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Frensdorf wird Halt-Gemeinde


Autor: Evi Seeger

Frensdorf, Samstag, 13. April 2013

Mit dem Präventionsprojekt "Hart am Limit" soll dem Alkoholmissbrauch durch Jugendliche vorgebeugt werden. Jetzt sind schon neun Landkreis-Kommunen dabei.
Nach der Vertragsunterzeichnung schenkten Jugendliche der Gemeinde an der Halt-Bar alkoholfreie Cocktails an die Besucher aus.  Foto: Seeger


Jugendliche, die zum Alkoholmissbrauch neigen, die meinen, ihre "Stärke" mit Komasaufen unter Beweis stellen zu müssen, haben künftig schlechte Karten: Ab sofort ist Frensdorf "Halt-Gemeinde" und als solche will sie ein waches Auge auf den Umgang der Jugendlichen mit Alkohol haben. Aktuell leben in der Gemeinde Frensdorf etwa 400 Jugendliche im Alter zwischen 13 und 18 Jahren.

Frensdorf ist die neunte Landkreisgemeinde, die sich das Vorgehen gegen den Alkoholmissbrauch Jugendlicher auf die Fahne geschrieben hat und mit einer Vereinbarung dafür einsteht.

Im Rathaus wurde der "Kooperationsvertrag", mit dem Gemeinde, Vereine und Jugendbeauftragte die Übernahme von Verantwortung zusichern, jetzt unterzeichnet. Unter anderem sagt er aus, dass bei Veranstaltungen auf Einhaltung des Jugendschutzgesetzes zu achten ist und Einlasskontrollen durchgeführt werden.

Preisgünstige alkoholfreie Getränke sollen angeboten und für betrunkene Personen Maßnahmen zu deren Schutz eingeleitet werden. Jugendbeauftragte sollen während der Veranstaltung ihr Augenmerk auf die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen richten und anderes mehr.

Als Verbündete der Gemeinde sitzen nicht nur Landratsamt und Polizei mit im Boot, sondern auch etliche örtliche Vereine. Zusammen mit den Jugendbeauftragten und dem Jugendsozialarbeiter André Leipold bereiteten sie das Projekt in einem Arbeitskreis vor.

Ein Arbeitskreis sei überhaupt die Voraussetzung, um Halt-Gemeinde zu werden, betonte Bürgermeister Jakobus Kötzner. Bereits 2009 habe sich der Gemeinderat für dieses Projekt entschieden. "Danach musste die Idee reifen und in die Vereine hinein getragen werden." Kötzner wünscht sich, das Projekt möge eine hohe Akzeptanz erfahren und in der Gemeinde Fuß fassen. Zusammen mit Frensdorfs Bürgermeister unterzeichneten der Leiter der Polizeiinspektion Bamberg Land, Armin Kühnert, und Uta von Plettenberg vom Landratsamt die Vereinbarung.

Eine große Gemeinschaft

Halt-Gemeinde zu werden, setze voraus, dass eine Gemeinschaft vorhanden sei und diese auch gepflegt werde, sagte von Plettenberg. Das bedeute, dass man immer wieder zusammen komme und Ideen austausche.
Dass die Halt-Gemeinden im Kreis sich als eine große Gemeinschaft verstehen, machten etliche Bürgermeister durch ihre Anwesenheit deutlich.

Das ist ganz im Sinne von Lothar Riemer (Landratsamt), der auch gerne als "Halt-Manager" betitelt wird. Mit der Unterschrift sei nicht alles getan, es müsse sich etwas in den Köpfen bewegen, sagte Riemer. Die Treffen hätten gezeigt, dass das Projekt etwas Dynamisches ist, dass es ein Auf und Ab gebe. Die Erwachsenen müssten ihr eigenes Tun reflektieren und mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen.

Das Landratsamt biete dazu Unterstützung an. Es trage den Halt-Gedanken in Kindergärten und Schulen, biete Schulungen und Materialien an. Und dann gibt es noch die mobile "Halt-Bar" für alkoholfreie Getränke, die den Gemeinden für Veranstaltungen zur Verfügung gestellt wird.