Funkmelder und Kommandant: Nur Gerüchte?
Autor: Tobias Kindermann
Lichtenfels, Mittwoch, 25. Februar 2015
Schaukeln sich Gerüchte zu einer neuen Feuerwehraffäre in Lichtenfels hoch? Die Stadt Lichtenfels hat zu Berichten über den Rücktritt des Feuerwehrkommandanten der Stadt Lichtenfels Stellung genommen und bietet den Feuerwehrkommandanten im Stadtgebiet ein offenes Gespräch an.
Kurzfristig soll eine Versammlung einberufen werden. Denn sie möchte einiges richtigstellen. Gestern hatten wir berichtet, dass Gerüchte im Umlauf sind, der ehemalige Kommandant habe bei der Abrechnung von Reparaturen von Funkmeldern der Feuerwehr durch seine private Firma möglicherweise nicht korrekt gehandelt. Aber die Stadt hat nicht, wie andere Medien berichtet haben, Strafanzeige gegen ihn wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten bei Reparaturen gestellt.
In einer Pressemitteilung bestätigt die Stadt unsere Recherchen, dass ein ganz anderer Grund Auslöser für den Rücktritt war. Wie wir bereits gestern gemeldet hatten, handelt es sich um einen Vorfall, der nichts mit dem Thema zu tun hat. Über einen längeren Zeitraum hinweg habe der Kommandant Verdienstausfall für einen seiner Mitarbeiter, der bei Einsätzen aber nicht dabei war, über seine Firma bei der Stadt abgerechnet.
Der Schaden, der der Stadt dadurch entstanden sei, bewege sich im dreistelligen Eurobereich, bestätigt die Stadt. Nach Informationen unserer Zeitung soll es sich um knapp 450 Euro handeln. Der Zeitraum soll zudem zehn Jahre zurückliegen. Hier ermittele auch die Staatsanwaltschaft Hof, bestätigt die Stadt ebenfalls.
Der ehemalige Kommandant habe in einem Gespräch den Sachverhalt auch sofort eingeräumt und als Konsequenz seinen Rücktritt erklärt, schreibt die Stadt. Gegenüber unserer Zeitung hatte er dies ebenfalls sofort bestätigt. "Es war falsch, ich habe mich allen gegenüber entschuldigt."
Was hat es nun mit den Funkmeldern der Feuerwehr auf sich? Wie es aussieht, haben sich im Nachgang zum Rücktritt Gerüchte hochgekocht, für die es anscheinend bisher keine Beweise gibt. Bei diesen Reparaturen habe er nicht korrekt abgerechnet, unterstellten Feuerwehrleute. Die Stadt weist das zurück: Trotz intensiver Recherche habe man dazu bisher keine substanziellen Erkenntnisse gewinnen können, sagt Bürgermeister Andreas Hügerich.
"Was wollen wir anzeigen, wenn wir der Staatsanwaltschaft keine Anhaltspunkte vorlegen können", hieß es in Verwaltungskreisen. "Wir sind sogar aktiv auf die Polizei zugegangen und haben über alle Gerüchte und Vorwürfe gesprochen und auch informiert, dass wir bei Prüfungen keine Anhaltspunkte gefunden haben", sagte Hügerich unser Zeitung ergänzend. Nach Recherchen des Fränkischen Tags ist bisher niemand Drittes auf die Staatsanwalt zugegangen, um Ermittlungen einzuleiten. Das wäre auch ohne Wissen der Stadt möglich gewesen.