Druckartikel: Fußgängerzone Bamberg: Fugen im Pflaster werden erneuert

Fußgängerzone Bamberg: Fugen im Pflaster werden erneuert


Autor: Anna Lienhardt

bamberg, Freitag, 13. April 2018

Eine Zwei-Mann-Baustelle bessert ab heute (16.04.18) nach und nach die Fugen aus. Doch irgendwann ist eine Generalsanierung nötig.
Stolpergefahr herrscht nicht nur für Frauen mit Absatzschuhen. Gerade auch ältere Bürger wünschen sich ein Pflaster ohne Lücken, das so eben ist wie möglich.Ronald Rinklef


Eine Mini-Baustellenbesatzung für ein großes Projekt: Am heutigen Montag rücken sie an, zwei Mitarbeiter des städtischen Entsorgungs- und Baubetriebs (EBB). Ihre Mission: Die Fugen in der Bamberger Fußgängerzone ausbessern. Da die Mini-Baustelle gerade einmal die Maße von etwa sechs mal drei Metern hat, werden die Männer vom EBB voraussichtlich zwei Jahre im Einsatz sein, wie von Claus Reinhardt aus dem städtischen Baureferat zu erfahren ist.
Die Entscheidung zur kleinen Wanderbaustelle war eine bewusste. Schließlich soll es zwischen Gabelmann und Hauptwachstraße zu möglichst wenigen Behinderungen kommen. Reinhardt spricht den Zugang zu den örtlichen Geschäften an, den Marktständen, Veranstaltungen, die Erreichbarkeit für den Lieferverkehr und nicht zuletzt die Bewegungsfreiheit all der Menschen, die täglich die Fußgängerzone passieren.
Also wird mit Hilfe des wandernden Baufelds diesen und nächsten Sommer Quadratmeter für Quadratmeter dafür gesorgt, dass die Lücken zwischen den Pflastersteinen verschwinden. "Die alten Fugen werden gereinigt und freigelegt. Im nächsten Arbeitsgang wird neues Verfüllmaterial in die Fugen eingebracht", sagt Reinhardt.


Fugenmaterial schwindet

Doch warum ist das überhaupt notwendig? Die Pflasterbeläge in der Fußgängerzone sind in der sogenannten ungebundenen Bauweise hergestellt. "Ist eine Fuge aufgrund des Schwerlastverkehrs, Alters oder Frost geschädigt, ist ein teilweiser Verlust des Fugenmaterials durch Reinigungsarbeiten mit Kehrmaschinen nicht zu vermeiden", heißt es in den Unterlagen zur jüngsten Sitzung des Bausenats. Um den Schwund möglichst gering zu halten, würden leichtere Kleinkehrmaschinen eingesetzt. Trotzdem fordert eine saubere Innenstadt regelmäßiges Kehren.
Nun ist die Zeit reif für eine Reparatur der Fugen, sozusagen "eine kleine großflächige Sanierung", wie es Baureferent Thomas Beese formulierte. Und: Man versuche, eine Generalsanierung so lange wie möglich hinauszuschieben. Denn die wird natürlich, im Herzen Bambergs, zeit- und kostenintensiv.
Noch jedenfalls gibt es keinen Termin für eine Generalsanierung. Klaus Reinhardt dazu: "Eine Generalsanierung wird frühestens in zehn Jahren kommen. Dann allerdings auch mit einem Aufwand von - vorsichtig geschätzt - mehreren Millionen Euro und hohem Koordinierungsaufwand."
Entscheidend sei auch die Frage der Infrastruktur im Untergrund. "Der Bestand ist noch so jung, dass hier ein aktueller Erneuerungsbedarf nicht gegeben ist", erläutert Reinhardt weiter. Dazu sei, wenn es soweit ist, eine Abstimmung der verschiedenen Spartenträger zwischen EBB, den Stadtwerken Bamberg (STWB) und Externen erforderlich.
Auf die Frage, was denn genau an Leitungen im Untergrund verlegt ist, antwortet Stadtwerke-Sprecher Jan Giersberg: "Alles: Strom, Gas, Fernwärme und teilweise Glasfaser beziehungsweise die Leerrohre dafür." Davon abgesehen verläuft noch der Kanal im Untergrund sowie ein eigenes Stromnetz der Stadt Bamberg, aus dem die Straßenlaternen und die Stände der Marktkaufleute gespeist werden.
Bei den Stadtwerke-Leitungen besteht laut Giersberg jedenfalls kein akuter Handlungsbedarf. "Sie haben eine Halbwertszeit von etwa 50 Jahren und wurden bei der letzten großen Sanierung der Fußgängerzone vor etwa 30 Jahren erneuert."
Deswegen geht es jetzt erst mal darum, die Pflastersteine neu zu verfugen. Ziel sei es, den Bestand zu verbessern, so Claus Reinhardt. Und: "Wo erforderlich, werden auch Unebenheiten ausgeglichen."
Das dürfte nicht nur Stefanie Hahn, die Seniorenbeauftragte der Stadt, freuen. Sondern vor allem die älteren Bamberger, die sich bei ihr melden. Pflastersteine als Stolperfallen seien das Thema. Natürlich würde auch mal jemand einen Spruch machen: "Da muss ma halt gscheite Schuh anziehn. Wer in Bamberg wohnt, weiß des", sei durchaus zu vernehmen. "Aber viele fragen uns: Warum kann man nicht so ein gesägtes Pflaster, wie auf dem Barrierefrei-Streifen am Rand, überall verlegen?", merkt die Seniorenbeauftrage an.
Diese Option dürfe debattiert werden, wenn es Zeit wird, über die Generalsanierung der Fußgängerzone zu sprechen.
An anderer Stelle hakte Norbert Tscherner (BBB) nach: Was denn mit dem unebenen Pflaster in der Hauptwachstraße sei. Der kurz nach der Sanierung der Kettenbrücke erneuerte Bodenbelag zeigte schon wenige Jahre später Schäden. Die Stadt wirft der Baufirma mangelhafte Arbeit vor. Baureferent Thomas Beese dazu: "Es läuft ein isoliertes Beweisverfahren, insofern ist die Verjährungsfrist gehemmt." Das sorgte für eine gewisse Beruhigung bei den Stadträten. Beese kündigte an: "Im Juni haben wir den Termin bei Gericht."