Für Solidarität und Gerechtigkeit
Autor: Harald Rieger
Bamberg, Sonntag, 01. Mai 2016
Gewerkschaften, Parteien und Arbeitnehmerverbände trafen sich am Gabelmann zur traditionellen Maikundgebung.
Angeführt von der Samba-Gruppe "Bateria quem é" schlängelte sich der Demonstrationszug vom Bahnhof zum Gabelmann. Denn dort wurden einmal mehr ganz traditionell die Feierlichkeiten zum 1. Mai, dem Tag der Arbeit, abgehalten werden. "Der 1. Mai ist unser Tag, an dem wir deutlich machen, die Gewerkschaften in Deutschland stehen für sozialen Fortschritt, Gerechtigkeit und Solidarität, aber auch für Frieden, Demokratie und Freiheit", unterstrich Mathias Eckardt vom Deutschen Gewerksschaftsbund (DGB) Oberfranken.
OB: Starker Wirtschaftsstandort
Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) nutzte die Gelegenheit, den Wirtschaftsstandort Bamberg zu loben. "Wir sind die zentrale Lokomotive des oberfränkischen Wirtschaftsstandortes.
Denn in Bamberg sind in den letzten zehn Jahren die sozialversicherungspflichtigen Stellen von 46 000 auf 51 000 gestiegen." Aber auch die Handwerksbetriebe seinen in den letzten Jahren in Bamberg von 800 auf 890 angewachsen. Ferner freue sich die Stadt, dass die Firma Bosch noch dieses Jahr 139 Millionen Euro in den Standort Bamberg investieren werde. "Und auch die Sozialstiftung wächst um einen vierten Bettenturm weiter. Somit ist diese inzwischen mit ihren 3000 Beschäftigten der zweitgrößte Arbeitgeber in der Stadt", bilanzierte Starke.
Gegen verkaufsoffene Sonntage
Die Hauptrede des Tages hielt die Verdi-Landesbezirksleiterin Luise Klemens. Die Gewerkschaftlerin betonte unter anderem die Bedeutung des Sonntages als freien Tag.
"Für Gewerkschaften und Kirchen ist generell klar: Wir wollen den freien Sonntag! Er soll uns stets daran erinnern, dass es mehr im Leben gibt, als nur den ständigen Kreislauf von Konsumieren und Produzieren", sagte Klemens. Daher sei es ihr unverständlich, weshalb die verkaufsoffenen Sonntage sowie die Produktionstätigkeiten an Sonntagen immer mehr zunehmen. Hierbei gehe es nicht um eine gesellschaftliche Notwendigkeit, sondern ausschließlich um Profit von Geldhungrigen.Sorge bereite ihr ferner die zunehmende Altersarmut. Daher müssten die betriebliche Altersvorsorge weiter gestärkt, die Minijobs abgeschafft und der "Verwilderung auf dem Arbeitsmarkt" Einhalt geboten werden. Dazu gehöre auch, dass diejenigen, die mehr verdienen, einen höheren Anteil an Steuern tragen müssten.
"Der gesetzliche Mindestlohn ist bereits jetzt eine Erfolgsgeschichte, auf die wir stolz sein können", sagte die Verdi-Landesbezirksleiterin. Allerdings müsste jetzt dringend nachverhandelt werden. Denn 8,50 Euro in der Stunde würden kaum mehr zum Leben ausreichen.
IG Metall kündigt Warnstreiks an
Auf originelle Art und Weise setzte sich im Rahmen der Veranstaltung auch die IG-Metall-Jugend in ihrem Sketch "Spiel des Lebens" mit der Arbeitswelt auseinander. Sie zeigte dabei auf, wie unterschiedlich Menschen die Zeit von der Ausbildung bis zur Rente erleben.Und zum Ende zeigte sich noch einmal Matthias Gebhardt, Erster Bevollmächtigter der IG Metall, kämpferisch: "Das vorgelegte Angebot der Arbeitgeberverbände ist eine Verarschung. Die Auftragsbücher sind voll und wir wollen daher auch angemessen entlohnt werden", wetterte er. Zwar gebe es ein paar Ausnahmefirmen, aber um die wolle sich die Gewerkschaft gesondert kümmern. Alle anderen hingegen dürfen sich ab heute auf Warnstreiks einstellen. "Und wenn es uns nicht gleich in der ersten Runde gelingt, die Arbeitgeber zu bewegen, kündige ich jetzt schon für die Zeit um den 11., 12 und 13. Mai eine große Streikaktion in Bamberg an", so Gebhardt.