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Französische Tuben aus Franken: Albéa in Scheßlitz


Autor: Sebastian Martin

Scheßlitz, Donnerstag, 30. Juni 2016

Auch fränkische Firmen haben französische Verbindungen. In Scheßlitz stellt Albéa Tuben für den Kosmetikbereich her.
Martin Hornung, Mitarbeiter der Firma Albéa in Scheßlitz, prüft eine Tube.  Foto: Albéa Scheßlitz


Dass "Mischelä" Reifen herstellt, dürfte allgemein bekannt sein. Diese produziert der französische Konzern inzwischen seit gut 45 Jahren auch in der fränkischen Niederlassung im Werk Hallstadt. Dort hat Michelin mit seinen rund 900 Mitarbeitern vor Kurzem erst ein neues Lager eröffnet. Somit können insgesamt rund 620 000 Reifen gelagert werden.

Was sich hinter einer weiteren Firma im Kreis Bamberg mit französischen Verbindungen verbirgt, ist dagegen vielen nicht bekannt. Doch ähnlich häufig wie man Michelin-Reifen an Autos sieht, sind die Produkte der Firma Albéa in Scheßlitz in den Badezimmern zu finden. Denn Albéa Deutschland ist nach eigenen Angaben weltweiter Marktführer in der Tubenherstellung.


Behälter für Zahnpasta und mehr

Mit rund 500 Beschäftigten und einem Umsatz von zirka 60 Millionen Euro ist das Unternehmen einer der
größten Arbeitgeber der Region. Der Scheßlitzer Verpackungshersteller ist fest im deutschen und internationalen Markt verankert. Aus Granulat werden dort täglich etwa eineinhalb Millionen Tuben produziert, bedruckt und als Behälter für Duschgel, Zahnpasta oder Kosmetika wie Crèmes weltweit vertrieben.

Französisch ist das Unternehmen nicht immer gewesen: Der Betrieb wurde vor über 50 Jahren als Niederlassung der Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM) Nürnberg gegründet. Es kam zu mehreren Eigentümerwechseln und Namensänderungen.

Zum Erfolg des Werks in Scheßlitz hat der französische Einfluss beigetragen: Cebal, Teil des französischen Pechiney-Konzerns, hatte die Niederlassung 1982 übernommen. Die Produktion wurde in den folgenden Jahren erweitert. Dann, 2004, wurde Cebal dem Alcan-Konzern eingegliedert und 2010 an Sun Capital Partners veräußert. Deshalb entstand 2011 aus Cebal Verpackungen GmbH die heutige Albéa Deutschland GmbH.


Dann doch für Deutschland

Wie erleben Mitarbeiter von Albéa die Europameisterschaft? "Deutschland und Frankreich sind zwei fußballbegeisterte Nationen und fiebern während der Europameisterschaft mit ihren Mannschaften, was sich derzeit im Arbeitstag unserer Mitarbeiter, hier in Deutschland und auch in Frankreich, bemerkbar macht", sagt Geschäftsführer Paul Sefcik. Es gebe einen regen Austausch mit den Kollegen in Frankreich, wer denn wohl den Europameistertitel holen wird. "Die Mitarbeiter versuchen, sich gegenseitig anzuspornen."

Sefcik selbst drückt dann doch der deutschen Nationalmannschaft die Daumen: "Sollte Frankreich den Titel holen, wäre das auch in Ordnung. Aber während des Turniers hat sich bereits gezeigt, dass auch Mannschaften wie Island, die als krasser Außenseiter eingestuft wurden, die ganze Fußballwelt durcheinander wirbeln können. Es wird also sicher noch spannend!"