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Frankenkrimi begeistert Rothof-Besitzer


Autor: Anette Schreiber

Bischberg, Mittwoch, 17. Oktober 2012

Auf dem Hof von Familie Brahmann drehte der Bayerische Rundfunk im letzten Jahr den Frankenkrimi. Dienstagabend war die Heimatpremiere. Hier trafen die Brahmanns wieder auf Stars und Filmcrew.
An die Dreharbeiten vor  einem Jahr können sich Lissy und Baptist Brahmann noch gut erinnern, mit im Bild Stallknecht Schorsch Kreuzer. Im Hintergrund ist die Filmcrew bei der Besprechung einer  Schlägerszene zu sehen. Archivbild: Matthias Hoch


"Subbä!" Lissy Brahmann und ihr Mann Baptist sind sich einig. "Bamberger Reiter", der neueste Frankenkrimi des Bayerischen Fernsehens, ist absolut gelungen. Das Ehepaar in der zweiten Reihe des Odeon-Kinos klatscht begeistert Beifall. Und findet sich wenig später im Rampenlicht und bei den Stars wieder.

Regisseur Michael Gutmann bittet das Ehepaar mit Stars und Machern des Heimatkrimis bei der Bamberg-Premiere des Fernsehfilms auf die Bühne. Warum? Nun, die Handlung spielt zum größten Teil auf "The Ranch", also dem Rothof bei Bischberg, und dort sind Baptist und Lissy Brahmann im wahren Leben die Chefs.


An Scherz gedacht


Selbstredend, dass die beiden sich brennend dafür interessieren, was aus dem geworden ist, wofür die Filmcrew mit allem Drum und Dran den Rothof vor einem Jahr rund drei Wochen lang in Beschlag genommen hat. "Zuerst haben wir ja gedacht, die verarschen uns", lacht Baptist Brahmann. Er meint die erste Begegnung mit Andreas C. Schmid (Szenenbildner), als der den Rothof für den Frankenkrimi entdeckt hatte. Schmid tauchte eines Tages einfach so auf und fragte, ob die Familie sich vorstellen könnte, dass man bei ihnen am Hof einen Film dreht. "So einfach konnten wir das nicht entscheiden", erklärt seine Frau Lissy. Schließlich leben nicht nur sie, sondern auch ihre beiden Kinder Nicole und Christian mit ihren jeweiligen Familien am Hof.

Das erzählen die beiden beim Premieren-Small-Talk Erika Donner. Die nickt vielsagend. Andreas C. Schmid war auch bei ihr im unterfränkischen Donnersdorf, wo Familie Donner eine Tankstelle betreibt - die Tankstelle im "Bamberger Reiter". Was Michael Gutmann zum Film auf der Bühne erzählt, können Brahmann und Erika Donner nur lachend bestätigen. Zuerst habe es geheißen, man bleibe nicht lange und verändere nichts, dann blieb die Film-Crew lange und veränderte alles. "Zwei Tage haben wir die Tankstelle ganz zugemacht", berichtet Sekretärin Heidi Siepak-Roth.

Das war in der Pferde-Pension mit den vielen untergestellten Tieren und deren Besitzern natürlich nicht möglich, machen Brahmanns deutlich. Stolz sind sie auf ihre Einsteller, die hier im besten Sinne mitgespielt haben, also drei Wochen lang Einschränkungen in Kauf nahmen, ihre Pferde nur in drehfreien Zeiten sehen und reiten konnten. "Immer wenn es hieß ,Kamera läuft', ist alles erstarrt", erinnert sich Baptist Brahmann. Er und seine Frau können teilweise Textpassagen auswendig und haben jede Szene einzeln erlebt. Aber auf das große Ganze sind sie doch sehr gespannt. Wer der Täter ist, der Studentin Jana auf dem Gewissen hat, das erfahren auch sie erst ganz am Ende des Films. Und sind völlig überrascht. Ebenso wie über den Blumenstrauß, den sie als kleinen Dank mit nach Hause nehmen.


Beweismittel aus dem Huf


Während des Films müssen die zwei lachen, über die fränkischen Begriffe und über das, was sie mit so mancher Szene verbinden, weil sie wissen, wie sie entstanden ist. Breites Grinsen, als Hauptkommissar Peter Haller (Thomas Schmauser) Beweismittel aus dem Huf vom Pferd der verunglückten Reiterin sichern musste und fluchtartig die Box verlässt. "Die Angst ist bloß gespielt", verrät Lissy Brahmann mit einem Schmunzeln, "denn der Thomas Schmauser ist ja ein erfahrener Reiter."

Ihr Mann wiederum nimmt erstaunt das eine oder andere Detail zur Kenntnis. Bei so mancher Modifikation an der Bausubstanz oder Kulisse habe er gedacht, "das kann nicht funktionieren und im Film hat's gepasst." Überhaupt sehen sie den Film wohl ganz anders als der reguläre Zuschauer. "Ach da schau, das ist die Akasia und dort der Gino...", tuscheln Brahmanns, wenn sie Pferde wiedererkennen oder "Baptist seinen Bulldog", oder bei den Bamberg-Einstellungen rätseln, wo das nun gerade ist.

Bei Marko, dem Sohn des Film-Rancher-Ehepaars Breuer, glucksen Brahmanns: "Immer hat der essen müssen." Überhaupt, Brahmanns mögen an diesem Krimi, "dass man auch mal schmunzeln kann und es nicht brutal zugeht", findet Lissy Brahmann.

Filme sieht das Ehepaar nun mit ganz anderen Augen, weil man erahnen könne, was dahinter steckt. Ein Wiedersehen mit Hauptkommissar Harrer wird es für Brahmanns im wirklichen Leben als Thomas Schmauser geben. Denn bei der Film-Premiere fragte er, ob er mit seinem Westernpferd einmal auf dem großen Platz reiten dürfte. "Selbstverständlich", sagen Brahmanns am Ende eines unvergesslichen Abends, der den Abschluss eines einmaligen Filmerlebnisses markiert. Mit den Einstellern werden Brahmanns den Film am Samstag, 27. Oktober, um 20.15 Uhr am Originalschauplatz ansehen.