener Einheiten in Bund und Ländern."